TV-Tipps
Love & Friendship (2016)
28. Dezember, 20:15 Uhr, ONE
Whit Stillmans Adaption des eher unbekannten Briefromans »Lady Susan« ragt weit aus der Masse der Jane-Austen-Verfilmungen heraus. Der Amerikaner trifft exakt den spöttischen Ton der englischen Schriftstellerin. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung harmonieren perfekt in seiner Inszenierung wie im leichten und doch hintergründigen Spiel seines brillanten Ensembles in »Love & Friendship«
Die drei Musketiere – D'Artagnan (2023)
28. Dezember, 22:00 Uhr, ZDF
Die x-te Verfilmung des berühmten Romans von Alexandre Dumas. Ein traditionsbewusster Kostümfilm, hochkarätig besetzt, mit viel Schwung und Schmackes aufwändig in Szene gesetzt. Über gegenwärtige Moden so gut wie erhaben, dabei doch dank mancherlei hintergründiger Psychologisierung dem wohlbekannten Stoff neues Terrain erobernd.
Der Gesang der Flusskrebse (2022)
29. Dezember, 23:10 Uhr, arte
Die buchstabengetreue Filmadaption eines Bestsellerromans lässt gerade in jenem Aspekt Inspiration vermissen, der dieser Entwicklungsgeschichte eines Mädchens, das sich allein in der Wildnis in North Carolina behauptet, ihren Reiz verlieh: so hübsch die emanzipatorische Saga ausgestattet ist, so fehlen doch jene schwelgerischen Naturpanoramen, die den Ruf der Wildnis, dem die Heldin folgt, zumindest ästhetisch beglaubigen.
Monsieur Claude und sein großes Fest (2021)
30. Dezember. 23:30 Uhr, BR
Zum dritten Mal thematisiert Philippe de Chauveron rund um seinen Spießbürger und dessen Schwiegersöhne die diversen Ressentiments und Vorurteile der Franzosen. Auf vielleicht zu leichte Weise, aber doch mit ein paar gelungenen Spitzen.
À la carte! – Freiheit geht durch den Magen (2021)
2. Januar, 16:15 Uhr, WDR
In diesem märchenhaften Historienfilm über einen Koch im Ancien Régime, der mit einer mysteriösen Frau das Konzept eines bürgerlichen Restaurants entwickelt, wird das Essen und Genießen als demokratische Errungenschaft gefeiert.
Anatomie eines Falls (2024)
2. Januar, 23:45 Uhr, ARD
Justine Triet verwebt auf faszinierende Weise ein Beziehungsdrama mit einem philosophisch fundierten Prozess-Thriller. Sandra Hüller triumphiert schauspielerisch als Frau, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben.
Milchzähne (2024)
7. Januar, 22:35 Uhr, arte
Die Verfilmung von Helene Bukowskis Roman lässt die Hintergründe der dystopischen Welt eher im Vagen und kreiert mit wenig Mitteln Folk-Horror und gesellschaftliche Enge. Atmosphärisch bestechend, aber eher distanziert in Bezug auf die Figuren.
Bad Director (2024)
21. Januar, 22:55 Uhr, arte
Oskar Roehlers schont in seinem wenig zimperlichen Rundumschlag gegen die deutsche Filmbranche niemanden, am wenigsten sich selbst. In den besten Momenten entlarvend komisch, nutzt sich der Fremdschäm-Effekt in seinem ausufernden Vulgär-Exorzismus bald ab.



