Silvia Hallensleben

Filmkritiken von Silvia Hallensleben

Yousri Nasrallahs Spielfilm um einen armen Reiter und eine reiche Werbejournalistin ist glaubwürdig als fiktionales Dokument der – jetzt schon wieder ganz anders aktuellen – erhitzten Situation in Ägypten
Moritz Laubes Komödie macht aus dem eigentlich ergiebigen Sujet der weltverbessernden Aussteiger eine uninspirierte Klamotte mit dumpfbackigem Humor und versenkt den großartigen Bruno Cathomas in einer Nebennebenrolle
Die dialoglastige Episodenkomödie kreist um das gestörte Selbstverständnis spanischer Männer, leider ohne den angemessenen visuellen Ausdruck oder Selbstironie
Eine flott zusammengedrechselte Heirats­komödie aus dem multikulturellen Frankreich, die mit ihrem bourgeoisen Personal aber an die realen Probleme einer Einwanderungsgesellschaft wenig rührt: »Monsieur Claude und seine Töchter«
Der Literatur-Dokumentarist Harald Bergmann erweist sich mit seiner neuesten Arbeit erneut als Filmemacher, dem es gelingt, sich seinem biografisch-literarischen Stoff, hier: Vladimir Nabokov, auch kongenial synästhetisch anzuverwandeln und so aus alter Kunst neue, autarke Kunst zu schaffen
Dffb-Student Marcin Malaszczak macht in seinem Langfilmdebüt das Innere einer psychiatrischen Anstalt zur Weltmetapher und übernimmt sich dabei nur ein klein wenig
Yesim Ustaoglu zeigt sich in ihrem fünften Spielfilm »Araf – Somewhere in between« als Meisterin der Inszenierungskunst: Wir sehen junge Menschen, die hoffnungslos verloren scheinen im Niemandsland einer sich modernisierenden ländlichen Türkei
Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky haben einen produktionstechnisch wie ästhetisch großen Dokumentarfilm gemacht, der sich mit dem vielleicht wichtigsten Stoff der nächsten Jahrzehnte beschäftigt: dem Kreislauf des Wassers und seiner Ausbeutung durch den Menschen
Ein Vater-Sohn-Film zur männlichen Midlife-Krise, in dem Frauen nur als Mama oder Pornoweibchen vorkommen. Dabei werden bewährte Genrerezepte so grob eingesetzt, dass die Annäherung an die nicht unbedingt spontan sympathischen Figuren schwerfällt
In seinem Langfilmdebüt erweitert der schwedische Exilkurde Karzan Kader einen eigenen preisgekrönten Kurzfilm, kann damit aber trotz der guten Idee weder inhaltlich noch filmsprachlich überzeugen