Anke Sterneborg

Filmkritiken von Anke Sterneborg

Deutlich ernster als ihrer Vorgängerfilme und ein bisschen zu ambitioniert kreist Karoline Herfurth Selbstoptimierungswahn und Geschlechterdiskriminierung mit komödiantisch gefärbter Verzweiflung und einem tollen Ensemble ein
Warum müssen sich unerschütterlicher Glaube und gelebte Sinnlichkeit widersprechen, fragt Paul Verhoeven am Beispiel eines historisch verbrieften Falls, und trifft damit ins Herz aktueller Missbrauchsdebatten, kann die extremen Gegensätze aber dennoch nicht versöhnen, was möglicherweise auch an der ganz irdischen Schönheit von Virginie Efira liegt
Mit den zehn Eternals wird eine ganze Horde Marvel-Superhelden gleichzeitig in die Kinos entlassen. Die Bodenhaftung, die die frisch gekürte Oscarpreisträgerin und Chronistin amerikanischer Außenseiter Chloe Zhao den Marvel-Helden verschafft, verpufft schnell wieder im Überfluss der Helden, Monster, Mythen und Zeiten
Ildikó Enyedi folgt erneut einer unwahrscheinlichen Liebesgeschichte. Sie erforscht die Dynamik zwischen den Geschlechtern, kann aber die schönen Oberflächen von Kostüm und Ausstattung nicht durchdringen
Lena Stahls Debütfilm ist eine persönliche Auseinandersetzung mit der fragilen erzieherischen Balance zwischen beschützen und beengen, helfen und behindern, sehr unmittelbar ausgespielt von Anke Engelke und Jonas Dassler
Vor dem Hintergrund einer faszinierend künstlichen Welt verzahnt Stefan Ruzowitzky Kriegsdrama, Horrorthriller und Serienkiller-Noir. Das Wien der 20er Jahre hat er, inspiriert von den Filmemachern und Malern des Expressionismus, im Computer komplett neu zusammengesetzt
Die letzte Reise des todkranken Vaters als komisch tragischer Roadtrip mit zwei besten Freundinnen, von Deutschland über Italien nach Griechenland. In der Verfilmung von Lucy Tanja Frickes »autofiktivem« Roman verbindet sich der Abschied vom Vater mit einer generellen Lebensrevision kurz vor dem 40. Geburtstag
Amber Sealeys Film ist als psychologisches Duell angelegt, als Kräftemessen in Manipulationstechniken zwischen dem Frauenmörder und dem FBI-Analysten. Ein Kammerspiel als dynamisches Ballett der Blicke im nüchternen Verhörraum
Ein Zugunglück und die menschliche Sehnsucht nach Sinn sind für Anders Thomas Jensen und Mads Mikkelsen der Ausgangspunkt für einen finsteren Rachethriller im Gewand einer politisch völlig unkorrekten Komödie
Obwohl der Stoff durchaus zeitloses Potential hat, wirken die Hotel- und Reiseabenteuer von Thomas Manns gewieft findigem Manipulateur unter der Regie von Detlev Buck fad und altbacken, mit Liv Lisa Fries als schauspielerischem Lichtblick

Weitere Inhalte zu Anke Sterneborg

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Es fehlte lange an ästhetischem Bewusstsein: Ein Sammelband mit Texten aus dem »Sissy«-Magazin feiert das queere Kino.
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Genre-Mix: Das Mediabook des russischen Films »No Looking Back« von Kirill Sokolov.
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Zeitlöcher: Das Mediabook zu Terry Gilliams »Time Bandits«.
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Gangsterballade: Das Mediabook zu »Dobermann« mit Cassel/Bellucci.
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Sie leben: Das Mediabook zu »Vampires: Los Muertos« mit Jon Bon Jovi.
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Anthologieserien erzählen pro Staffel oder Episode eine abgeschlossene Geschichte. Ein Konferenz-Band von Kilian Hauptmann, Philipp Pabst und Felix Schallenberg beleuchtet das Phänomen, auch im Zusammenhang mit dem Serienboom.
Thema
Alle wollen ihn haben. Vom Autorenfilm bis zur Marvel-Serie reicht der aktuelle Output von Oscar Isaac. Anke Sterneborg porträtiert einen Ausnahmeschauspieler.
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Zwei Mal Ryan ­Reynolds: DVDs zu »Free Guy« und »Killer's Bodyguard 2«.
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Reicher Kontext: Das Mediabook zu »Benedetta«.
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Sean Bean spielt in der BBC-Produktion »Time« einen Verurteilten, der seine Frist mit Sühnebereitschaft absitzen möchte, aber dann auf gefährliche Mitinsassen stößt.