Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

In seiner eher formelhaft gemächlich erzählten Geschichte einer Familie, die die Krise nach dem Krebstod der Mutter durch die Rettung eines Zoos bewältigt, kann Cameron Crowe nur gelegentlich emotionale und komische Funken zünden
In einer grandiosen Ausstattungs- und Kostümorgie kitzelt der Inder Tarsem Singh mit viel Witz und Biss aus dem klassischen Märchen der Gebrüder Grimm ein paar ganz neue Seiten heraus
Statt Stellung für eine Seite zu beziehen, fächert Angelina Jolie in ihrem Regiedebüt die Verflechtungen von Tätern und Opfern in ethnischen Konflikten auf. In der Landessprache mit Schauspielern aus der Region gedreht, liefert sie ein erstaunlich realistisches Bild des Bosnienkriegs
Ähnlich stringent wie in seinem Debüt »Gattaca« entwirft Andrew Niccol in »In Time« die beklemmende Zukunftsvision einer Welt, in der die Zeit zum materiellen Wert geworden ist, dem Gangster und Geheimdienstagenten, arme Schlucker und Milliardäre hinterherjagen
Zwischen Authentizität und Modernität taucht der Film ins 19. Jahrhundert ein und macht Brontës »Jane Eyre« zur echten Konkurrenz für die populäreren Austen-Heldinnen
Der sonst auf krachende Katastrophenfilme abonnierte Roland Emmerich taucht in seinem neuesten Werk in die Historie des Tudor-England ein, wo er die Frage nach der Urheberschaft der Shakespeare-Werke nicht unraffiniert mit dem politischen Ränkespiel am Hof verzahnt
Mit minimalem Aufwand und brillanten Darstellern entwirft Mike Cahills Spielfilmdebüt ein Science-Fiction Szenario, das ein Gedankenspiel über Schuld und Vergebung, zweite Chancen und parallele Welten anstellt
Nach Wolfgang Murnberger zettelt auch Leander Haußmann mit »Hotel Lux« auf dem Hintergrund von Nationalsozialismus und Stalinismus eine heitere Verwechslungskomödie an, der Bully Herbig lässigen Schwung gibt
Verquickung von Politik und Kunst in den 40er Jahren in der Ukraine: Konventionell entfaltete Geschichte einer schicksalhaften Freundschaft zwischen zwei russisch-jüdischen und einem deutschen Kind
Der Drogentod eines 24-jährigen jungen Mannes ist der fiktive Ausgangspunkt für eine zärtlich-melancholische Dokumentation über das Leben junger Menschen an den armen Randbezirken im Nordosten von Baltimore, wo auch der Regisseur aufgewachsen ist