Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Eine alleinerziehende Mutter, die das Sorgerecht über ihre Kinder zu verlieren droht, wird in eine Kur an der Nordsee verschickt. Eindringliches Drama mit beklemmend authentischer Antiheldin
In seinem halbdokumentarischen Roadmovie spielt Regisseur Mathieu Amalric den Impresario einer amerikanischen New-Burlesque-Truppe, die durch Frankreich tourt. Eine Hommage an »starke« Künstlerinnen, die vielleicht ein neues Körperbewusstsein ausdrücken
Die Saga feiert ihr dramatisches Ende: Das düstere Szenario entpuppt sich in großen Teilen als Kriegsfilm, doch die Effekte treten zugunsten emotionaler Höhepunkte in den Hintergrund. Ein würdiger Abschluss für die Filmserie, die ein Jahrzehnt lang das Kinopublikum in ihren Bann zog
Joaquin Phoenix, der in diesem »Mockumentary« die Schauspielerei aufgibt, um es als Rapper zu versuchen, hat keine Angst vor exhibitionistischer Selbstdemontage. Die Satire ist aber zu selbstgefällig und zynisch, um Erkenntnisgewinn über die Unterhaltungsbranche zu vermitteln
Eine frustrierte Brautjungfer sorgt bei den Vorfeiern für das eigentliche Hochzeitsevent für größere und kleinere Katastrophen. Die Komödie »Brautalarm« versucht sich recht gekonnt an der Versöhnung von Deftigkeiten und Slapstick, wie man es aus Jungskomödien kennt. Das ist vor allem Hauptdarstellerin Kristen Wiig als grandios zickiger Desperada zu verdanken
Ein zynischer Philatelist erwacht nach seltsamen Träumen mit Sand im Bett. Mittels wörtlich genommener Metaphern bebildert diese charmant verschrobene Schweizer Komödie ganz ohne freudianische Zeigefinger die Bewusstwerdung verdrängter Gefühle
Rund um die mitreißende Gwyneth Paltrow, die als labiler Countrystar zeigt, dass sie singen kann, entfaltet sich ein musikalisch überzeugender, aber psychologisch oft unstimmiges Melodram in Douglas-Sirk-Manier
Das Gulagdrama schildert das Schicksal der Professorin Evgenia Ginzburg, die 1937 in sibirische Lager deportiert wurde und mit dem deutschen Lagerarzt einen Helfer im Überlebenskampf fand. Trotz Emily Watson eindrucksvoller Präsenz wird diese bewegende Geschichte allzu anekdotisch und eindimensional geschildert, um dem historischen Verbrechen gerecht zu werden
Im durchgestylten Remake eines koreanischen Filmklassikers verführt und schwängert der reiche Hausherr das Hausmädchen, das daraufhin von dessen Schwiegermutter und Ehefrau bedroht wird: ein knalliger, aber eleganter Psychothriller mit Camp-Charme
Ein skrupelloser Nachwuchsgangster bändelt mit der unschuldigen Zeugin eines Mordes an: Die Verfilmung verlegt den Gangsterroman von Graham Greene in die frühen Sechziger. Leider kann die Psychologie der Figuren nicht mit der visuellen Brillanz des Dramas mithalten