TV-Tipps
Border (2018)
6. November, 23:45 Uhr, WDR
Die Fabel zweier seltsamer Außenseiter, die sich an einer Grenze begegnen und gemeinsam Grenzen überschreiten. Ein mythopoetischer Kommentar zum Phänomen der Ausgrenzung, der im gegebenen Kontext von Flucht und Anpassung auch politisch gelesen werden kann.
Der Passfälscher (2022)
7. November, 20:15 Uhr, 3sat
Die Überlebensgeschichte eines jungen Juden in der NS-Zeit, der sich mit Chuzpe und Charme in der Öffentlichkeit bewegt. Nach den Erinnerungen von Cioma Schönhaus.
Fucking Bornholm (2022)
8. November, 23:00 Uhr, MDR
Zwei Paare mit Kindern machen Urlaub auf Bornholm. Ferientypisch aber will sich Entspannung gar nicht erst einstellen, stattdessen brodelt Unbehagen hoch und eskalieren verdrängte Konflikte. Beziehungstragikomödie für Erwachsene, die bewegend vom Feststecken im eigenen Leben erzählt und sich schauspielerischen Glanzleistungen in wunderschöner Landschaft verdankt.
Sully (2016)
9. November, 20:15 Uhr, arte
Das sogenannte Wunder auf dem Hudson wird in Clint Eastwoods Verfilmung »Sully« zur uramerikanischen Geschichte eines Helden, der sich gegen Bürokraten durchsetzen muss, vom Volk aber gleich erkannt wird. Auch Tom Hanks kann da nur wenige Nuancen dazutun.
Meinen Hass bekommt ihr nicht (2022)
9./10. November, 0:05 Uhr, ARD
Grandios gelingt es dem deutschen Regisseur Kilian Riedhof von dem nationalen Trauma der Anschläge von Paris 2015 aus einer rein persönlichen Sicht zu erzählen – nach dem autobiografischen Buch von Antoine Leiris.
Ein großes Versprechen (2021)
10./11. November, 0:45 Uhr, NDR
Als der lebenslustige, agile Erik in Pension geht, finden er und seine zunehmend an Multipler Sklerose leidende Frau keinen gemeinsamen Weg. Einfühlsam und doch seltsam distanziert erzählt Wendla Nölle von diesem bis dahin scheinbar so glücklichen Paar. Großartig: Dagmar Manzel.
Amsel im Brombeerstrauch (2023)
11. November, 22:55 Uhr, MDR
In leisen Tönen und seltsam leeren Bildern erzählt Elene Naveriani von einer 48-Jährigen, die so gar nicht die Normen der patriarchalen Gesellschaft des georgischen Dorfes erfüllt und genau darin ihr Glück findet.
Nichts zu verlieren (2017)
12. November, 22:25 Uhr, 3sat
Der Anfang ist purer Slapstick: mit einem Raubüberfall, der nicht ganz nach Plan läuft und bei dem einer der Täter seinen Kumpan beim Abgang im Stolpern anschießt. Andererseits gibt es eine Reiseleiterin, die ihren Arbeitstag im Streit mit ihrem Ehegatten (und Mitarbeiter) beginnt, dazu eine bunte Mischung von Reisegästen, die allesamt nicht gerade den Eindruck vermitteln, in Urlaubsstimmung zu sein. In »Nichts zu verlieren« balanciert Wolfgang Murnberger Komisches und Ernstes perfekt aus.
Mein Leben mit Amanda (2018)
13. November, 21:45 Uhr, arte
Drei Jahre nach dem Terroranschlag auf das Pariser Bataclan spiegelt Mikhael Hers in seinem sommerlichen Melodram die Verletzbarkeit der Städte und ihrer Bewohner – mit wunderbaren Darstellern und hingebungsvoller Detailgenauigkeit.
Monsieur Claude und seine Töchter (2014)
14. November, 22:30 Uhr, ONE
Eine flott zusammengedrechselte Heiratskomödie aus dem multikulturellen Frankreich, die mit ihrem bourgeoisen Personal aber an die realen Probleme einer Einwanderungsgesellschaft wenig rührt.
Vergiftete Wahrheit (2019)
15. November, 23:10 Uhr, HR
In seiner Chronik eines jahrzehntelang vertuschten Umweltskandals macht Todd Haynes die komplexe Verflechtung zwischen Wirtschaft, Lebenswirklichkeit und juristischer Detailargumentation erfahrbar.
Close (2022)
15./16. November, 1:00 Uhr, 3sat
Die schönen Bilder und elegante Inszenierung könnten täuschen: Wie Lukas Dhont die innige Freundschaft zweier 13-jähriger erzählt, ist in seiner herzergreifenden Sensibilität auf Augenhöhe schon wieder radikal.
Anna und die Apokalypse (2017)
16./17. November, 0:35 Uhr, ZDF
Zu den Problemen, die Teenager Anna und ihre Freunde ohnedies durchleben, gesellt sich noch eine Zombieseuche, die Kumpel und Familienangehörige in Bestien verwandelt: ein Crossover-Film, der mit komischen Ernst die Stilbrüche zwischen Zombie-, Teenager und Musicaldrama zelebriert.
Die Kinder aus Korntal (2023)
17./18. November, 1:35 Uhr, ZDF
Aufwühlender Dokumentarfilm über die Mühsal und die andauernde Ungerechtigkeit, was die Aufarbeitung von Missbrauch in Kinderheimen betrifft.
Nur eine Frau (2019)
18. November, 23:15 Uhr, HR
Hatun Aynur Sürücü fiel im Jahr 2005 einem sogenannten Ehrenmord zum Opfer, weil sie sich von der Tradition ihrer streng gläubigen kurdisch-türkischen Familie gelöst hatte. Die Geschichte dieser jungen Frau erzählt die Regisseurin Sherry Hormann in »Nur eine Frau« radikal aus deren Sicht.
Nightwatch: Demons are forever (2023)
18./19. November, 0:15 Uhr, ZDF
30 Jahre nach seinem Überraschungshit-Debüt »Nightwatch« schaut Ole Bornedal nochmal bei den Überlebenden vorbei, und spinnt die Geschichte generationsübergreifend weiter. Angesichts der atmosphärischen Dichte im Spiel mit Licht, Schatten und Geräuschen ist die gelegentlich recht holprige Konstruktion verzeihlich.
Petra Kelly – Act Now! (2024)
20. November, 20:15 Uhr, arte
Die substanz- und materialreiche Würdigung einer auch für die heutigen sozialen Bewegungen bedeutsamen Kämpferin der 1980er.
The Whale (2022)
21. November, 23:55 Uhr, SWR
Darren Aronofskys Film über einen adipösen Mann mittleren Alters, der sich seiner entfremdeten Tochter wieder annähern will, reibt sich am Zeigbaren und schürft nach spiritueller Tiefe. Die Oscars für Hauptdarsteller Brendan Fraser und das Maskenbild waren zu erwarten: auch als Indiz einer erzählerischen Ambivalenz, die sich ihrem Thema mal ratlos und mal offensiv stellt.
Michael Clayton (2007)
22. November, 20:15 Uhr, ZDFneo
George Clooney als nur beinahe rechtschaffener Anwalt in einer Lebenskrise und Tilda Swinton als sein arbeitssüchtiges Äquivalent auf der Gegenseite – »Michael Clayton« ist das Regiedebüt des Drehbuchautors der »Bourne«-Filme.
Rohbau (2023)
23. November, 22:45 Uhr, SWR
Ein Bauleiter, auf dessen Baustelle ein Illegaler umgekommen ist, und die 14-jährige Tochter des Schwarzarbeiters, die ihren Vater sucht. Tuna Kaptan gelang ein sensibles und behutsames Drama, das um Schuld und Verantwortung kreist.
Riefenstahl (2024)
24. November, 22:50 Uhr, ARD
Mit einer Vielzahl an Material seziert die Dokumentation das Leben von Leni Riefenstahl und ihre Lügen hinsichtlich ihrer NS-Vergangenheit. Dabei eröffnet der Film einen wichtigen Diskurs über die Manipulation von Medien und Öffentlichkeit.
Maria träumt – Oder: Die Kunst des Neuanfangs (2021)
25. November, 22:55 Uhr, MDR
Die Charaktere sind allzu flüchtig skizziert, doch wenn Putzfrau Maria und Hausmeister Hubert in dieser sanften Komödie in den Hinterzimmern einer Kunstakademie zu flirten beginnen, ist dies auch eine originelle Hommage an die transformative Kraft der Kunst.




