Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Performance-Künstlerin Laurie Anderson verwebt in »Heart of a Dog« Erinnerungen und Gedanken über die Liebe, den Tod und das Leben zu einem poetischen Multimedia-Filmgedicht, das ihrem vor drei Jahren verstorbenen Lebensgefährten Lou Reed gewidmet ist
Rick Famuyiwa verschmilzt in »Dope« den liebenswerten Flair von John Hughes' Teenagerkomödien mit beißender Sozialkritik am modernen Amerika, in dem Schwarze noch immer weitgehend chancenlos sind
Französisches Flair trifft auf türkische Verhältnisse: In ebenso betörenden wie kraftvollen Bildern fängt Deniz Gamze Ergüven in ihrem Debütfilm »Mustang« den Geist von Freiheit und Rebellion ein, der in einer Generation junger Frauen nistet, die sich gegen das System der Zwangsehe auflehnen
Will Ferrell und Mark Wahlberg treten in »Daddy's Home« als Väter in Konkurrenz, was unter der Regie von Sean Anders meistens ziemlich überdreht albern, manchmal aber auch gefühlvoll und komisch ist
In opulenten Bildern erzählt Tom Hooper in »The Danish Girl« die reale Lebensgeschichte des skandinavischen Malers und Transgender-Pioniers Einar Wegener, den Eddie Red­mayne auf neuerlichem Oscarkurs subtil oszillieren lässt
Aus dem Coming of Age einer 13-Jährigen im Bunde ihrer erwachsenen Halbschwestern destilliert Koreeda das betörend schwerelose Porträt einer Küstenstadt im Lauf der Jahreszeiten, das zugleich eine zärtliche Hommage an den großen Ozu ist
Prashant Nair erforscht mit leiser Aufmerksamkeit den Mythos Amerika aus der Per­spektive eines jungen Inders aus einer abgelegenen Bergregion, der sich in Mumbai auf die Suche nach seinem bei der Emigration verschollenen Bruder macht
Ein Vater, seine Tochter und ihre Therapeutin ringen auf unterschiedliche Weise mit der Trauer. Aus der Reibung zwischen ihren Temperamenten entsteht am Ende eine neue Perspektive, in »Body«, einem Film der zugleich ein trauriges Bild des heutigen Polen zeichnet
Die traurige und harte Geschichte einer Gang jugendlicher Gewalttäter in einem ­Internat bekommt eine enorme Wucht, weil der ukrainische Regisseur Myroslav Slaboshpytskiy sie konsequent von gehörlosen Laiendarstellern spielen lässt, völlig ohne Untertitel, Übersetzungen und Erklärungen
Was wäre, wenn sich die zukünftige Queen zusammen mit ihrer Schwester in der Nacht des Kriegsendes ins wirkliche Leben auf die feiernden Straßen Londons gestürzt hätte? Julian Jarrold spinnt daraus ein luftiges ­royales Märchen

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Thema
Regisseure und Schauspieler aus Dänemark bereichern seit Jahren das ­internationale Kino. Mit Filmen, die auf ganz eigene Art die Balance zwischen Erfindungsreichtum und Wahrhaftigkeit halten – ein Exzentriker wie Lars von Trier ist da eher die Ausnahme. Zum Start von Thomas Vinterbergs »Kommune« spürt Anke Sterneborg dem Dänen-Touch nach. Warum sind die so gut?
Tipp
»Das Traumschiff«, die »Lindenstraße« und die »Schwarzwaldklinik« – das war mal der Inbegriff bundesrepublikanischer Serienkultur. Doch da hat sich in den letzten Jahren in den Anstalten einiges verändert. Über die "neuen Deutschen": »Weissensee« | »Deutschland 83« | »Die Stadt und die Macht«
Blogeintrag
»The Lovers and the Despot« von Rob Cannan und Ross Adams im ­Berlinale-Panorama
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Der legendäre Animationsfilm (1991) aus dem Studio Ghibli jetzt als Special Edition auf DVD und BluRay
Thema
Wenn über seine Filme gesprochen wird, geht es meist um Genrezitate, politische Inhalte, künstlerisches Risiko. Dabei ist Quentin Tarantino vor allem auch: ein großer klassischer Schauspieler-Regisseur. Wie sich jetzt wieder in dem Ensemble-Western »The Hateful Eight« zeigt
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Früher bekamen Frauen vor allem dann Oscars, wenn sie in glamourösen Filmen große Roben trugen. Heute sind die Anforderungen härter. Die Geschichte der »best actresses« – jetzt in Berlin
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Die Komik des Lebens – Die »Roy Andersson Collection« vereint drei Filme des schwedischen Regisseurs
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Afrika aus erster Hand – Der kenianische »Veve« ist ein spannender Thriller, wie er sich auch in Lateinamerika oder in der Bronx abspielen könnte
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Die SEKis: Im Kino leider untergegangen, jetzt auf DVD erschienen: »Wir waren Könige« von Philipp Leinemann. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei driftet immer mehr in eine Spirale der Gewalt ab. Gelungener, düsterer deutscher Polizeifilm, der die Grenzen zwischen Gut und Böse, Tätern und Opfern mehr und mehr verwischt