John Gürtler
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Einer Hochzeit von Amir und Narges steht nicht nur der hohe Brautpreis entgegen, sondern auch die Kluft zwischen den sozialen Schichten, denen sie entstammen. Amirs Versuch, Geld für die Auslösung seiner Geliebten zusammenzubekommen, lässt ihn schließlich ins kriminelle Milieu abdriften. Regisseur Behrooz Karamizades Film ist keine plakative Anklage der Zustände im heutigen Iran, vielmehr findet er unaufdringliche Bilder für die Perspektivlosigkeit der jungen Generation.
Fünf junge Menschen aus der Ukraine verarbeiten ihre Traumata mit Shakespeares Tragödie, als Theaterprojekt und Gruppentherapie zugleich. Der vor dem Angriff Russlands abgedrehte Dokumentarfilm wird durch den anhaltenden Krieg noch brisanter und relevanter.
Die 24-jährige Christin (Saskia Rosendahl) versucht aus der bäuerlichen Einöde in Mecklenburg auszubrechen. Ein sperrig-spröder Anti-Heimatfilm mit präzisem Blick für zwischenmenschliche Spannungen und einer faszinierend widersprüchlichen Hauptfigur.
Eine der radikalsten deutschen Genrearbeiten der vergangenen Jahre: Die Erzählung um einen charismatischen Sektenführer entpuppt sich als politische Allegorie und als bittere Abrechnung mit mehr als nur der deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert
Der Dokumentarfilm zeigt unaufgeregt und genau hinschauend, wie investigativer Journalismus jenseits der Klischees aussieht
Barbara Ott erzählt in ihrem schmerzhaft konsequentem Spielfilmdebüt von einem Amateurboxer am existenziellen Abgrund, der in großer Notlage und Verzweiflung sich und seine drei Kinder durchzubringen versucht. Ein einnehmendes, manchmal an der Karikatur kratzendes Sozialdrama mit einem preiswürdig aufspielenden Jannis Niewöhner
Ein Zwölfjähriger mongolischer Nomade zwischen Moderne und Tradition: Sanft und mit grandiosen Bildern, manchmal ein wenig bedeutungsschwer erzählt Byambasuren Davaa von der Ausbeutung ihres Landes
Nora Fingscheidts Film »Systemsprenger« über eine gewalttätige Neunjährige und ihre Odyssee durch das Jugendhilfesystem ist fast so energiegeladen wie seine Hauptfigur, die von Helene Zengel grandios verkörpert wird
»Pre-Crime« ist audiovisuell hochgetunte überwachungskritische Häppchenkost mit kulturkritischer Generalrhetorik, argumentativer Sprunghaftigkeit und (zu) wenigen interessanten Detailhinweisen zum späteren Nachgoogeln
Die Geschichte eines Filmhochschulabsolventen, dessen große Ambitionen in den Mühen der Ebene versackt sind. Eine im Grunde schmerzhafte Angelegenheit, die in »Wintergast« mal melancholisch, mal lakonisch präsentiert wird und deswegen immer wieder ziemlich lustig ist