Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

In den achtziger Jahren erstreitet eine unter paranoider Schizophrenie Leidende zusammen mit ihrer Anwältin Patientenrechte. Trotz aktueller Brisanz kann Bille Augusts »Eleanor & Colette« mit einer uninspiriert biederen Inszenierung keine Funken zünden
Schmerz und Trauer über den Abschied von den Eltern hat Kerstin Polte in ihrem Spielfilmdebüt »Wer hat eigentlich die Liebe erfunden?« in einen verspielt skurrilen Aufbruch in einen neuen Lebensabschnitt verwandelt, in ein Road Movie mit deutlichen Anleihen bei klassischen Feelgood-Dramen
In einem schlafwandlerischen Balanceakt zwischen Wahrhaftigkeit des Lebens und Magie des Kinos fängt »In den Gängen« den Arbeitsalltag und die Lebensdramen der Angestellten in einem Großmarkt in der ostdeutschen Provinz ein
Das Thema Flüchtlingsströme vernetzt Markus Imhoof mit seinem Kinderblick auf ein italienisches Flüchtlingsmädchen, das seine Familie 1945 aufnahm: »Eldorado«
Dank der bedingungslosen Liebe seiner Frau ist Robin Cavendish der erste Mensch, der mit eiserner Lunge außerhalb eines Krankenhauses lebt: In seinem Regiedebüt »Breathe« überhöht Andy Serkis die harsche Realität in märchenhaftem Tonfall zum Triumph des menschlichen Geistes über das Schicksal
Sean Baker schildert eine Kindheit am Rande des Existenzminimums in einem Motel in Florida, und verbindet dabei dokumentarisches Gespür mit visueller Lust am Erzählen. »The Florida Project« ist ein schmerzlich wahrhaftiges Sozialdrama mit der Magie eines Märchens
Aus dem Fall Tonya Harding komponiert Craig Gillespie mit 20 Jahren Abstand ein böse-vergnügliches Mockumentary, ein schwindelerregendes Vexierspiel, in dem er zusammen mit Hauptdarstellerin Margot Robbie und Nebendarstellerin Allison Janney mit den verschiedenen Versionen der Wahrheit jongliert
Aus Jules Romains bitterer Farce über den aufziehenden Nationalsozialismus wird unter der Regie von Lorraine Lévy eine eher leichtgewichtige Komödie in harmloser Fifties-Idylle, in der Omar Sy die Bewohner eines französischen Dorfes mit Charme, ­Humor und Herzenswärme zu mehr Glück und Gesundheit verführt: »Docteur Knock«
Eine Kleinfamilie verbarrikadiert sich nach einer Katastrophe in einem abgelegenen Haus: Statt auf die Action-Dynamik seines Weltuntergangsszenarios konzentriert sich Trey Edward Shults in »It Comes At Night« ganz auf das unmittelbare Überlebensgefühl und die schleichende Erkenntnis, dass der Kampf um die menschliche Würde schon verloren ist
In dem würdigen Nachfolger seines Regiedebüts »Chiko« legt Özgür Yildirim die Netze eines weitläufigen Dramas um Familie, Freundschaft und das schnelle Geld im Frankfurter Gangster- und Drogenmilieu aus, um sie dann immer enger zuzuziehen: »Nur Gott kann mich richten«

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Gut verdienende Familien in schicken Appartements mit Kindern in Privatschulen und dann ein Mord: »The Undoing« hat viel mit »Big Little Lies« gemein, bis hin zur Hauptdarstellerin Nicole Kidman. Seit 30.11. bei Sky
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Er ist der Mann, der Filme möglich macht. Nicht irgendwelche. Sondern große Autorenfilme wie die von Ang Lee. James Schamus produziert, schreibt Drehbücher, inszeniert und lehrt. Ein Porträt
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Gerade hat er zwei Lolas bekommen – Eine für die Rolle des fürsorg­lichen Sozialarbeiters in »Systemsprenger«; die zweite gab es für einen unberechenbaren, psychopathischen Geschäftemacher in »Berlin Alexanderplatz«. Für Albrecht Schuch sind solche Seitenwechsel kein Problem. Er ist aktuell der wandelbarste deutsche Schauspieler
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Sie sind mehr als nur ein Film auf einer Silberscheibe, sie liefern Versionen, Booklets, Produktionsunterlagen und Interviews, sie entdecken Werke neu oder ordnen sie neu ein. Eine Passage durch die Welt der Mediabooks
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Mit »The Mandalorian« will Disney+ als neuer Streaminganbieter die Fans des »Star Wars«-Universums nachhaltig und für lange Zeit an sich binden. Die Serie um den ­mysteriösen Kopfgeldjäger schließt an Western- und Samurai-Topoi aus der Originaltrilogie an