Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Statt die Biografie chronologisch abzuarbeiten, überträgt Jean-Michel Vecchiet die überbordende Lebens- und Schaffensenergie des Modefotografen Peter Lindbergh ganz direkt in seine Filmbilder
Nachdem Sven Taddicken schon in »Gleißendes Glück« die zerstörerische Kraft von Gewalt in der Beziehung erforschte, spürt er jetzt ausgehend von einer Vergewaltigung im Urlaub ganz behutsam den Nachwirkungen dieser traumatischen Erfahrung nach: »Das schönste Paar«
Weder das Pathos, noch die penetrante Musik, noch der Sympathieträger Elias M'Barek können überspielen, dass Marco Kreuzpaintners Verfilmung eines bundesdeutschen Justizskandals, nach der Romanvorlage von Bestsellerautor Ferdinand von Schirach, überkonstruiert wirkt: »Der Fall Collini«
Aus rund 600 Stunden Material hat der bulgarische Regisseur Andrey Paounov die Chronik der Floating Piers von Christo zusammengestellt und gibt dabei zugleich Einblick in diese besondere Form des mobilen Künstlerateliers mit ihren komplexen Verflechtungen mit der Natur, der Bürokratie, der Politik und dem Kunstmarkt
Endlich mal wieder eine Komödie über Menschen mit Behinderungen, die sich was traut, die zugleich respektlos und zärtlich ist, wahrhaftig und märchenhaft, mit einer irren Geschichte und einem tollen Ensemble!
Nach 35 Jahren harmonischer Ehe erfährt Meredith, dass ihr Mann sie mit HIV angesteckt haben muss. Wie unter dem Brennglas beobachtet Christine Respond die von Barbara Auer gespielte Ehefrau, die ihr Leben neu ausrichten muss, mit einer noch immer stigmatisierten Krankheit und einem Mann, dem sie nicht mehr vertrauen kann: »Vakuum«
Statt Thelma und Louise sind es dieses Mal Mel und Franny auf einem vergnüglich rasanten Road Trip. Mit Witz und Verve beweisen sie unter der Regie von Karoline Herfurth, die dass sich auch Frauen auf vergnüglich freche Weise zu einem Buddy Movie zusammenraufen können: »Sweethearts«
Zwei Männer, ein italoamerikanischer Rausschmeißer und ein schwarzer Klassik- und Jazzpianist kommen sich in den zwei Monaten einer Konzertour durch den amerikanischen Süden näher. Mit dem Buddy-Roadmovie »Green Book« ist Peter Farrelly, hier ohne seinen Bruder Bobby auf dem Regiestuhl, den Flegeljahren entwachsen, vor allem auch dank grandioser Darsteller
Überraschend kehrt der 19-jährige Ben am Weihnachtsmorgen aus seinem Entzugsprogramm in die Familie zurück. »Ben Is Back« ist eine leise, zunehmend dramatische Studie über Ko­abhängigkeit, in der Julia Roberts und Lucas Hedges die rohen Gefühle ihrer Figuren fast ohne Worte vermitteln
In ihrem Kinodebüt macht Josie Rourke zusammen mit Saoirse Ronan und Margot Robbie die höfischen Intrigen des 16. Jahrhunderts zu einem Politthriller, der bis in die Amtszeiten von Maggie Thatcher und Angela Merkel hineinstrahlt: »Maria Stuart, Königin von Schottland«

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Der Appeal von Jannis Niewöhner ist etwas untypisch fürs deutsche Kino: strahlend und positiv. Er ist unser Matthew McConaughey, könnte man sagen. Und wie der Amerikaner spielt Niewöhner immer erfolgreicher gegen sein jugendlich-attraktives Image an – jetzt als identitärer Guru in »Je suis Karl«
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