DVD-Tipp: "Shadow Dancer"

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© Fugu Films / Jonathan Hession

Der IRA-Thriller »Shadow Dancer« mit Clive Owen

Es war eine der kleinen Perlen des vergangenen Filmjahres, von der Kritik gelobt, vom Publikum ignoriert: Mit beeindruckender Konzentration blickt dieser leise Thriller auf individuelle Verheerungen während der »Troubles» in einer ihrer entscheidenden Phasen im Jahr 1993. Die Friedensverhandlungen zwischen IRA und der britischen Regierung laufen schon, da wird die Bombenlegerin Collette festgenommen und erpresst: Entweder sie verschwindet für 25 Jahre im Gefängnis, fern von ihrem kleinen Sohn, oder sie muss für den MI5 in ihrem engsten Umfeld spionieren. Ihre Enttarnung aber käme einem Todesurteil gleich.

Die Tragödie entfaltet sich zwischen Terrorismusthriller und Familiendrama und besticht mit ungewöhnlich genauer Milieuzeichnung. Es sind gerade seine Ruhe und seine Klarheit, die den Film so packend machen, und anhand einer intimen Geschichte von Loyalität und Verrat spiegelt er zugleich den historischen wie auch allgemein menschliche Konflikte wider.

Angesichts der komplexen Hintergründe hätte man sich für die DVD mehr Bonusmaterial gewünscht. Das Making-of ist gerade einmal neun Minuten lang, doch immerhin schärft ein Audiokommentar mit James Marsh und Autor Tom Bradby, der als Journalist den Nordirlandkonflikt verfolgte, den Blick für Details. Ein spannender Nebeneffekt: Beim Betrachten ohne Originalton wird erst richtig deutlich, wie vieles in Shadow Dancer allein durch Bilder erzählt wird.

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