Grandfilm

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Sergej Loznitsas dritter Spielfilm »Die Sanfte« begleitet eine junge Frau bei ihren vergeblichen Versuchen, ihren Mann im Gefängnis zu besuchen. Kafkaeske Situationen und moralische Verkommenheit beherrschen dieses russische Gesellschaftspanorama, das sich leider allzu plakativ in der Ausweglosigkeit suhlt
In seinem in Venedig 2016 mit dem Goldenen Löwen ausgezeichneten Film »The Woman Who Left« dekonstruiert der philippinische Regisseur Lav Diaz eine klassische Rachegeschichte zu einer eindrucksvollen, subtil vielschichtigen Sozialstudie in der Nachfolge des großen Lino Brocka
Nicht, wie in Hongs Werken sonst üblich, geschwätzige Männer in künstlerischer Schaffenskrise stehen diesmal im Mittelpunkt, sondern eine Schauspielerin, die sich von einer gescheiterten Affäre erholt. Geredet wird natürlich trotzdem viel und auch dem Alkohol wird zugesprochen. Hauptdarstellerin Kim Min-hee aber gelingt ein erstaunlich authentisches Porträt der Schreckensemotion Liebeskummer, nicht zuletzt wohl, weil es ihr eigener ist
Ein Tag im Leben dreier Frauen, die am Rand von Bukarest anschaffen gehen. Fast dokumentarisch begleitet Regisseurin Alexandra Balteanu in »Vânâtoare« diese Frauen, deren Motivationen größtenteils im Dunkeln bleiben. Das ist schade. Stattdessen fängt sie in ihren Bildern vor allem Trostlosigkeit ein
Die kongolesische Nachtclubsängerin Félicité ist verzweifelt auf der Suche nach Geld, um die Operation ihres Sohnes zu bezahlen. Musikalisches Porträt einer starken Frau sowie ihrer Stadt, Kinshasa, das mehr und mehr traumartige Züge annimmt
Zwei Brüder geraten in die Fänge der Staatsgewalt und verfallen zusehends Wahnvorstellungen. In der hier atmosphärisch eindringlich evozierten Türkei herrschen bürgerkriegsähnliche Verhältnisse, die die Grundfesten der Wirklichkeit und der Zivilgesellschaft aus den Fugen geraten lassen: »Abluka«
Im Jahr 1715 erliegt der Sonnenkönig einer nekrotischen Erkrankung des Beines. Kein spektakulärer Tod, vielmehr ein mähliches Verdämmern, von Albert Serra als Trance in Szene gesetzt und von Jean-Pierre Léaud mit minimalsten Mitteln und höchstmöglicher Intensität auf größten Effekt hin gespielt. Selten ist Stillstand im Kino derart spannend, selten ist so wenig derart viel wie in »Der Tod von Ludwig XIV.«
In seinem Debütfilm »Selbstkritik eines bürgerlichen Hundes« arbeitet Julian Radlmaier sich an den mannigfaltigen Schwierigkeiten der kommunistischen Revolution ab, doch seine Überfülle phantasievoller Einfälle fügen sich nicht zu einem homogenen Film
Dokumentation über den amerikanisch-schweizerischen Fotografen Robert Frank. »Don't Blink« ist ein lebendiges, nicht selten aber auch ermüdendes Panoptikum aus bewegtem Material und Standbildern
Eine Journalistin bereist Griechenland, um Recherche zur europäischen Abschottung zu betreiben. »Orientierungslosigkeit ist kein Verbrechen« ist ein unausgegorenes Dokudrama