Anke Sterneborg
Filmkritiken von Anke Sterneborg
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Auf die romantische Liebe im Schnelldurchlauf folgt die lange Trauergeschichte nach dem plötzlichen Tod. Basierend auf der realen Geschichte des Drehbuchautors Chris Silber, fächert Alain Gsponer unterschiedliche Formen der Trauerbewältigung auf, und federt die Tragik durch Anteile von Wärme und Humor, von Poesie und Fantasie ab.
Auf der Basis einer bekannten Prämisse gelingt den Brüdern Adam und Aaron Nee ein sehr vergnüglicher Mix aus Schatzsuche-Abenteuer, Dschungel-Action, Komödie und Romanze, der vor allem von der Körperkomik der beiden Hauptdarsteller Sandra Bullock und Channing Tatum lebt, und von deren Lust am Spiel mit Image und Rollenklischees.
Zusammen geben Regisseur Joe Wright, die Drehbuchautorin Erica Schmidt und der Schauspieler Peter Dinklage der Geschichte von Cyrano eine neue Tiefe und Universalität, die Eleganz der Musical-Choreographie und den Rausch der Farben und Formen.
In seiner zweiten Agatha Christie-Hercule-Poirot-Verfilmung zelebriert Kenneth Branagh als Darsteller die Manierismen des berühmten Meisterdetektivs und als Regisseur die Verbindung des großen Hollywood-Glamours mit moderner Dynamik.
Eine Hommage an die irische Heimat, ein unverhohlen subjektiver Blick auf den irischen Bürgerkrieg, mit den neugierigen und unvoreingenommenen Augen eines 9jährigen Jungen. Kenneth Branagh rekapituliert sein eigenes Coming of Age auf eine so warmherzige und berührende Weise, die man ihm nie zugetraut hätte.
Der Spagat zwischen der Wahrung der Tradition und einem modernen Twist gelingt Lana Wachowski deutlich raffinierter als dem Gros der unvermeidlichen Reboots, Prequels und Sequels. Während sie in der Metaebene deren Sinn und Zweck spielerisch infrage stellt, bereichert sie das Ringen um Identität und Realität mit einer berührenden Orpheus und Eurydike-Liebesgeschichte.
Eine Geschichte der Rettung der Polaroid-Kamera und der Neuerfindung der verloren gegangenen fotochemischen Rezeptur für die Filme: Nichts ist unmöglich, beweist diese charmante Dokumentation, wenn man sich erst mal entschieden hat, gegen den digitalen Strom zu schwimmen.
So leicht und lässig, als wäre es ein Film von Richard Linklater, ist das neue Werk des Perfektionisten Paul Thomas Anderson eine Hommage an die eigene Jugendzeit im San Fernando Valley, in den frühen Siebzigerjahren, in denen die Politik immer schmutziger und die Filmwelt und die Liebe verheißungsvoll aufregend war.
In einer Gratwanderung zwischen dokumentarischer Wahrhaftigkeit und kluger Inszenierung ergründet die Schwedin Ninja Thyberg die Macht des männlichen Blicks in der Pornoindustrie von Los Angeles, mit einer atemraubend rohen Debüt-Performance von Sofia Kappel.
Britische Contenance und Etikette treffen in betörender Weise auf französisches Flair in dieser Verfilmung eines Romans von Graham Swift durch die französische Schauspielerin und Regisseurin Eva Husson
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