Silvia Hallensleben

Filmkritiken von Silvia Hallensleben

Zwei Jahre lang hat der junge Regisseur Maurizius Staerkle-Drux, in Köln geboren, Studium in Zürich, an diesem freundlich gestimmten Dokumentarfilm »Die Böhms« über eine Kölner Architekten-Dynastie gedreht
2006 hatte der in Mauretanien geborene und in Mali aufgewachsene Regisseur Abderrahmane Sissako in »Bamako« einen treffend bösen Blick auf die Gebaren von Weltbank und Co. geworfen. Jetzt nimmt er – in ganz anderem Ton, aber ebenso eindringlich – den Islamismus aufs Korn, in einem Film, der in Timbuktu spielt, doch leider auch für viele andere Orte der Welt stehen könnte
Kälter, härter, echter. Gut recherchiert mag es ja sein. Doch die in der Schweiz geborene und in Berlin lebende Regisseurin Petra Volpe sitzt in ihrem Spielfilmdebüt dem Trugschluss auf, Wahrhaftigkeit sei vor allem durch schonungsloses Entfernen von Wärmeströmungen und Hoffnung zu erzielen. Einigen Erfolg bei der Kritik hat ihr das zumindest eingebracht
Eine authentische Begegnung mit Lateinamerika wollten die drei Filmemacher schaffen. Doch authentisch ist hier nur die unreflektierte Naivität, mit der die Schweizer Jungs ihren Projektionen hinterherlaufen
Ein engagierter, klassisch inszenierter Dokumentarfilm in Sachen weiblicher Sexualität und ihrer äußeren Lustorgane von den gestandenen Filmemacherinnen Claudia Richarz ("Samba für Singles") und Ulrike Zimmermann ("Reich werden im Irak")
Drei kolumbianische Musiker in Schwaben, zwei höchst unterschiedliche Musikkulturen und ein Wettbewerb, dessen Bedeutung sich nur schwer erschließt
Der von James Cameron in 3D produzierte und von Andrew Adamson dirigierte Film zum Cirque du Soleil ist gigantomanisches Überwältigungskino, das angeblich imaginative Poesie auf technisch-artistische Höchstleistung und Aha-Effekte reduziert
Michael Oberts kommentarloser Dokumentarfilm »Song from the Forest« erzählt von einem US-Amerikaner, der seit 25 Jahren mit den Pygmäen lebt, und von einem Volk, das gegen den eigenen Untergang kämpft
Eine kurdisch-europäische Fluchtgeschichte rund um einen Ehrenmord und europaweit greifende patriarchale Familienbande als gediegenes Arthouse-Kino aus Norwegen
Der katalanisch-mexikanische Regisseur Amat Escalante mit einer in ihrer manifesten Brutalität verstörenden Variation der Topoi Drogenkriminalität und Gewalt, die in der präzise durchgearbeiteten lakonischen Filmsprache als Gegenstück zu Gerardo Naranjos thematisch verwandtem »Miss ­Bala« gelten kann