Frank Arnold

Filmkritiken von Frank Arnold

Zur Feier ihrer einjährigen Beziehung besuchen Liz und Malcolm das Haus seiner Kindheit, wo Liz alsbald von unheimlichen Erscheinungen heimgesucht wird. Sind es nur ihre Einbildungen oder birgt das Haus ein düsteres Familiengeheimnis? Horrorfilm, der seine Spannung sorgsam aufbaut und auf krasse Effekte verzichten kann.
In einer nahen Zukunft, in der ein Megakonzern die gesellschaftlichen Fäden zieht, werden die Menschen mit Spielshows unterhalten, deren erfolgreichste aus einer Menschenjagd besteht. Bei allen realistischen Zügen ist diese Neuverfilmung von Stephen Kings Roman dem Briten Egar Wright leider ziemlich plakativ geraten.
Zerstörung einer Familie: Die neue Freundin des Sohnes erweist sich als antidemokratische Vordenkerin, deren Manifest zum Bestseller wird, während die USA sich zum Einparteiensystem entwickeln. Den erschreckenden Prozess fängt das englischsprachige Debüt des Polen Jan Komasa als eindringliches Lehrstück ein, ohne thesenhaft zu werden.
Puppenanimationsfilm für Erwachsene, der am Ende des Zweiten Weltkriegs beginnt und eine Handvoll Menschen in einem verlassenen Hotel zu Gefangenen des Ortes und der Zeit macht. In fünfundzwanzigjähriger Arbeit entstandenes Bastelwerk, das den altmodischen Charakter der Figuren mit einer Fülle an originellen Details verknüpft.
Ein Animationsfilm, der seine Ausgangsidee bei »Frankenstein« nimmt, allerdings kaum gruselig ist, sondern komödiantische Aspekte ins Zentrum rückt. Das nimmt der Botschaft vom Akzeptieren des Andersartigen einiges von ihrer Kraft.
Nach dem Kontakt mit einer hochgiftigen Flüssigkeit am Arbeitsplatz mutiert eine Reinigungskraft zu einem Monster, das zwischen der Rache an seinen Peinigern und seinem Status als Volksheld einen Weg finden muss. Der Reboot der populärsten Figur aus dem filmischen Universum der Firma Troma, die in den achtziger Jahren mit ihrer Mischung aus Humor und Splatter populär wurde, bringt das Schräge mit der Ernsthaftigkeit nicht immer zusammen, bietet aber kurzweilige Unterhaltung für Genrefans.
Im (vermutlich) abschließenden dritten Kinofilm, der sich an die erfolgreiche Fernsehserie anschließt, wird endgültig Abschied genommen, sowohl bei den adligen Bewohnern von Downton Abbey als auch bei der Dienerschaft. Weniger dramatisch als die vorangegangenen Filme, besitzt dieses Stück einen hohen Wiedererkennungswert für damit vertraute Zuschauer, dürfte für Neulinge durch die Vielzahl der Figuren allerdings eine Herausforderung darstellen.
Eine junge Frau, die als Stierkämpferin männliches Territorium betritt, bemerkt nach einem Blackout körperliche Veränderungen. Von der Gattung her ein »Rape & Revenge Movie«, verzichtet der Film auf krasse Szenen und setzt auf die eindrucksvolle Landschaft und »Präsenz« der Stiere.
Sind die Prinzipien, die die Vereinten Nationen vor 40 Jahren proklamierten, noch etwas wert? Der deutsch-schweizerische Dokumentarist David Bernet stellt die Frage nach der Hilfe für Geflüchtete neu. Ein berechtigter Appell, darüber nachzudenken, wie Solidarität heute aussehen sollte.
Ein langjähriges Paar (Dave Franco und Alison Brie) plant einen Neuanfang auf dem Lande, wo sich die Spannungen zwischen beiden allerdings noch steigern. Origineller Horrorfilm, der geschickt Body Horror mit der Anatomie einer Paarbeziehung verbindet.

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Tipp
Im Dienste Ihrer Majestät: »Der Herr der sieben Meere« im Mediabook.
Tipp
Emma Thompson ermittelt in »Down Cemetery Road«, der Serienadaption der Zoe-Boehm-Romane von »Slough House«-Autor Mick Herron, gemeinsam mit Ruth Wilson im Fall eines vermissten Mädchens.
Tipp
Mit der fünften Staffel hält die Serie weiterhin ihr konstant hohes Niveau, mit einem brillanten Gary Oldman, der als Jason Lamb bei allen anderen Figuren wie auch beim Zuschauer fortwährend ambivalente Gefühle hervorruft.
Meldung
Hélène Cattet und Bruno Forzani sind ein französisches Filmemacher-Ehepaar. Seit 2001 produzieren sie zusammen Kurz- und Langfilme. Nun startet »Reflection in a Dead Diamond«, eine Eurospy-Hommage.
Tipp
Männer reden in einem Raum: Sidney Lumets großer Klassiker »Die 12 Geschworenen« in UHD.
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Oliver Masucci, 1968 in Stuttgart geboren, wuchs der Sohn eines Italieners und einer Deutschen in Bonn auf und feierte erste Erfolge in TV-Serien und besonders im Theater. Von 2009 bis 2016 war er festes Ensemblemitglied am Wiener Burgtheater. Einem breiten deutschen Publikum wurde er durch die Verkörperung von Adolf Hitler in David Wnendts Romanadaption »Er ist wieder da« (2015) bekannt, sein internationaler Durchbruch folgte 2017 mit der Netflix-Serie »Dark«. 2021 erhielt er für seine Verkörperung von Rainer Werner Fassbinder in Oska Roehlers Biopic »Enfant Terrible« den Deutschen Filmpreis.
Meldung
Mit 221 Filmen, davon 99 Weltpremieren, stellt das Festival von Locarno jeden Berichterstatter vor die Qual der Wahl, wenn einerseits erwartet wird, das Aushängeschild, den Internationalen Wettbewerb zu würdigen, andererseits in Nebensektionen Entdeckungen zu machen und das persönliche Hauptinteresse, die Retrospektive nicht zu vernachlässigen.