Birgit Roschy
Filmkritiken von Birgit Roschy
Seiten
Mit meist feinem Witz wird in diesem Roadmovie die Odyssee eines orthodoxen Juden und eines arabischen Beduinen durch die Wüste Sinai geschildert und dabei politisch-religiöse Konflikte auf einer metaphorisch-märchenhaften Ebene verhandelt: Das klappt nicht durchgängig, ist aber auch dank der gelungenen Landschaftsfotografie eindrücklicher als erwartet.
Das Drama über eine deutsche Windenergieingenieurin in der Provence verzettelt sich zwischen den Themen Windenergie und einer inzestuös gefärbten Mutter-Sohn-Beziehung.
Eine Autorin arbeitet undercover auf einer Fähre als Putzfrau: Das auf einem Sachbuch basierende Sozialdrama wirft, über die gelungene Darstellung prekärer Arbeit hinaus, die verstörende Frage auf, ob Freundschaft jenseits der Klassenschranken möglich ist.
Der fünfte »Toy Story«-Animationsfilm ist keine Fortsetzung, sondern eine Auskoppelung aus dem Spielzeug-Universum und zeigt Astronaut Buzz Lightyear in seinem Ur-Habitat – reicht jedoch mit seinen etwas aufdringlichen Botschaften und Sci-Fi-Action in stereotyper Ästhetik nicht an die gewohnte Originalität der Serie heran.
Mehr filmisches Handwerk als Kunst ist dieses minimalistische Krimikammerspiel mit Theaterstar Mark Rylance als Maßschneider für die Mafia, allein schon durch den ausgetüftelten Plot ein spannendes Vergnügen.
In der neuen Auskoppelung des Marvel-Universums reist Magier Dr. Strange im Kampf gegen Hexe Wanda durch Parallelwelten und begegnet seinen alter egos: ein bildgewaltiger, reuelos eskapistischer Nonsense, der viel Spaß macht.
Mit seiner unsentimentalen Tonart erweist sich dieses Roadmovie, in dem Channing Tatum als traumatisierter Army Ranger einen kriegsversehrten Hund auf seiner letzten Mission begleiten muss, als ebenso unprätentiöser wie unterhaltsamer Film über die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund – und über ein Land, das von seinen Kriegshelden nichts mehr wissen will.
Um die Abi-Zulassung für seinen Sohn zu erzwingen, sperrt ein Vater sechs Pädagogen im Lehrerzimmer ein, woraufhin sich die Pädagogen mit boshaften Redegefechten und Enthüllungen gegenseitig demontieren, der anarchische Drive des Konfliktes jedoch in Betulichkeit verläppert.
Im dritten Teil der Zauberersaga muss eine schnelle Eingreiftruppe die Wahl des hitleresken Schwarzmagiers Grindelwald zum Chef der Zaubererkonföderation verhindern: trotz des großartig düsteren »Looks«, der namhaften Besetzung und origineller Ideen lässt auch diese politisch aufgeladene Folge den gewohnten Rowling'schen Charme und Witz vermissen – selbst wenn man sich keine Sekunde langweilt.
Entlang von sieben Leonard Cohen-Songs vollzieht sich in dieser Tragikomödie die Lebensbeichte eines unverbesserlichen Womanizers und Trinkers – eine liebenswürdige, aber etwas holprige Hommage an Leonard Cohen und seine Geburtsstadt Montreal.
Seiten
Weitere Inhalte zu Birgit Roschy
Seiten
Tipp
»CODA« ist das US-Remake eines französischen Erfolgsfilms: Ein Mädchen entdeckt sein Gesangstalent und gerät in Konflikt mit seiner gehörlosen Familie
Thema
Emmanuelle Devos ist eine der originellsten Schauspielerinnen des französischen Autorenkinos. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jacques Audiard, Alain Resnais, Arnaud Desplechin und sammelte Preise, auch im Theater. Bei uns kommen ihre modernen Frauenporträts leider zu selten an
Thema
Er war Bond- und Batman-Schurke, Mafioso, Erzengel und Tarantinos Mann für besondere Missionen. Dabei ist Christopher Walken ein Charakterschauspieler mit sehr viel klassischem Talent
Tipp
In ihrem Independent-Festivalhit »Shiva Baby« verblüfft Debütregisseurin Emma Seligman mit einer ziemlich ausgebufften Komödie über eine junge Studentin, deren Lebenslügen auf einer Trauerfeier in sich zusammenfallen
Tipp
Die französische Erfolgsserie »Büro der Legenden« bezieht ihre Spannung weniger durch laute Action als durch die realistische Betrachtung des Büroalltags von Geheimdienstlern
Meldung
Mutter Courage und ihre Sprüche: Olympia Dukakis, Schauspielerin, 20.6.1931 – 1.5.2021
Tipp
Mit dem »Stargirl« und seinen Freunden feiert eine weitere Truppe von traditionsreichen Superhelden ihre Renaissance – in der Highschool einer ländlichen Kleinstadt
Tipp
Kate Winslet spielt in »Mare of Easttown« eine Polizistin, die mit ihren Verdächtigen allzu oft entweder verwandt oder verschwägert ist. Ab 21. Mai auf Sky
Tipp
In der vierten und letzten Staffel der französischen Kultserie »Call my Agent!« über das Getriebe einer Pariser Schauspielagentur muss sich Chefin Andréa zum ersten Mal um einen außerfranzösischen Star kümmern
Thema
Als Moderator mit Moral in George Clooneys »Good Night, and Good Luck«. wurde er richtig prominent. Typisch für David Strathairn sind aber prägnante Ensemble- und Nebenrollen. Wie jetzt in »Nomadland« als Freund von Frances McDormand