The Running Man

In einer nahen Zukunft, in der ein Megakonzern die gesellschaftlichen Fäden zieht, werden die Menschen mit Spielshows unterhalten, deren erfolgreichste aus einer Menschenjagd besteht. Bei allen realistischen Zügen ist diese Neuverfilmung von Stephen Kings Roman dem Briten Edgar Wright leider ziemlich plakativ geraten.
Gerhard Midding

Regisseure lassen sich auf Fotos von Dreharbeiten in zwei Kategorien unterteilen. Die Gelassenen geben ihren Mitarbeitern nur einen Fingerzeig, weisen ihnen die Richtung. Die anderen, die Ergriffenen, führen mit vollem Körpereinsatz Regie. Sie spielen ihren Darstellern beschwörend die Szene vor, demonstrieren eindringlich, mit welchen Gesten ihre Figuren zu filmischem Leben erwachen sollen.

When Lightning Flashes Over The Sea

Eva Neymanns impressionistisch montierter dokumentarischer Blick auf ihre »gefühlte Heimatstadt« Odessa schafft mit Präzision und Lyrik eine beeindruckende Liebeserklärung zwischen Schrecken und prekärer Schönheit.

Sabbatical

Dichtes Psychogramm einer dysfunktionalen Familie vor der winterlichen Kulisse Griechenlands voller sanfter Melancholie, in dem jede Figur mit ihren eigenen Dämonen kämpft – überzeugender Cast.

Lolita lesen in Teheran

Mit seiner Adaption des US-Bestsellers von Azar Nafisi macht der israelische Regisseur Eran Riklis den Ausschluss der Frauen aus dem öffentlichen Leben nach der iranischen Revolution nachvollziehbar.
Gerhard Midding

Es gibt Behauptungen, an denen hat man so viel Vergnügen, dass man ihren Wahrheitsgehalt gar nicht überprüfen mag. Gehen wir also getrost davon aus, dass fünf von zehn Ungarn »Die Zeit steht still« als ihren Lieblingsfilm nennen. Esther Kinsky war immerhin fest davon überzeugt, als sie ihre wunderbar kinosüchtiges Buch »Weiter Sehen« schrieb.

von: 
In vier Jahrzehnten hat sich Laura Dern von David Lynchs Muse zu einer der aufregendsten Nebendarstellerinnen in Hollywood entwickelt, die mühelos zwischen Arthouse, »Jurassic Park

Jay Kelly

Ein Hollywoodstar stellt bei einem wilden Europa-Trip sein Leben und seine Filmkarriere infrage. Noah Baumbachs neuer Film will sich über die Eitelkeit der eigenen Branche mokieren, ist für echten Spott aber zu selbstverliebt. George Clooney spielt gut, aber Adam Sandler spielt besser.

Im Schatten des Orangenbaums

Auf konventionelle Weise wirkungsvolles Drama, das 60 Jahre palästinensischer Fluchterfahrung durch die Perspektive einer Familie filtert – und unterm Strich ein merkwürdig apolitisches, einseitiges Geschichtsbild entwirft.

Interview: Ari Aster über »Eddington«

Der 1986 in New York geborene Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Ari Aster ist einer der Protagonisten des neuen Arthouse-Horrors. Aster, Sohn einer Schriftstellerin und eines Jazzmusikers, studierte Film in Santa Fe und begann Ende der nuller Jahre, Kurzfilme zu drehen. Auf die Szene platzte er mit einem Doppelschlag: dem psychologischen Familienhorrordrama »Hereditary« (2018) und der Folk-Horror-Geschichte »Midsommar« (2019), beide produziert von A24. Mit dem epischen, surrealen »Beau is Afraid« wechselte Aster Stil und Tonfall – und wurde an der Kasse bestraft. »Eddington« lief im diesjährigen Wettbewerb von Cannes.

Seiten

epd Film RSS abonnieren