Filmkritiken
Woche vom 02.10.2024
DDR 1989: Hannah will Profischwimmerin werden, währen ihre Freunde Andreas und Jens mit dem System anecken. Sarah Neumann verfilmt den gleichnamigen Jugendroman von Dorit Linke als teils ostalgisch gefärbten, klassich auserzählten Film voller Jugendbuch-Vibes, der von seinen Hauptdarstellern lebt.
Todd Phillips dekonstruiert im Sequel zu »Joker« den Comicmythos konsequent und inszeniert Arthur Fleck als öden Loser. Gewagt? – vielleicht; langweilig? – allemal.
Alkoholismus, Vergewaltigung, Missbrauch, Traumata, familiäre Konflikte, Lebenslügen und Demenz: Michel Franco wirft einen neuen und originellen Blick auf regelmäßig abgespielte Themen-Hits des Kinos.
Bedrückendes, großartig gespieltes Liebesdrama um ein junges Paar, das glaubt, mit wechselnden Machtpositionen vor allem beim Sex Rollenklischees zu überwinden.
Paul Raatz' Dokumentarfilm aus der Provinz Vorpommerns zeigt mit Geduld und Genauigkeit die Bedeutung von kollektivem Engagement für gelingendes Gemeindeleben.
Ein auf einer entlegenen Insel, auf der es nur Tiere gibt, gestrandeter Serviceroboter entdeckt, dass es ein anderes Leben gibt. Gelungener Animationsfilm, der auf ausgefeilte Charaktere setzt und das Hohelied von Solidarität und Zusammenarbeit singt.
Eher assoziatives Geflecht denn konventionelle Narration über die Geschichte eines Ortes: Mit festem Blick auf Gegenwart und Zukunft gedenkt der Film der Gespenster des NS-Konzentrationslagers »Mittelbau Dora« im thüringischen Nordhausen.
Victor Kossakovsky bringt in seinem Essay-Film Steine zum Tanzen. Mit eindrucksvollen Drohnenflügen über verschiedenste Ruinen, Steinbrüche und Felslandschaften inspiriert er zum Nachdenken über die Materialität des Bauens und den Umgang des Menschen damit.
Kein Biopic, sondern ein Film, der eine Einladung in den Kopf des Choreographen John Cranko (Sam Riley) sein und mit seiner Seele auch die des Tanzes erfassen will. Dabei zielt Joachim A. Lang weniger auf naturalistische Wahrhaftigkeit als auf gelegentlich ein bisschen zu ausgeprägten Kunstwillen.
Offener Dokumentarfilm über die Geschichte einer Band, die sich immer wieder neu erfindet, um sich treu zu bleiben.