Alexandra Seitz

Filmkritiken von Alexandra Seitz

Minimalistische, aber hochgradig bewegende Sci-Fi-Romanze aus der Ukraine: Ein Mann und eine Frau, die Letzten ihrer Art, weit voneinander entfernt im All; und doch werden sie zueinander hingezogen.
Eigentlich wollte Sarah die Öffentlichkeit über sinistre Machenschaften ihres Arbeitgebers informieren, dann bekommt sie kalte Füße. Und ein temporeiches Katz-und-Maus-Spiel beginnt. Ein Thriller wie aus dem Lehrbuch; Köpfchen schlägt Fäustchen.
Vor drei Jahren legte das Regieduo Philippou mit seinem Debüt die Latte im Horrorgenre hoch, jetzt nehmen sie dieselbe mit ihrem Zweitling souverän. Zwei kürzlich verwaiste Halbgeschwister kommen bei einer Pflegemutter unter. Rituelle Operationen an der Grenze zum Jenseits beschwören neuerlich Katastrophisches. Bitte anschnallen!
Schlauer Dokumentarfilm über eine den »Reichsbürgern« nahestehende Szene, in der turbokapitalistische Selfmade-Wertschöpfung, faschistoide Geisteshaltung und alchemistische Praxis einen gefährlichen Urschlamm ergeben.
Eine alte Frau lebt mit einem Streunerhund auf einer Industriebrache am Rande Moskaus. Spenden sie einander Trost in der Unbehaustheit oder projizieren die Frau und der Hund (lediglich) ihre Träume aufeinander? Die Perspektive der Erzählung richtet sich vom Vier- auf den Zweibeiner, dreht das Machtverhältnis im Hund-Mensch-Gebilde um und stößt das Denken an.
Live-Action-Remake des erfolgreichen Animationsfilms, in dem das turbulente Märchen vom Wikingerbuben Hicks erzählt wird, der sich mit dem Drachen Ohnezahn anfreundet. Obwohl Wikinger das natürlich eigentlich überhaupt nicht dürfen. Den resultierenden Problemen aller Art wird sodann frech die Stirn geboten. Auf Krach und Krawall folgen Friede, Freude, Eierkuchen.
Gewalt als Lösung für alle problematischen Lebenslagen propagiert dieser uninspiriert in Szene gesetzte Killerfilm.
Liebenswürdiger Film für Kinder und Begleitpersonal, der auf Märchenmuster rekurriert, um seine Mut machende Botschaft zu verbreiten: Selbst wer auf den ersten Blick nicht wie ein Held aussieht, kann die böse Hexe besiegen und vertreiben.
Der autistische Buchhalter ist endlich wieder im Einsatz. Gemeinsam mit dem entfremdeten Bruder und einer Vertreterin der Staatsgewalt kommt er Menschenhändlern auf die Spur und schiebt den Bösewichtern den Riegel vor. Für einen Actionfilm ein bemerkenswert sentimentales Unterfangen, dank Ben Affleck und Jon Bernthal in den Hauptrollen geht diese Rechnung aber auf.
Ein weiterer Beitrag von Alex Garland zum Kriegsfilmgenre, der sich der Sinnstiftung noch radikaler entzieht als »Civil War«. Ausschließlich nach den Erinnerungen der Beteiligten am geschilderten Ereignis inszeniert, wohnt dem Film eine bedrückende Aufrichtigkeit inne.

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Ein Schimmer Hoffnung: Der indische Hit »All We Imagine As Light« mit Bonusfilm.
Thema
Sieht ganz knuffig aus, so mit der Knete – ist aber kein Kinderfilm. Adam Elliot geht in »Memoiren einer Schnecke« dahin, wo es wehtut. Damit steht er in die dunkle Seite des Animationsfilms.
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Zum zweiundzwanzigsten Mal Zuversicht: Das Crossing Europe Film Festival Linz.
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Des Kaisers neuer Schnitt: Tinto Brass' Skandalfilm »Caligula« von 1979 als restaurierte Ultimate-Cut-Fassung mit vielen Extras.
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Vielgestaltig sind die Kinos, die Karin Schneider in dem reichhaltigen Fotoband »Cinema Provinziale. Lichtspieltheater in der Provinz« vorstellt, so unterschiedlich wie die Orte, in denen sie beheimatet sind.
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Rinden-Wahn: In »Bark« wacht ein Mann an einen Baum gefesselt auf.
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Im Zwielicht : Ein unverwüstliches Genre, das die Schattierungen feiert; einige Beispiele in der Nachfolge des Film noir.
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Mystischer ­Ausflug ins All: Der französische Animationsfilm »Gandahar« als Mediabook.