Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Was macht man, wenn man sich nach dem Tod zwischen den zwei großen Lieben des eigenen Lebens entscheiden muss? Bei der Beantwortung der Frage nimmt der Film ein paar umständliche Wendungen, unterhält aber durch die schiere Fülle an gewitzten Ideen und Ausstattungsdetails.
Die erste Begegnung einer Teenager-Tochter mit dem italienischen Vater ist ein fein austariertes Ringen zwischen Anziehung und Abstoßung, Nähe und Fremdheit. In ihrem Spielfilmdebüt hat die Schauspielerin Alissa Jung eine Coming-of-Age-Geschichte auf drei Tage verdichtet, mit Juli Grabenreich als großer Entdeckung.
Die Vivisektion einer langjährigen Ehe, einfühlsam und genau inszeniert von der Autorin und Regisseurin Neele Leana Vollmar und fein nuanciert gespielt von Anke Engelke und Ulrich Tukur.
Ist er es oder ist er es nicht? Rund 70 Jahre nach Erscheinen von Max Frischs Roman hat Stefan Haupt einen faszinierenden Weg gefunden, dem literarischen Vexierspiel der Identitäten eine visuelle Entsprechung zu geben, indem er die Titelrolle zwischen Albrecht Schuch und Sven Schelker aufsplittet.
Inspiriert von realen Erfahrungen als Sohn indisch-tamilischer Einwanderer und fiktiven Engelsgeschichten bekannter Filme verbindet der amerikanische Komiker und Schauspieler Aziz Ansari bei seinem Regiedebüt in Zusammenarbeit mit einem tollen Cast beißende Gesellschaftskritik mit warmherziger Situationskomik.
Eine zugleich einfache und tiefgründige Geschichte von einem Jungen, der sich seinen Reim machen muss, auf die Widersprüche im Deutschland vor und nach der Kapitulation. Und eine Liebeserklärung von Fatih Akin an seinen Freund, Mentor, Co-Autor Hark Bohm, um dessen Kindheit es hier geht.
Jay Roach, der schon früher bösen Spaß mit dysfunktionalen Familienkonstellationen ­hatte, liefert ein Reboot von Danny DeVitos ­»Rosenkrieg«, das ganz auf der Höhe der modernen Zeit mit bissiger Komik und ­emotionaler Tiefe die dunklen Seiten der ­menschlichen Existenz auslotet und die Möglichkeiten und Grenzen moderner Beziehungen.
Zum dritten Mal beschäftigt sich Dennis Gansel mit Verführung und Verantwortung, Schuld und Gewissen im Zweiten Weltkrieg. Mit fünf Soldaten im Tigerpanzer ringt auch der Zuschauer in Alptraumlandschaften des Krieges und posttraumatischen Horrorvisionen um Orientierung.
In ihrem Regiedebüt fühlt Pia Hierzegger der eigenen Generation den Puls und schickt drei Freundinnen auf einen tragikomischen Selbstfindungstrip vom verregneten Campingplatz in der Steiermark an den sonnigen Lido in Venedig.
Ein exzentrisch schluffiger Lotto-Millionär will ein lang getrenntes Singer Songwriter Folk-Duo zumindest für ein Inselkonzert wieder zusammenbringen und löst damit unerwartet emotionale Turbulenzen und Heilungsprozesse aus. Das Sequel zu einem Kurzfilm von 2007 lebt von der in Jahren gewachsenen Chemie zwischen den beiden Drehbuchautoren und Darstellern.

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