Sky: »Matlock«

»Matlock« (Serie, 2024). © CBS

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Wie in der alten Fernsehserie

Wer war doch gleich Matlock? Ach ja, der als Anwalt tätige Titelheld einer US-amerikanischen Fernsehserie, die zwischen 1986 und 1995 lief und schon damals eher altbacken wirkte. Dass sich daran nicht mehr allzu viele Zuschauer*innen erinnern werden, ist weder tragisch, noch wird es zum Problem bei dieser neuen »Matlock«-Serie.

»Matty Matlock, wie in der 80er-Jahre-Show« – wenn Madeline Matlock (Kathy Bates) sich mit diesen Worten vorstellt, erntet sie nicht selten ratlose Blicke. Dabei ist es nicht nur der Nachname, den sie mit ihrem Vorgänger gemeinsam hat. Genau wie der freundliche ältere Verteidiger damals wird auch Matty – ebenfalls im Anwaltsgeschäft tätig – durch ihr bodenständig-unauffälliges Auftreten und natürlich aufgrund ihres Alters regelmäßig unterschätzt. Was der Seniorin allerdings nur allzu recht ist.

Dass kaum jemand sie ernst nimmt, hilft Matty dabei, buchstäblich einen Fuß in die Tür der renommierten Kanzlei Jacobson Moore zu bekommen. Hier, so hofft sie, soll ihr der berufliche Wiedereinstieg gelingen, während sie sich gleichzeitig um ihren Enkel kümmert. Der Plan geht besser auf als gedacht: Die strenge Junior-Partnerin Olympia (Skye P. Marshall) gibt ihr eine Chance, sehr zum Leidwesen ihrer beiden jungen Assistenzanwälte Billy (David Del Rio) und Sarah (Leah Lewis). Anders als das Publikum, das bereits am Ende der Auftaktfolge eingeweiht wird, ahnt niemand in der Firma, dass Matty zwar in der Tat eine patente Anwältin ist, ihnen ansonsten aber von vorn bis hinten etwas vorspielt. Weder hat sie ihren Mann verloren, noch heißt sie mit Nachnamen Matlock, sondern sie verfolgt bei Jacobson Moore ganz eigene Ziele.

Erst mit der Wendung, die »Matlock« nach 45 Minuten nimmt, wird deutlich, welchen Weg diese von Jennie Snyder Urman (»Jane the Virgin«) erdachte Serie tatsächlich einschlägt und dass der Verweis auf den betulichen Namensvetter wenig mehr als ein Ablenkungsmanöver ist. Was nicht heißt, dass nicht auch diese insgesamt 19 Folgen umfassende erste Staffel mit einer guten Portion Behäbigkeit daherkäme. »Matlock« ist schließlich eine sogenannte Network-Serie, also in den USA im frei empfangbaren Fernsehen im Wochenrhythmus zu sehen und an die breite Masse gerichtet. Konkret heißt das: Es darf nicht geflucht werden, und statt erzählerischer Experimente gibt es in jeder neuen Folge einen Gerichtsfall zu gewinnen. Selbst wenn die Titelheldin parallel dazu ihre ganz eigene Agenda verfolgt.

Das Tempo ist also nicht rasant, langweilig wird es trotzdem nie. Dazu sind die Drehbücher zu clever konstruiert und ist der Mix aus Witz, Emotionalität und natürlich Juristerei zu stimmig kombiniert. Über allem thront die grandiose Kathy Bates in ihrer angeblich letzten Rolle. Die Oscargewinnerin spielt mit so viel Verve auf, dass der Rest des Ensembles nicht mal annähernd mithalten kann. Doch zum Glück dreht sich in »Matlock« ohnehin alles um sie.

OV-Trailer

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