DVD-Tipp: »Trommeln des Todes« (1951)

»Trommeln des Todes« (1951). © Plaion Pictures

»Trommeln des Todes« (1951). © Plaion Pictures

Wenn der Apache zwei Mal trommelt

Seinen Platz in der Filmgeschichte hat sich der Produzent Val Lewton mit jenen elf Filmen erarbeitet, die er zwischen 1942 und 1946 für das B-Unit von RKO verantwortete und von denen Jacques Tourneurs »Cat People« und »I walked with a Zombie« die bekanntesten sind – atmosphärischer Schrecken, der, statt Monster im Bild zu zeigen, mit der Imagination des Zuschauers arbeitet. Diese Kontinuität fehlt seiner Arbeit nach seiner RKO-Zeit. Was er zwischen 1949 und 1951 (seinem Todesjahr) noch produzieren konnte, waren drei Filme in drei Jahren für drei Studios – drei Genres. Der letzte davon war der B-Western »Apache Drums« für Universal. 

In ihm gibt es kurz vor Ende eine Sequenz, die an die RKO-Filme denken lässt: Nach einem Indianerangriff haben sich die überlebenden Bürger eines Ortes in der Nähe der mexikanischen Grenze in der Kirche verschanzt. Die wirkt von außen wie ein futuristisches Bauwerk, eine Festung mit ein Meter dicken Steinmauern, die die Indianer abhalten werden, wie der Bürgermeister meint. Aber ein erfahrener Armeeleutnant weist auf die Schwächen des Gebäudes hin: die Fensteröffnungen unmittelbar unter der sehr hohen Decke. 

Zwischen den Versuchen der Indianer, von hier in das Gebäude einzudringen, setzt der Film eine lange Zeit des Wartens, in der der Klang der Trommeln des Todes (so der deutsche Verleihtitel) die Menschen zermürbt. Irgendwann bricht rotes Licht durch die Öffnungen (der ganze Ort wurde niedergebrannt) und dann auch ein weiterer Indianer (mit einer roten Ganzkörperbemalung). Abgesehen von dieser Sequenz ist der Film auch sonst eine Entdeckung wert. Stephen McNally, eher auf Schurkenrollen festgelegt, verkörpert den Protagonisten Sam, einen Spieler, dessen Beweggründe nicht immer eindeutig sind. Mit dem Bürgermeister und Schmied Joe konkurriert er um die Gunst von Sally, wobei Joe sein Amt wiederholt nutzt, um den Rivalen auszuschalten. Auch eine weitere zentrale Figur, der irische Geistliche, ist höchst widersprüchlich angelegt. Selbst für die Indianer auf dem Kriegspfad zeigt der Film Verständnis – mit einer Off-Stimme zu Beginn und indem von ihren Mordtaten überwiegend indirekt erzählt wird.


Trommeln des Todes USA 1951. R: Hugo Fregonese. Da: Stephen McNally, Coleen Gray, Willard Parker. Anbieter: explosive media.
VÖ: 10. November 2022

Bestellmöglichkeit (DVD/Blu-ray)

 

 

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