Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Als das eigene Baby morgens tot im Bettchen liegt, beschließt der Polizist Andreas kurzerhand, es gegen das vernachlässigte Kind eines Junkie-Pärchens auszutauschen: Obwohl Susanne Biers Drama allzu stark konstruiert wirkt, geht es im finalen Twist an die Nieren
Boy meets Girl. Ein Abend, eine Nacht und der Morgen danach. In der spanischen Version von Richard Linklaters »Before Sunrise« wandelt sich ein champagnerprickelnder Flirt in der Nacht zum leisen Psychothriller am Morgen
»Kir Royal« in Berlin. Mit Bully Herbig in den Fußstapfen von Franz Xaver Kroetz. Aus Helmut Dietls Hauptstadtfilm ist ein Komö- dienstadl geworden – im Mittelpunkt: der Berliner Politzirkus
Eine junge Frau im erstickenden Gefängnis einer verbotenen Beziehung: Statt das Grauen von Missbrauch und Abhängigkeit knallig auszuschlachten, destilliert es die israelische Regisseurin Keren Yedaya umso wirkungsvoller aus behutsamer Beobachtung
Das alte Romcom-Liedchen von zweien, die wissen müssten, dass sie sich lieben, aber so tun, als wären sie nur beste Freunde: Michael Dowse verschenkt den zauberhaften Charme von Zoe Kazan erfolglos an einen langweilig wirkenden Daniel Radcliffe
Eine Familie wird auf eine harte Probe gestellt: Dank einfühlsamer Bildsprache und Julianne Moores herzzerreißend subtilem Spiel gewährt die Geschichte einer strahlend erfolgreichen Frau, die sich langsam auflöst, intime Einblicke in die Wahrnehmungsweise von Alzheimerkranken: »Still Alice«
BenoÎt Jacquot verstrickt Charlotte Gainsbourg, Chiara Mastroianni und BenoÎt Poelvoorde in einem romantischen Thriller und erweist sich erneut als Meister des verbotenen Begehrens
Ein faszinierender Musikthriller, der im Gewand der klassischen Schleiferfilme aus Sport und Militär daherkommt, mit einem brillanten J. K. Simmons als musikalischem Drill-Sergeant und einer Präzision, die Jazzmusik in Peitschenhiebe verwandelt
Eine französische Version der amerikanischen Comedy of Remarriage, zugleich realistischer und märchenhafter, mit Isabelle Huppert als erdige Rinderzüchterin und Jean-Pierre Daroussin als ihr geheimnisvoll wissender Mann
Ein brillanter Geist im brüchigen Körper: James Marsh erzählt die Lebensgeschichte des berühmten Atomphysikers Stephen Hawking. Für seine konventionelle Erzählweise entschädigt die einfühlsame Intensität des Spiels, vor allem von Eddie Redmayne als Hawking, aber auch von Felicity Jones als seiner hingebungsvollen, klugen Frau Jane

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Richard Linklater begleitet seine Helden in »Boyhood« kostbare zwölf Jahre lang, überträgt sozusagen das Dokumentarfilmprinzip der Langzeitbeobachtung auf einen Spielfilm
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Die »Nachts im Museum«-Filme haben ihr eigenes Genre geschaffen. Aber auch früher hat es das Kino in die Tempel unserer Kultur gezogen. Wir präsentieren: die magischen Museumsmomente der Filmgeschichte
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»The South is gonna rise again...« - Zwei Polizisten ermitteln in einem rätselhaften Ritualmord, der sie Jahre nicht zur Ruhe kommen lassen wird: Die achtteilige HBO-Serie "True Detective", bei uns nur auf Sky gelaufen, ist auf DVD erschienen
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Wim Wenders über die Ethik der Bilder und das Engagement des Photographen Sebastião Salgado, den er in seinem neuen Film porträtiert
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Filme sind wie Skulpturen - man muss sie aus dem Material heraushauen. Anke Sterneborg hat mit Deutschlands bekanntesten Cuttern Bettina Böhler und Hansjörg Weißbrich über ihre Arbeit mit Regisseuren wie Christian Petzold und Hans-Christian Schmid gesprochen
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Jenseits des fast zu Tode zitierten Klassikers "Sunset Boulevard" blicken unsere Autoren zurück auf die Geschichte der Traumfabrik – gespiegelt in traumhaften Filmen
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Das wunderbare Making-of des Films verrät viel über den kreativen Humus, in dem die Filme der Coens entstehen, die Mischung aus präziser Planung und lockerem ­Laisser-faire
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Eine kleine Gruppe Überlebender kämpft sich durch eine gelbstichig verbrannte, ausgedörrte Endzeitwelt, zur Küste dem Wasser entgegen. Jäh beendet ein Schnitt die Illusion
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In der Kleinstadt Banshee ist nichts so wie es scheint. Ein Ex-Knacki mimt den Sheriff, das organisierte Verbrechen steuert den Alltag der Schein-Idylle hinter deren Fassade Sex, Drogen und Gewalt um sich greifen. Die Cinemax-Serie geizt dabei nicht mit expliziten Darstellungen
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Glück und Schmerz, Geborgenheit und Verlorenheit in einer Ersatzfamilie, in der die alleinerziehende Mutter von vier Kindern an Aids stirbt: In ihrem Spielfilmdebüt lotet die mexikanische Regisseurin einen erweiterten Familienbegriff aus, den sie als junge Frau am eigenen Leib erfahren hat