Patrick Seyboth
Filmkritiken von Patrick Seyboth
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Ein 17-jähriger Blogger gerät durch eine Kurzschlusshandlung immer tiefer in Probleme und überlässt sein Schicksal schließlich dem Willen seiner Follower. Thematisch interessant, stilistisch ausgefeilt und von Jonas Dassler in der Hauptrolle stark gespielt, enttäuscht leider die Plot-Konstruktion von »LOMO: The Language of Many Others«
Mit dem Tod der Großmutter nimmt ein bizarres, unheilvolles Familienschicksal seinen Lauf. Im Geiste des Okkulthorrors der 1960er und 1970er Jahre, doch mit prägnanter Handschrift ist Ari Aster ein extrem spannendes, verstörendes Langfilmdebüt gelungen: »Hereditary«
Scott Cooper erzählt von einem US-Captain, der Cheyenne-Häuptling samt Familie zum Sterben in sein Stammesgebiet geleiten soll. Was zunächst in klassischer Western-Manier daherkommt, mit großen Bildern und elegischer Atmosphäre, untersucht gewissenhaft das Trauma der Indianerkriege: »Feinde – Hostiles«
Sergej Loznitsas dritter Spielfilm »Die Sanfte« begleitet eine junge Frau bei ihren vergeblichen Versuchen, ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. Kafkaeske Situationen und moralische Verkommenheit beherrschen dieses russische Gesellschaftspanorama, das sich leider allzu plakativ in der Ausweglosigkeit suhlt
Brizé verfilmt Maupassants Roman über eine Landadelige als Bewusstseinsstrom. Fragmentiert und achronologisch erzählt, porträtiert er dabei glaubwürdig Epoche und Menschen. »Ein Leben« ist eine sehr poetische, sehr bewegende Meditation über Zeit und Erinnerung
Weniger im Stil eines historischen Dramas denn als poetische Reflexion auf Machtverlust und Realitätsverleugnung erzählt »Vor dem Frühling« von der Flucht des 1991 gestürzten georgischen Präsidenten Gamsachurdia
Fein austarierte Tragikomödie über das Altern – mit der strahlenden Agnes Jaoui in der Hauptrolle einer von Hitzewallungen, Jobverlust und Großmutterschaft gequälten Frau
Für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert: »Loveless«. Andrey Zvyagintsevs Mischung aus Familiendrama und Gesellschaftsparabel erzählt bildstark und mit beunruhigender Ruhe von einem russischen Ehepaar, das nur noch Verachtung füreinander empfindet. Für den 12-jährigen Sohn wollen nach der Trennung beide nicht die Verantwortung übernehmen – doch plötzlich ist er verschwunden
Zehn Jahre nach »There Will Be Blood« haben Paul Thomas Anderson und Daniel Day-Lewis mit »Der seidene Faden« ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das allerdings nicht ohne Vicky Krieps denkbar ist. Die 50er-Jahre-Romanze zwischen einem neurotisch-genialen Modeschöpfer und einer selbstbewussten Frau wird zum Beziehungsdrama und sogar zum Thriller. Eine vielschichtige Reflexion über Macht und Liebe – und eine seltene visuelle Pracht
Kühne Mischung aus tiefschwarzer Komödie und gefühlvollem Drama: Aus Wut über die ungesühnte Ermordung ihrer Tochter versetzt eine Mutter eine ganze Kleinstadt in Aufruhr. Dank Frances McDormand, Woody Harrelson und Sam Rockwell ist das großes Schauspielerkino, in seiner überreizten Dramaturgie aber auch angeberisch: »Three Billboards Outside Ebbing, Missouri«
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Meldung
Das Festival des deutschen Films in Ludwigshafen hat seine 10. Ausgabe gefeiert: mit vielen Gästen, einem durchwachsenen Programm, erstaunlich gutem Wetter und Kindergeburtstagselementen
Thema
Richard Linklater stand für die »Generation X« und das junge US-Independentkino, pendelte dann zwischen Kunst und Mainstream und blieb dabei immer ein filmender Philosoph. Patrick Seyboth über das Universum von Richard Linklater, das irgendwo zwischen Texas, Hollywood und der Unendlichkeit liegt
Tipp
Vielfach preisgekrönt und lange als Oscarkandidat gehandelt: Das Regiedebüt von Ryan Coogler schildert einen Tag im Leben eines jungen Afroamerikaners – und seinen plötzlichen, gewaltsamen Tod
Meldung
Unheimliche Zeitgenossen bevölkerten die Berlinale quer durch die Sektionen: Fanatiker, Fundamentalisten und andere Unverbesserliche
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In den USA spricht man längst von einer »New Wave of Black Cinema«: Eine erstaunliche Zahl an aktuellen Filmen von und mit Schwarzen reflektiert auf verschiedenste Weise schwarze Themen und rassistische Politik, quer durch die Geschichte. Und ihr Erfolg befeuert große – doch nicht ganz neue – Hoffnungen. Von Patrick Seyboth
Tipp
Nach wahren Ereignissen: der starbesetzte Thriller »All Beauty Must Die« als DVD-Premiere
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