Birgit Roschy
Filmkritiken von Birgit Roschy
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In der Filmadaption eines liebenswürdigen Theaterstücks über zwei einsame Menschen, die mit Hilfe von Grand Crus zueinanderfinden, wird der bittersüße Humor durch gelegentliche Plattheiten und unstimmige Nebenhandlungen überdeckt.
Auf der Suche nach einem Job landet eine Gourmetköchin in einem Heim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge und erkocht mit ihnen gesellschaftliche Anerkennung: eine Sozialkomödie, deren Plädoyer für verstärkte Ausbildungsanstrengungen etwas naiv und oberflächlich inszeniert ist.
Die buchstabengetreue Filmadaption eines Bestsellerromans lässt gerade in jenem Aspekt Inspiration vermissen, der dieser Entwicklungsgeschichte eines Mädchens, das sich allein in der Wildnis in North Carolina behauptet, ihren Reiz verlieh: so hübsch die emanzipatorische Saga ausgestattet ist, so fehlen doch jene schwelgerischen Naturpanoramen, die den Ruf der Wildnis, dem die Heldin folgt, zumindest ästhetisch beglaubigen.
Das Drama über eine deutsche Windenergieingenieurin in der Provence verzettelt sich zwischen den Themen Windenergie und einer inzestuös gefärbten Mutter-Sohn-Beziehung.
Mit meist feinem Witz wird in diesem Roadmovie die Odyssee eines orthodoxen Juden und eines arabischen Beduinen durch die Wüste Sinai geschildert und dabei politisch-religiöse Konflikte auf einer metaphorisch-märchenhaften Ebene verhandelt: Das klappt nicht durchgängig, ist aber auch dank der gelungenen Landschaftsfotografie eindrücklicher als erwartet.
Eine Autorin arbeitet undercover auf einer Fähre als Putzfrau: Das auf einem Sachbuch basierende Sozialdrama wirft, über die gelungene Darstellung prekärer Arbeit hinaus, die verstörende Frage auf, ob Freundschaft jenseits der Klassenschranken möglich ist.
Der fünfte »Toy Story«-Animationsfilm ist keine Fortsetzung, sondern eine Auskoppelung aus dem Spielzeug-Universum und zeigt Astronaut Buzz Lightyear in seinem Ur-Habitat – reicht jedoch mit seinen etwas aufdringlichen Botschaften und Sci-Fi-Action in stereotyper Ästhetik nicht an die gewohnte Originalität der Serie heran.
Mehr filmisches Handwerk als Kunst ist dieses minimalistische Krimikammerspiel mit Theaterstar Mark Rylance als Maßschneider für die Mafia, allein schon durch den ausgetüftelten Plot ein spannendes Vergnügen.
In der neuen Auskoppelung des Marvel-Universums reist Magier Dr. Strange im Kampf gegen Hexe Wanda durch Parallelwelten und begegnet seinen alter egos: ein bildgewaltiger, reuelos eskapistischer Nonsense, der viel Spaß macht.
Mit seiner unsentimentalen Tonart erweist sich dieses Roadmovie, in dem Channing Tatum als traumatisierter Army Ranger einen kriegsversehrten Hund auf seiner letzten Mission begleiten muss, als ebenso unprätentiöser wie unterhaltsamer Film über die besondere Beziehung zwischen Mensch und Hund – und über ein Land, das von seinen Kriegshelden nichts mehr wissen will.
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Mit unterkühltem Humor erzählt »Mein eigenes Begräbnis« vom letzten Glück eines verbitterten Todkranken
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Beziehungsfilmprofi Hagai Levi wagt sich nach »The Affair« und »In Therapie« an ein Remake von Ingmar Bergmans »Szenen einer Ehe«, in dem, im progressiven Amerika von heute, gestritten wird wie im Schweden der 70er Jahre. Ab 12. September auf Sky
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Der neuseeländische Krimi »One Lane Bridge« stellt einen Maori-Ermittler ins Zentrum und präsentiert verwunschen-schöne Naturpanoramen mit zwielichtigen »local heroes«. Ab 9. September in der arte-Mediathek
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»CODA« ist das US-Remake eines französischen Erfolgsfilms: Ein Mädchen entdeckt sein Gesangstalent und gerät in Konflikt mit seiner gehörlosen Familie
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Emmanuelle Devos ist eine der originellsten Schauspielerinnen des französischen Autorenkinos. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Jacques Audiard, Alain Resnais, Arnaud Desplechin und sammelte Preise, auch im Theater. Bei uns kommen ihre modernen Frauenporträts leider zu selten an
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Er war Bond- und Batman-Schurke, Mafioso, Erzengel und Tarantinos Mann für besondere Missionen. Dabei ist Christopher Walken ein Charakterschauspieler mit sehr viel klassischem Talent
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In ihrem Independent-Festivalhit »Shiva Baby« verblüfft Debütregisseurin Emma Seligman mit einer ziemlich ausgebufften Komödie über eine junge Studentin, deren Lebenslügen auf einer Trauerfeier in sich zusammenfallen
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Die französische Erfolgsserie »Büro der Legenden« bezieht ihre Spannung weniger durch laute Action als durch die realistische Betrachtung des Büroalltags von Geheimdienstlern
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Mutter Courage und ihre Sprüche: Olympia Dukakis, Schauspielerin, 20.6.1931 – 1.5.2021
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Mit dem »Stargirl« und seinen Freunden feiert eine weitere Truppe von traditionsreichen Superhelden ihre Renaissance – in der Highschool einer ländlichen Kleinstadt