Anke Sterneborg
Filmkritiken von Anke Sterneborg
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In seinem Regiedebüt verlegt Vasilis Katsoupis das Subgenre »Ein Mann allein gegen widrige Umstände« von der Wildnis in ein hypermodernes New Yorker Luxus-Penthouse, das für einen smarten Kunstdieb zum gläsernen Käfig wird und Willem Dafoe eine schauspielerische Tour de Force abverlangt.
In der Verfilmung von Isabel Bogdans gleichnamigem Romandebüt wird das Rätsel des toten Pfaus zur Krimiposse und die Teambildungsmaßnahme im schottischen Herrenhaus mit einem illustren Schauspielerensemble zum heiteren Gesellschaftsspiel um Political Correctness im Zeitalter der Wokeness.
David Wendt verfilmt Felix Lobrechts Roman mit enormem Drive, street credibility und einem starken Herzen für Underdogs.
Tradition oder Moderne, arrangierte Ehe oder wahre Liebe? »What’s Love got to do with it?« markiert die Rückkehr von »Elizabeth«-Regisseur Shekhar Kapur zum großen Kino sinnlicher Schauwerte. Statt sich auf eine Seite zu schlagen, eröffnet der indische Regisseur in seiner romantischen Kulturclash-Komödie den Raum für das Für und Wider verschiedener Positionen.
Stadt – Land, Berlin – Schwarzwald, Familie – Freunde: In ihrem zweiten Spielfilm erweitert Hanna Doose das System der familiären Verstrickungen. Sie steckt den Rahmen der Erzählung, überlässt es aber den Schauspieler*innen, ihn ganz wahrhaftig mit ihren Persönlichkeiten und improvisierten Dialogen zu füllen, in einer dynamischen Balance zwischen Ausgelassenheit und Bitterkeit, zwischen zarten Annäherungen und explosiven Konflikten.
Kein Film über den Tod und das Sterben, sondern ein Film über den letzten Abschnitt des Lebens: Mit feinem Gespür begleitet Emily Atef eine junge Frau in einer existenziellen Phase ihres Lebens, so wie sie zuvor schon vielen Frauen in krisenhafter Ausnahmesituation einen Weg zu innerer Stärke eröffnete.
Basierend auf Berichten, Aussagen und Erinnerungen der Menschen, die das Attentat am 13.11.2015 im Bataclan überlebt haben, hat Isaki Lacuesta die Erfahrung von 1500 Konzertbesucher auf ein junges Paar verdichtet und aus Eindrücken, Erinnerungen, Interpretationen und politischen Diskussionen eine melancholische Collage gewoben.
Aus ihrer Verfilmung einer bekannten Kurzgeschichte über weiße Siedler im australischen Outback macht Leah Purcell, Australierin mit Aborigine-Wurzeln, als Autorin, Regisseurin und Hauptdarstellerin einen rauen Western, in dem sie die Perspektive zugunsten von Frauen und Ureinwohnern verschiebt.
Mit ihrer besonderen Mischung aus kitchen sink-Erdigkeit und natürlicher Anmut und Eleganz ist Leslie Manville das schlagende Herz im charmant nichtigen Fifties-Cinderella-Modemärchen nach Paul Gallico.
Der Held dieser bizarr schwarzhumorigen Erzählung überbringt in einem Kaff im amerikanischen Rostgürtel die Botschaften vom gehäuft auftretenden Ableben der Bewohner.
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Frances McDormand hatte die Idee, das Buch von Miriam Toews zu verfilmen, die Produzentin Dede Gardner den Mut und Sarah Polley das Feingefühl. In Berlin hat Anke Sterneborg mit Sarah Polley gesprochen.
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In den »Känguru«-Filmen spielt er mit Erfolg den liebenswerten Schluffi. Im Leben bekommt Dimitrij Schaad alles geregelt, von der Theaterarbeit übers Fernsehen bis zur neuen Kinoproduktion mit Bruder Alex.
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So vorhersehbar wie anrührend: Charlotte Rampling gibt in »Juniper« eine verhärmte Alkoholikerin im Rollstuhl, die sich ihrem orientierungslosen Enkel annähert.
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Über dem Gesetz? Ein Richter auf Abwegen in »Euer Ehren«.
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Eine Kinovorstellung im »Marmorhaus«? Teuer. Da musste der Plakatkünstler Josef Fenneker alles geben.
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Der Mafia auf den Fersen – die dritte Staffel von »Il Cacciatore« auf DVD und Blu-ray.
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Ist »Triangle of Sadness« wirklich der beste und stärkste Film dieses europäischen Kinojahrgangs, oder könnte es sein, dass Ruben Östlunds Klassenkampfsatire einfach nur der bekannteste Film ist, auf den sich die meisten Europäer einigen können?
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Eigentlich ist der Walzer nur ein »Paartanz im 3/4-Takt«. Diese Studie zeigt: im Film ist er vielfältig nutzbar.
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Tim Burton schafft mit »Wednesday« ein Sequel um die Tochter der Addams-Familie, die einst von Christina Ricci gespielt wurde.
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Caroline Link erzählt in ihrer Therapie-Serie »Safe« von den Besonderheiten des Umgangs mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen.