Kritik zu Jenseits der blauen Grenze

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Wenn Träume am System zerbrechen: Zwei Jugendliche entschließen sich 1989, aus der DDR zu fliehen, und versuchen, durch die Ostsee zu schwimmen

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Sie sind Verbundene, ganz konkret auch durch jene dünne Schnur während ihres Fluchtversuchs durch die Ostsee: Hannah (Lena Urzendowsky) und Andreas (Willi Geitmann). Erstere lebt den Rat ihres Schwimmlehrers, dass Fleiß und Disziplin sich auszahlen, und träumt von Olympia. Ihr bester Freund Andreas eckt am System der DDR an und zerbricht vollends nach einem Aufenthalt im Jugendwerkhof, wo er »sozialistisch umerzogen« werden soll. Der Dritte im Bunde ist der neu zugezogene Jens (Jannis Veihelmann).

Die 1988 in Görlitz geborene Sarah Neumann schickt uns in ihrem Langspielfilmdebüt »Jenseits der blauen Grenze«, einer Verfilmung des gleichnamigen Jugendromans von Dorit Linke, in den Sommer 1989 in der DDR und erzählt davon, wie Träume und jugendliche Unbekümmertheit am System zerbrechen. Das fängt im Kleinen an, wenn das Trio in der Klasse von einer Lehrerin vorgeführt wird, weil es Lakritze von einer Westlerin, dem »Klassenfeind«, angenommen und an die Mitschüler verschenkt hat. Hannah ist hin- und hergerissen zwischen ihrer Karriere als Profischwimmerin, mit der vollste Hörigkeit verbunden ist, und ihren progressiveren Freunden.

Enden wird es im Wasser, nachdem An­dreas sich entschließt, die 50 Kilometer lange Strecke über die blaue Grenze zu wagen, und Hannah sich ihm anschließt. Wobei enden in der Dramaturgie des Films nicht stimmt, denn Neumann montiert die klaustrophobischen Szenen in der Ostsee mit den vorherigen Ereignissen um die Freunde. Je näher die Flucht rückt, desto mehr Raum nimmt das Drama im Wasser ein.

Beim Max Ophüls Preis erhielt »Jenseits der blauen Grenze« den Publikumspreis Spielfilm und den Preis der Ökumenischen Jury,  Willi Geitmann wurde als bester Nachwuchsschauspieler prämiert. Es ist das Darstellertrio, das diesen teils ostalgisch gefärbten, klassisch auserzählten Film voller Jugendbuch-Vibes trägt.

Meinung zum Thema

Kommentare

Die Tapete im Schlafzimmer ist nicht authentisch aus der DDR!!!

Ein wunderbarer Film über Anpassung und Widerstand, das Erwachsenwerden; auch über Freiheit und Zwang. Die Unterwasseraufnahmen nach dem Ertrinken von Andreas weisen über den Tod hinaus. Die Darstellung der Beziehungen der handelnden Personen sind voller Empathie, dabei realistisch. Die Hauptfigur altert rapide, sehr realistisch.

Dieser Film entspricht nicht voll der Realität, wie es in der DDR wirklich war. Das Schlimme ist, dass die Zeitzeugen immer mehr aussterben und die Zuschauer, die diesen Film sehen, gklauben, so war das wirklich in der DDR. Aber es ist eine junge regisseurin, die sich profilieren möchte und das kann man in der BRD nur mit Filmen, in denen die DDR schlecht gemacht oder unrealistisch dargestellt wird.

Ich bin da bei dir , ich war zu der Zeit genauso alt wie die Protagonisten und lebte ebenfalls in Rostock und war Sportler
Diese Tristess die gezeigt wurde verschleiert die guten Zeiten , die man damals als junger Mensch hatte
Zumal wurde nicht gut recherchiert Kennzeichen Rostocker Bezirk und die Schwimmhalle?! Wo haben sie die denn hergezaubert , Rostock hat und hatte damals schon eine hochwertige Schwimmhalle welches Leistungszentrum war

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