04/2023

»Für eine neue Philosophie des Kinos« – Ein Essay. Zum 100. Geburtstag des Frankfurter Instituts für Sozialforschung und im Hinblick auf die Debatte Kritische Theorie und Zukunft des deutschen Films auf den Lichter Filmtagen: Thesen von Georg Seeßlen +++ 

»Menschen, die auf Bilder starren« – Der Film hat die Funktion der Malerei verändert. Er lässt sich aber auch gern inspirieren von Picasso, Bacon, Füssli & Co. Thomas Meder über zweckentfremdete Meisterwerke und subkutane Einflüsse +++ 

»Was will sie von ihm?« – In der Romanadaption »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« begibt sich Emily Atef auf vermintes Gelände: junge Frau – toxischer Mann. Wie man das erzählen kann, beschreibt die Regisseurin im Interview +++ 

FILME DES MONATS: The Ordinaries | Irgendwann werden wir uns alles erzählen | The Whale | Die Kairo Verschwörung | Sisi & Ich | John Wick 4

In diesem Heft

Tipp

Oberhausen, 26.4.–1.5. – Als erstes großes Filmfestival geben die Kurzfilmtage Oberhausen in diesem Jahr einen Überblick über die in der Gaming-Kultur beheimatete Kunst, animierte Filme mit einer virtuellen Echtzeit-3D-Umgebung zu erstellen. Ansonsten gibt es wie gewohnt ein global ausgerichtetes Kurzfilmprogramm. In der Vorauswahl finden sich Werke aus acht Ländern von drei Kontinenten, darunter ungewöhnlich viele dokumentarische Formate.
Karlsruhe, 19.–23.4. – Insgesamt 123 Filme aus 36 Ländern bilden das Programm der Filmfestspiele in Karlsruhe, die seit jeher unabhängige Filme sowie Low- und No-Budget-Produktionen präsentieren. Ob Spiel-, Animations- und Kurzfilm, ob politische Programme oder Länderschwerpunkte – für alle Cineasten sollte etwas dabei sein.
Frankfurt, 18.–23.4. – Das Lichter Filmfest bietet wie jedes Jahr internationale und regionale Filme sowie VR-Produktionen, Videokunst und die Sektion »Zukunft Deutscher Film«. Das Jahresthema 2023 lautet: Liebe. Taschentücher mitbringen? Tatsächlich geht es bei diesem sehr aktuellen Motto eher um ein kulturelles Feld, das Hass und die Befreiung davon betrachtet.
Dortmund/Köln, 18.–23.4. – Das Internationale Frauen Film Fest ist Deutschlands größtes Forum für Frauen in der Filmbranche. Unter dem Stichwort »Unsichtbar« zeigt das diesjährige Panorama Dokumentar- und Experimentalfilme mit frauenrechtlichen und genderspezifischen Themen, während das Fokus-Programm mit dem Motto »Kompliz*innen« einen speziellen Blick auf feministische Solidarität wirft.
Dresden, 18.–23.4. – Seit 1989 engagiert sich das Filmfest Dresden in vielseitigen Projekten rund um den Kurzfilm und präsentiert an sechs Festivaltagen im April die besten Kurzfilme aus aller Welt. 64 Kurzfilme aus 29 Ländern bestreiten in diesem Jahr den Wettbewerb. Thema des Sonderprogramms ist Antirassismus.
Bremen, 12.–16.4. – Das facettenreiche Profil des Filmfests zeigt sich u.a. in den internationalen Wettbewerben Humor/Satire und Innovation. Regionale Filme laufen in der Kategorie Bremen/Niedersachsen. Zur Eröffnung laufen zwei britische Werke, der ScienceFiction-Kurzfilm »The Operator« und das Coming-of-Age-Drama »Sid«. Galafilm ist die surreale Liebeskomödie »Franky Five Star«.
Berlin, 12.–19.4. – Das Filmfestival achtung berlin präsentiert aktuelle Spiel- und Dokumentarfilme, die ganz oder teilweise von einer Berliner oder Brandenburger Filmproduktion realisiert wurden und/oder einen thematischen Bezug zu Berlin aufweisen. Im Fokus der kommenden Ausgabe stehen die Themen Nachhaltigkeit und Green Filming.
Wiesbaden, 26.4.–2.5. – Erneut verwandelt goEast die Rhein-Main-Region in ein Zentrum des mittel- und osteuropäischen Films. Genauso wie das gesamte Festival ist auch das diesjährige Symposium von den aktuellen Ereignissen in der Ukraine geprägt und beschäftigt sich mit (post-)sowjetischem Kino aus einer explizit dekolonialisierenden Perspektive.
Mit »Luther: The Fallen Sun« setzt Netflix nun das Schicksal des von Idris Elba in fünf Staffeln von 2010 bis 2019 gespielten Ermittlers mit einem besonders düsteren Fall als Spielfilm fort.
In der Anthologie-Serie »Extrapolations« wird hochgerechnet, wie sich die Klimaerwärmung auswirken könnte. Ihren Unterhaltungswert zieht die Serie aber auch daraus, erfundene Hightech-Lösungen zu zeigen, die eventuell neue Probleme bringen.
In »The Big Door Prize« spielt Chris O'Dowd einen vierzigjährigen Familienvater, dessen unweigerliche Midlife-Crisis durch das Auftauchen einer geheimnisvollen Maschine verschärft wird.
»Blackport«: Das sonnenentwöhnte Island exportiert nicht nur Noir-Krimis, sondern auch Serien mit rabenschwarzem Humor.
Mit Riley Keough und Sam Claflin in den Hauptrollen erzählt »Daisy Jones & The Six« eine fiktive Aufstiegsgeschichte in der Musikszene Kaliforniens der 70er Jahre.
Bei der Berlinale mit dem erstmals verliehenen Serienpreis ausgezeichnet: »The Good Mothers«.
In der tragikomischen Serie »Ehrliche Leute« erweist sich das »Herz Europas« als Brennpunkt des Befremdlichen.
In seiner aufwendigen Dokumentation »Erfundene Wahrheit – Die Relotius Affäre« dröselt Daniel Andreas Sager den Skandal um die gefaketen Reportagen des Claas Relotius sehenswert auf.
In einer Mischung aus Farce und Wirtschaftskrimi erzählt »Tetris« vom Kampf um die Rechte an dem in der Sowjetunion erfundenen Computerspiel-Klassiker.
Marseille 1940/1941. Eine internationale Gruppe versucht mit allerlei Intrigen, europäischen Intellektuellen, die vor Hitler fliehen, die Ausreise zu ermöglichen. Aus dem wahren Stoff um Varian Fry und sein ERC macht die Serie »Transatlantic« eine bestens ausgestattete Seifenoper.
In der nach »Interview with the Vampire« zweiten Serienadaption von Anne-Rice-Stoffen, »Mayfair Witches«, spielt Alexandra Daddario die Ärztin, die entdeckt, dass sie zu einem Frauenclan mit übernatürlichen Kräften gehört.
Mit dem Sechsteiler »Und draußen die Nacht« vertieft Marco Bellocchio seine Beschäftigung mit der Politaffäre Aldo Moro.
Am 20.04. spricht Sophie Linnenbaum im Kino des Deutschen Filminstituts & Filmmuseums mit epd-Film-Redakteur Rudolf Worschech über »The Ordinaries«.
Mit ungewohnt leichtem Tonfall erzählt Christian Petzold von vier jungen Menschen in einem Ferienhaus an der Ostsee, von Freiheit, Sehnsucht und Selbstbezogenheit – bis eine Katastrophe die sommerliche Idylle zerstört.
Wenn der Apache zwei Mal trommelt: RKO-Legende Val Lewtons letzte Produktion, der Spätwestern »Trommeln des Todes«, auf DVD.
Der letzte Ehrenmann: »Yellowstone« geht in die vierte Staffel.
Die Angst des Stürmers : Richard Harris' einzige Regiearbeit, »Bloomfield«, ist eine Entdeckung wert.
Eine neue Box enthält neun frühe Filme von Regisseur Ernst Lubitsch, spart aber am Bonusmaterial.
Dirk C. Loew hat seinen »Versuch über John Ford«, eine Studie zu den Westernfilmen des Regisseurs, aktualisiert und neu herausgegeben.

Thema

Vor 100 Jahren wurde in Frankfurt das ­Institut für Sozialforschung an der ­Frankfurter Universität gegründet. Nicht direkt die Geburtsstunde der Kritischen Theorie, aber eine Gelegenheit, sich darauf zu besinnen, was wir von Horkheimer, Adorno, Kracauer, Habermas heute noch wissen sollten: als Filmkritiker, ­Filmemacher und Zuschauer. Ein Thesenaufschlag von Georg Seeßlen.
In der Romanadaption »Irgendwann werden wir uns alles erzählen« begibt sich Emily Atef auf vermintes Gelände: junge Frau – toxischer Mann. Wie man das erzählen kann, beschreibt die Regisseurin im Interview.
Er meint, es ist reiner Zufall gewesen, dass er zum Casting für »Atmen« von Karl Markovics erschienen war. Vielleicht war es aber auch schicksalhaft unausweichlich, jedenfalls bekam Thomas Schubert die Hauptrolle. Jetzt macht er unter Christian Petzolds Regie schlechte Laune zum großen Schauspiel.
Der Film hat die Funktion der Malerei verändert. Er lässt sich aber auch gern inspirieren von Picasso, Bacon, Füssli & Co. Thomas Meder über zweckentfremdete Meisterwerke und subkutane Einflüsse.

Meldung

Sophie Linnenbaum 37, Regisseurin, Autorin, Produzentin, hat vielfach ausgezeichnete Kurzfilme und den Dokumentarfilm »Väter Unser« gedreht. Ihr Spielfilmdebüt »The Ordinaries« startet am 30.3.
Der ehemalige epd-Film-Redakteur Wilhelm Roth starb am 23.2.2023 im Alter von 86 Jahren.

Filmkritik

In seinem dritten Film verarbeitet Adrian Goiginger die Kriegserlebnisse seines Urgroßvaters: wie sich in der Beziehung zu einem Fuchs eine Vater/Sohn-Relation spiegelt. Eindringlich in Szene gesetzt.
Mit einer häufig kruden Mischung aus alberner Komödie und extrem blutiger Gangster-Action versucht Elizabeth Banks in ihrer neuen Regiearbeit vergessen zu machen, dass »Cocaine Bear« jenseits der titelgebenden Idee – ein Bär auf Koks – gar nicht so viel Originelles zu bieten hat. Da wäre mehr drin gewesen, auch seitens des hochkarätigen Ensembles. Aber die eine oder andere witzige Szene kommt aber durchaus bei herum, und dass überhaupt noch Hollywoodstudios einen solchen Film mit ordentlichem, aber nicht üppigen Budget und einer unerprobten Originalgeschichte auf die Leinwand bringt, macht Hoffnung.
Mit ungewohnt leichtem Tonfall erzählt Christian Petzold von vier jungen Menschen in einem Ferienhaus an der Ostsee, von Freiheit, Sehnsucht und Selbstbezogenheit – bis eine Katastrophe die sommerliche Idylle zerstört.
Der Comedian Olaf Schubert begibt sich in dieser Mockumentary auf die Suche nach seinem vermeintlichen leiblichen Vater, den er in Mick Jagger vermutet. Ein vergnügliches Verwirrspiel mit Fakten und Erdachtem und zugleich eine unterhaltsame Ost-West-Geschichte.
Ein Jugendfilm, der die Frage nach der Liebe stellt, vielfältig, phantasievoll, mit sommerlichem Feingefühl, aber letztlich die großen Konflikte scheut und dadurch trotz des vielversprechenden Titels etwas zu süßlich wird.
How to Please a Woman, fragt die Australierin Renée Webster in ihrem Spielfilmdebüt, und erzählt mit liebenswertem Charme von der Gründung einer auf die erotischen Bedürfnisse der Kundinnen abgestimmten Reinigungsfirma und zugleich von der sexuellen Befreiung der Gründerin.
Gérard Depardieu glänzt als Maigret in dieser sehenswerten Simenon-Adaption, in der Patrick Leconte sich als Meister des Understatements erweist.
Darren Aronofskys Film über einen adipösen Mann mittleren Alters, der sich seiner entfremdeten Tochter wieder annähern will, reibt sich am Zeigbaren und schürft nach spiritueller Tiefe. Die Oscars für Hauptdarsteller Brendan Fraser und das Maskenbild waren zu erwarten: auch als Indiz einer erzählerischen Ambivalenz, die sich ihrem Thema mal ratlos und mal offensiv stellt.
Eine alte Dame erzählt von ihrem Schicksal und verleiht ihrem gestressten Taxifahrer neue Zuversicht: Die vierte Zusammenarbeit von Dany Boon mit Line Renaud entpuppt sich unerwartet meditatives Feelgood-Drama über die Erinnerung und das, was im Leben zählt.
In seinem ersten komplett selbst verfassten Drehbuch hat Sam Mendes sich viel vorgenommen. »Empire of Light« erzählt nicht nur von der mentalen Gesundheit seiner Protagonistin und der Magie des Kinos, sondern auch von Rassismus-Erfahrungen, sexueller Ausbeutung im Job und der britischen Gesellschaft unter Margaret Thatcher. Das ist in einzelnen Szenen sehr glaubwürdig und berührend gelungen, bleibt in der Summe aber trotz einer starken Olivia Colman und sehenswerten Bildern von Roger Deakins oft auch ein wenig an der Oberfläche.
Um viel Authentizität bemüht schickt Regisseurin Bettina Blümner drei junge Leute nach Kuba und verknüpft eine Coming-of-Age-Geschichte mit der Kritik an westlichem Tourismus-Gebaren.
Eine Zeitreise der etwas anderen Art: 31 restaurierte Kurztrickfilme aus dem Fernsehschaffen Vicco von Bülows gewähren unschätzbare Einblicke in den Humor der 70er-Jahre-BRD.
In der Verfilmung des autofiktionalen Romans von Emma Becker über ihre Erfahrungen als Sexarbeiterin in einem Berliner Bordell wird das Thema Prostitution aus unaufgeregter Perspektive beleuchtet, wobei jedoch zahlreiche Unschärfen und Auslassungen Fragen aufwerfen.
Ein Dokumentarfilm aus dem Inneren des deutschen Kunstmarkts, der aus dem persönlichen Schicksal eines Beteiligten den Blick zurück auf große Umbrüche und nach vorne auf eine mögliche Zukunft wirft.
Nach Marie Kreutzer in »Corsage« entwirft nun auch Frauke Finsterwalder in »Sisi & Ich« eine Art Anti-Sissi, zeigt nicht die junge Kaiserin, sondern die alternde, und hinter dem historischen K+K-Märchenflor die sehr aktuelle Realität einer Frau, die sich gegen gesellschaftlichen und höfischen Druck auflehnt.
Emily Atef adaptiert Daniela Kriens Debütroman über eine tragische Liebe in der Zeit zwischen Wende und Wiedervereinigung in Ostdeutschland als stimmungsvolle, aber nicht unproblematische Amour Fou, bei der die inneren Beweggründe der Figuren mysteriös bleiben.
Die x-te Verfilmung des berühmten Romans von Alexandre Dumas. Ein traditionsbewußter Kostümfilm, hochkarätig besetzt, mit viel Schwung und Schmackes aufwändig in Szene gesetzt. Über gegenwärtige Moden so gut wie erhaben, dabei doch dank mancherlei hintergründiger Psychologisierung dem wohlbekannten Stoff neues Terrain erobernd.
Ein höchst ungewöhnliches Spielfilmdebüt: In opulenten Bildern und mit jeder Menge Meta-Humor erzählt Sophie Linnenbaums satirische Sci-Fi-Parabel von einer Gesellschaft, die streng hierarchisch in Haupt- und Nebenfiguren sowie Outtakes eingeteilt ist – natürlich nur scheinbar eine heile Filmwelt.
Zwei Mädchen sind über Kontinente hinweg übers Web miteinander verbunden. Die Dokumentation beleuchtet ihre Beweggründe, sich im Netz mitzuteilen und ist ein unverstellter Blick auf eine YouTuberin mit Millionen-Followerschaft und der einen unter ihnen, die alles für ihr Idol tun würde.
»Willkommen auf der dunklen Seite der Macht!« flüstert ein Kommilitone verschmitzt Adam zu, der gerade sein Studium an der al-Azhar Universität begonnen hat. Dass dies kein Scherz ist, merkt der junge, hoffnungsvolle Stipendiat umgehend. Er wird vom Geheimdienst als Informant gedungen und muss ums nackte und spirituelle Überleben kämpfen. Die Jury in Cannes bewies Augenmaß, als sie Tarik Salehs vielschichtigen Thriller mit dem Drehbuchpreis auszeichnete.
Christophe Honoré verarbeitet seine eigene Jugend und den frühen Tod des Vaters als berührendes Porträt eines Erwachsenwerdens mit Brüchen, die fürs Leben prägen. Dass es keine Nabelschau wird, liegt am klugen Drehbuch und dem exzellenten Paul Kircher in seiner ersten Hauptrolle.
Fantasy mal nicht in düster, sondern knallbunt und komödiantisch. Die neue Verfilmung des Rollenspiels »Dungeons & Dragons« ist zwar ein wenig kindisch geraten und wartet mit viel Fanservice und etwas flacher Figurenzeichnung auf. Doch gelungene Actionszenen, ein flottes Tempo und vor allem das erkennbar Spaß habende Ensemble rund um Chris Pine, Hugh Grant und Michelle Rodriguez machen den Film recht vergnüglich.
In seinem Dokumentarfilm zum Kampf der ChilenInnen für eine neue Verfassung greift Patricio Guzmán für seine Verhältnisse erstaunlich kurz und bleibt merklich hinter der Komplexität seiner bisherigen Arbeiten zurück.
Die Arbeiterkammer in Wien, die sich für Arbeitnehmerrechte einsetzt, bereitet ihr 100-jähriges Bestehen vor. Mitten hinein in die Vorbereitungen platzt Corona und plötzlich gibt es drängendere Probleme. Neben Fragen zur sozialen Gerechtigkeit wirft der Film vor allem eine auf: Warum gibt es so etwas bei uns nur in Bremen und im Saarland?
Der Sohn der Ukrainerin Irina wird in der tschechischen Kleinstadt, in der die beiden einen Neuanfang wagen, zusammengeschlagen, wie er sagt. Michal Blaško arbeitet sich mit dokumentarisch blassen Bildern an aktuellen Themen ab: Rassismus, Fake News und politischer Instrumentalisierung von Täter-Opfer-Narrativen.
In seinem dritten Spielfilm lässt Brandon Cronenberg die erzählerische Strenge seiner vorherigen Arbeiten vermissen; die satirische Betrachtung westlicher Bohemiens, die in einem unterentwickelten Land Luxusurlaub machen und lustvoll über die Stränge schlagen, geht in effektvoll überzogenem Körperhorror unter.
Makoto Shinkais Anime-Blockbuster ist die dritte Variation auf das Thema kosmische Katastrophe. Und bei aller visuellen Pracht machen sich in der Geschichte vom Riesenwurm, der die Erde beben lässt, Zeichen kreativer Erschöpfung bemerkbar.
Die Probleme einer anfangs fröhlichen schwarzen Ballettelevin in einer traditionsreichen, blütenweißen Institution werden in diesem Jugenddrama von ihrer feindseligen Lehrerin gespiegelt, was der Handlung eine unerwartete Tiefe verleiht.
Der Film vollzieht den realen Fall der Gewerkschafterin Maureen Kearney nach, die dubiose Geschäfte ihres Arbeitgebers öffentlich machen wollte, als sie in ihrem Haus überfallen wurde. Die Genres Wirtschaftskrimi sowie Polit-Paranoia-Thriller bilden den Rahmen für eine detaillierte Analyse der sich anschließenden Demütigungen.
Ein Mädchen mit einem sehr feinen Riecher entdeckt in der Vergangenheit Wahrheiten über ihre Mutter. Léa Mysius' Film bleibt inhaltlich ambivalent und formal in der Schwebe: ein naturalistisches Mutter-Tochter-Drama, ein Zeitreisefilm und zugleich eine Versuchskonstellation zu Themen wie (traditioneller) Familie, lesbischer Liebe und Erinnerung.
Ein in allem enttäuschendes Sequel, das die Prämisse des ersten Films – Superhelden sind eigentlich Kinder! – nun derartig überbetont, dass sie jeden Charme verliert.
Chad Stahelski rückt das Action-Kino einmal mehr in die Nähe bildender Kunst. Seine spektakulären Kampfsequenzen entwickeln eine abstrakte Schönheit, die das Publikum den Rausch reiner Kinetik erfahren lässt.

Film