Filmkritiken
Woche vom 06.12.2023
Mit komischen fast flapsigen Elementen erzählt Éric Tessier von einem an Demenz erkrankten Historiker, der durch die Begegnung mit einer jungen, ziellosen Frau, sich an ein verdrängtes Kapitel in seinem Leben erinnert. Etwas zu harmlos und so nicht wirklich berührend.
Herausragendes Horror-Drama in der Pampa: Aussteiger-Ökobauern aus Frankreich treffen auf alteingesessene galizische Viehhalter; Weltbilder prallen aufeinander und statt nach der Gemeinsamkeit zu suchen, wird die Kontroverse zugespitzt. Gewalt steht gegen Moral und einmal mehr wird das wilde Tiere von der Zivilisation nur eben gerade noch in Schach gehalten.
Manning Walker inszeniert nicht nur die Lebenslust und sexuelle Energie ihrer Protagonistinnen, sondern findet subtile Bilder für deren Angst. Mit der Entscheidung, aktuelle Diskurse um Deutungshoheit und die Definition von sexuellen Übergriffen ins Zentrum zu stellen, schafft der Film etwas, was bei Gesprächen zum Thema oft fehlt: Die Atmosphäre zu etablieren, die zu solchen Erlebnissen (meist) junger Frauen führt.
Hier das kreativ verspielte Biotop der Tech Nerds, dort die harten Regeln des Big Business: Basierend auf dem Sachbuch »Losing the Signal« rekapituliert Matt Johnson als Regisseur und Hauptdarsteller die Start-up Geschichte des ersten Smartphones auf einem schmalen Grat zwischen Dokumentation und Fiktion.
Aylin Tezel erzählt in ihrem Debüt als Regisseurin und Drehbuchautorin melancholisch aber authentisch von der Generation der heute Mitte/Ende Dreißigjährigen und der Suche nach Liebe sowie dem richtigen Platz im Leben.
Ein Familienvater, von seinen Kindern an Weihnachten im Stich gelassen, lädt stattdessen zwei alte Damen aus dem Altersheim zum Fest: Die kammerspielhafte Komödie glänzt mit boshaftem Wortwitz, bei dem nebenbei Lebensweisheiten vermittelt werden.
Atmosphärisch dicht erzählter Psychothriller um eine Autorin, die sich zum Schreiben in die Einsamkeit zurückzieht und dort von Ängsten und mysteriösen Ereignissen heimgesucht wird – leider mit einem etwas bizarren Ende.
Ein Zweipersonenstück im und über Wasser: Zwei Schwestern von sehr unterschiedlichem Temperament werden bei einem Freizeittauchgang in einen Unfall verwickelt, die eine muss unter höchstem Zeitdruck die andere retten. Hochgradig spannend, dabei einfallsreich und mit genau der richtigen »Bodenhaftung« inszeniertes Actionkino.