TV-Tipps
Zeiten des Aufruhrs (2008)
11. Dezember, 20:15 Uhr, RBB
Rund zehn Jahre nach seinem Kinodebüt »American Beauty« reflektiert Sam Mendes noch einmal auf verstörende Weise den American Way of Life und rührt mit seiner Verfilmung von Richard Yates gleichnamigem Roman »Revolutionary Road« tief an den Abgründen des Banalen.
Fisherman's Friends (2019)
12./13. Dezember, 0:20 Uhr, SWR
Britischer Wohlfühl- und Heimatfilm, der die auf Tatsachen beruhende Geschichte einer Gruppe von Fischern aus Cornwall erzählt. Schlicht in der Prämisse und konventionell inszeniert, macht »Fisherman's Friends« durch seine wackeren Helden und viele Shantys immerhin gute Laune.
Gloria – Das Leben wartet nicht (2018)
13. Dezember, 22:45 Uhr, 3sat
Auch als starbesetztes Hollywood-Remake ist dieses Porträt einer alleinstehenden Frau und Mutter so leichtfüßig und zugleich tiefgründig wie das gefeierte chilenische Original »Gloria« von 2013.
Elaha (2023)
14. Dezember, 22:45 Uhr, SWR
Die Emanzipationsgeschichte um eine junge Deutschkurdin, die vor der Hochzeit ihr Hymen rekonstruieren lassen will und Rollenerwartungen ihrer Familie hinterfragt, vermeidet Stereotype und wird von einer überzeugenden Protagonistin getragen.
Spooks (2015)
14. Dezember, 23:20 Uhr, 3sat
Der Kinofilm zur britischen Agentenserie (2002-2011) mit Kit Harrington in der Hauptrolle.
Ben Is Back (2018)
14./15. Dezember, 0:05 Uhr, ARD
Überraschend kehrt der 19-jährige Ben am Weihnachtsmorgen aus seinem Entzugsprogramm in die Familie zurück. »Ben Is Back« ist eine leise, zunehmend dramatische Studie über Koabhängigkeit, in der Julia Roberts und Lucas Hedges die rohen Gefühle ihrer Figuren fast ohne Worte vermitteln.
Abbitte (2007)
15. Dezember, 20:15 Uhr, arte
Eine junges Mädchen mit schriftstellerischen Ambitionen lädt durch falsche Zeugenaussage Schuld auf sich und will dafür ein Leben lang Abbitte leisten. Im ersten Teil gelungene Verfilmung des gleichnamigen Romans von Ian McEwan, dessen zweiter Teil leider sehr schwerfällig geraten ist.
The Best Exotic Marigold Hotel (2011)
16. Dezember, 14:00 Uhr, arte
Sieben Engländer im höheren Alter reisen nach Indien, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Ein Ensemblefilm von John Madden, hochkarätig besetzt, bestens gespielt, schrullig und komisch wie zu erwarten, aber auch voller berührender Momente.
Die Linie (2022)
17. Dezember, 22:45 Uhr, arte
Die Reihe ihrer filmischen Familienaufstellungen ergänzt Ursula Meier diesmal um das Element weiblicher Gewalt. Nach dem Angriff auf ihre Mutter wird die 35-jährige Margaret mit einem Kontaktverbot belegt. Dennoch drängt sie auf Teilhabe am Familienleben. Stéphanie Blanchoud ist als verzweifelt rauflustige Tochter das Ereignis des Films, der aber vielstimmig zwischen weiteren Konfliktfeldern navigiert.
Snatch – Schweine und Diamanten (2000)
17. Dezember, 23:15 Uhr, ZDFneo
Guy Ritchie schickt rivalisierende Gangster auf Diamantenjagd. Ein bisschen raffinierter, aber auch ungleich glatter als sein Debütwerk »Bube, Dame, König, Gras«.
Robot Dreams (2023)
18. Dezember, 20:15 Uhr, RBB
Dog und Robo sind Freunde; eines Tags werden sie unvorhergesehen getrennt. Ihre Gedanken aneinander sind voller Zuneigung, die Wege, die das Leben für sie bereithält, sind andere. Ein grandioser Animationsfilm, der das ungeheure Potenzial dieser Kunstform nicht nur vor Augen führt, sondern auch ins Herz pflanzt.
The Father (2020)
19./20. Dezember, 0:20 Uhr, SWR
Anthony Hopkins und Olivia Colman brillieren als Vater und Tochter in Florian Zellers Adaption seines eigenen, gefeierten Bühnenstücks. Scheinbar konventionell erzählt, doch voller unerwarteter Wendungen und Brüche, versetzt der bewegende Film den Betrachter in die Wahrnehmung eines an Demenz erkrankten Mannes, der um seinen Verstand kämpft.
Fast perfekte Weihnachten (2023)
20. Dezember, 23:55 Uhr, SWR
Ein Familienvater, von seinen Kindern an Weihnachten im Stich gelassen, lädt stattdessen zwei alte Damen aus dem Altersheim zum Fest: Die kammerspielhafte Komödie glänzt mit boshaftem Wortwitz, bei dem nebenbei Lebensweisheiten vermittelt werden.
Perfect Days (2023)
21. Dezember, 23:35 Uhr, ARD
Wim Wenders meditative Hommage an das japanische Kino begleitet einen Mann, der Tokios Toiletten reinigt, in den alltäglichen Ritualen seines Lebens und findet die Schönheit in unscheinbaren Dingen.
Das Erwachen der Jägerin (2023)
22. Dezember, 22:20 Uhr, ZDF
Eine Abenteuerkindheit in der Wildnis wird zum Kindheitstrauma, ein Widerspruch, den die erwachsene Helena (Daisy Ridley) nur in der gefährlichen Konfrontation mit ihrem Vater (Ben Mendelsohn) auflösen kann. Großartige Schauspieler, sinnliche Marschlandschaften, eine vielstimmige Soundscape machen ein paar dramaturgische Schwächen gegen Ende verzeihlich.
Jupiter (2023)
22./23. Dezember, 0:15 Uhr, ZDF
Die junge Schauspielerin Mariella Aumann trägt einen Film, der aus der Perspektive eines Teenagers vom Konflikt zwischen nüchterner Rationalität und sektenhaften Glücksversprechen erzählt.
Open Range – Weites Land (2003)
24. Dezember, 20:15 Uhr, HR
Eine Rückkehr zu den Wurzeln: Kevin Costner wandelt in seinem Western »Open Range« auf den Spuren von John Ford.
Kaiserschmarrndrama (2020)
25. Dezember, 20:15 Uhr, BR
Die bewährte Mischung aus Geblödel und Drama, die Ed Herzogs Verfilmungen der Provinzkrimis von Rita Falk auszeichnet, ist auch beim siebenten Mal nicht langweilig.
Knives Out (2019)
25. Dezember, 23:25 Uhr, ARD
Starbesetzter Krimi in Agatha-Christie-Manier, der dank spielfreudiger Darsteller Unterhaltungswert entwickelt, insgesamt aber zu bemüht wirkt, um vollends zu überzeugen.
Die wundersame Welt des Louis Wain (2020)
26. Dezember, 21:40 Uhr, arte
Mit seinen vermenschlichten Bildern von Katzen prägte der Zeichner Louis Wain Ende des 19. Jahrhunderts die Art und Weise, wie die damals noch kaum als Haustiere gehaltenen Vierbeiner gesehen wurden. Mit Benedict Cumberbatch und Claire Foy ist das Ganze etwas zu naheliegend besetzt, aber in der Inszenierung und Bildgestaltung sorgt Sharpe für eine Frische und Verspieltheit, die man aus britischen Historienfilmen sonst kaum kennt.
Der Mauretanier (2021)
27. Dezember, 20:15 Uhr, ONE
So wie der Deutschtürke Murat Kurnaz hat auch der Mauretanier Mohamedou Ould Slahi einen Bericht über seine traumatischen Erlebnisse in Guantanamo verfasst. Der schottische Regisseur Kevin Mcdonald hat ihn jetzt mit dokumentarischem Gespür als leisen Polithriller verfilmt, der vor allem von menschlicher Widerstandskraft und Vergebung erzählt.
Der Medicus (2013)
27. Dezember, 23:55 Uhr, ARD
Die Erfindung der Medizin als großes Heldenabenteuer im Schmelztiegel der toleranten persischen Hochkultur des Mittelalters. Der deutsche Regisseur Philipp Stölzl verfilmt den gleichnamigen Bestseller aus dem Jahr 1988 von Noah Gordon als großes Märchenspektakel und setzt dabei ganz auf das islamistische Schurkenschema.
Love & Friendship (2016)
28. Dezember, 20:15 Uhr, ONE
Whit Stillmans Adaption des eher unbekannten Briefromans »Lady Susan« ragt weit aus der Masse der Jane-Austen-Verfilmungen heraus. Der Amerikaner trifft exakt den spöttischen Ton der englischen Schriftstellerin. Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung harmonieren perfekt in seiner Inszenierung wie im leichten und doch hintergründigen Spiel seines brillanten Ensembles in »Love & Friendship«
Die drei Musketiere – D'Artagnan (2023)
28. Dezember, 22:00 Uhr, ZDF
Die x-te Verfilmung des berühmten Romans von Alexandre Dumas. Ein traditionsbewusster Kostümfilm, hochkarätig besetzt, mit viel Schwung und Schmackes aufwändig in Szene gesetzt. Über gegenwärtige Moden so gut wie erhaben, dabei doch dank mancherlei hintergründiger Psychologisierung dem wohlbekannten Stoff neues Terrain erobernd.
Der Gesang der Flusskrebse (2022)
29. Dezember, 23:10 Uhr, arte
Die buchstabengetreue Filmadaption eines Bestsellerromans lässt gerade in jenem Aspekt Inspiration vermissen, der dieser Entwicklungsgeschichte eines Mädchens, das sich allein in der Wildnis in North Carolina behauptet, ihren Reiz verlieh: so hübsch die emanzipatorische Saga ausgestattet ist, so fehlen doch jene schwelgerischen Naturpanoramen, die den Ruf der Wildnis, dem die Heldin folgt, zumindest ästhetisch beglaubigen.
Monsieur Claude und sein großes Fest (2021)
30. Dezember. 23:30 Uhr, BR
Zum dritten Mal thematisiert Philippe de Chauveron rund um seinen Spießbürger und dessen Schwiegersöhne die diversen Ressentiments und Vorurteile der Franzosen. Auf vielleicht zu leichte Weise, aber doch mit ein paar gelungenen Spitzen.
À la carte! – Freiheit geht durch den Magen (2021)
2. Januar, 16:15 Uhr, WDR
In diesem märchenhaften Historienfilm über einen Koch im Ancien Régime, der mit einer mysteriösen Frau das Konzept eines bürgerlichen Restaurants entwickelt, wird das Essen und Genießen als demokratische Errungenschaft gefeiert.
Anatomie eines Falls (2024)
2. Januar, 23:45 Uhr, ARD
Justine Triet verwebt auf faszinierende Weise ein Beziehungsdrama mit einem philosophisch fundierten Prozess-Thriller. Sandra Hüller triumphiert schauspielerisch als Frau, die im Verdacht steht, ihren Mann ermordet zu haben.



