Silvia Hallensleben

Filmkritiken von Silvia Hallensleben

Maya Newell ist es bei »Gayby Baby« in doppeltem Sinn gelungen, die Normalität von Regenbogenfamilien nachzuzeichnen – denn sie sind einfach genau so nervig wie andere dysfunktionale Kleinfamilien auch
»Urmila – für die Freiheit« ist ein impressionistisch montierter poetischer und kämpferischer Dokumentarfilm über junge Frauen in Nepal, die sich mit Selbsthilfe und Unterstützung internationaler NGOs aus der Sklaverei befreien
Die Komödie »Mein Praktikum in Kanada« ist ein zwischen Haiti und Kanada angesiedeltes »Mr. Smith Geht nach Washington« mit eher schalem Humor und einem Drehbuch, das die Brisanz der geopolitischen Gemengelage leider verschenkt
Britta Wauer entdeckt im bescheidenen und humorvollen Rabbi Wolff das Zeug zum inspirierenden Vermittler mit abendfüllenden Unterhalterqualitäten
»Chamissos Schatten« ist eine besonders gelungene und reichhaltige Arbeit Ulrike Ottingers, die sich durch visuelle Schönheit, erzählerische Gelassenheit und reiche historische Resonanz in Reiseberichten aus dem 18. und 19. Jahrhundert auszeichnet. Aber auch – so einfach wie wirkungsvoll – entspannt ausführlicher Ersatz-Tourismus für alle, die sich solche Reisen selbst nicht leisten können
»No Land's Song« ist ein ergreifender und mitreißender Dokumentarfilm, der das Ringen um den öffentlichen Auftritt einiger Sängerinnen in Teheran in einen kraftvoll kämpferischen Auftritt auf der Bühne münden lässt
Regisseur Hüse­yin Karabey, in Istanbul geboren, widmet der langen Passion des kurdischen Volkes in der Türkei mit »Folge meiner Stimme« einen kunstvollen und berührenden Film, der sich neben den Arbeiten von Yilmaz Güney und Bahman Ghobadi nicht verstecken muss
Christiane Büchner widmet sich in ihrem Dokumentarfilm »Family Business« dem ebenso massenhaften wie verdrängten Phänomen der polnischen Privatpflegekräfte, das durch geduldige und präsize Beoachtung ganz ohne emotionalisierende Zuschreibungen in die Sichtbarkeit geholt wird
»Dirigenten« ist eine klassische Wettbewerbsdokumentation, im Milieu angehender Spitzendirigenten angesiedelt: Erfreulich schnörkellos und unemotionalisierend, aber leider auch ohne wirkliches Interesse für die handwerkliche Seite des Metiers
Ein echter Weerasehtakul, auch wenn die Reinkarnierten diesmal nicht an ihren rot leuchtenden Augen erkennbar sind und sich die Fauna auf eine Schar vorbeilaufender Hühner beschränkt. Dafür geht es in »Cemetery of Splendour« tief in die thailändische Geschichte und in ein Setting, das mit viel Raum und Licht betört