Patrick Seyboth
Filmkritiken von Patrick Seyboth
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Ein ungewöhnlich subtiles, mit viel Gespür für höfischen Alltag und Rituale erzähltes Historiendrama. Im Mittelpunkt: vier Kinder, die als politische Schachfiguren missbraucht werden: »Ein königlicher Tausch«
Die Verfilmung eines beliebten Mangas über ein Cyborg-Mädchen mit Kulleraugen und Killerinstinkt, lange Zeit Wunschprojekt James Camerons, hat nun Robert Rodriguez »Alita: Battle Angel« inszeniert – so aufwändig wie trashig und leider auch recht langweilig. Am interessantesten ist da noch die moralisch fragwürdige Vermischung von Süßlichkeit und drastischer Gewalt
Joel Edgertons zweite Regiearbeit »Der verlorene Sohn« erzählt von einem jungen, schwulen Mann im Süden der USA, der sich einer so genannten Reparativtherapie unterzieht. Ein aufwühlendes Thema, ambivalente Figuren und gute Schauspieler in einem leider viel zu glatt und gefühlig erzählten Film
Yorgos Lanthimos mal nicht hermetisch, sondern schwung- und lustvoll und sehr zugänglich: Sein Historiendrama »The Favourite« über Polit- und Liebesintrigen am Hof der englischen Königin Anne ist ein bitterböses Dekadenzbild mit aktuellen Bezügen. Emma Stone, Rachel Weisz und ganz besonders Olivia Colman begeistern als zentrales Trio
Das Schicksal eines etwa 12-jährigen Jungen in den Elendsvierteln von Beirut, erzählt mit erstaunlicher Unmittelbarkeit und Authentizität, am Ende leider etwas didaktisch und emotional überbetont: »Capernaum«
Nüchterne und fragmentarisch gehaltene Beobachtungen auf Markplätzen, im Bundestag, in Parteizentralen und Redaktionen ergeben einen facettenhaften Eindruck von der Arbeit unserer Demokratie unter Druck. Der Film zur aktuellen Lage, nichts beschönigend, doch enorm wohltuend durch Zurückhaltung und Offenheit
Ein episches Drama über die Ursprünge der Drogenkartelle in Kolumbien. Der Aufstieg einer indigenen Familie zum reichen und mächtigen Gangsterclan und ihr tiefer Fall werden zur blutigen Fabel vom Untergang einer ganzen Kultur. Virtuos vermischt »Birds of Passage« dabei Motive des ethnographischen, des Gangsterfilms und des Western
Statt im Respekt vor Argento zu erstarren, erschafft Luca Guadagnino seine ganz eigene Vision: ein kühner, exzessiver Trip ins Vieldeutige, glänzend gespielt und getanzt, mit hypnotischer Musik von Thom Yorke: »Suspiria«
Eine wütende und doch poetische Erzählung von Rassismus und Gewalt in den 1920ern im australischen Outback. Faszinierend und vollkommen schlüssig kombiniert Warwick Thornton klassische Westernmotive mit indigener Erzähltradition: »Sweet Country«
Sergei Loznitsa entwirft in 13 Episoden ein Kaleidoskop der verheerenden Folgen eines immer noch wütenden Konflikts. Willkür und Rechtlosigkeit, Korruption und Gewalt, Lug und Trug schildert er in meist realistischen, manchmal ins Groteske überzeichneten Begebenheiten, die den Krieg ebenso wie den Alltag zeigen und mit großer Klarheit den Ausnahmezustand und seine Folgen analysieren: »Donbass«
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Thema
Cassavetes und Godard haben es getan, Mike Leigh und Andreas Dresen können es gut. Und die schönsten Sätze standen sowieso nie im Skript. Die Improvisation ist eine unterschätzte Kunst – die im deutschen Film gerade im Trend liegt. Patrick Seyboth beschreibt, worauf es ankommt
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