Grandfilm

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Stark gespieltes Drama um eine zerrüttete Mutter-Sohn-Beziehung und die Unfähigkeit, offen zu kommunizieren. Die mit stark gefilmten Bildern und Orchestermusik aufgebaute Dramatik der Geschichte geht zum Ende hin aber etwas ins Leere.
Nur ein Jahr nach »Sur l'Adamant« kommt von Nicolas Philibert nun eine Fortsetzung, die fast monothematisch das therapeutische Gespräch ins Zentrum stellt.
Eine taiwanesische Urlauberin entwickelt eine emotionale Verbindung zu den Erzählungen einer chinesischen Gastarbeiterin. In unspektakulären, aber klug arrangierten Szenerien erforscht der teils dokumentarisch wirkende Spielfilm Gefühle des Fremdseins und findet sie in vielen alltäglichen Details.
Ausgehend von Koffi, der dem Kongo zugunsten von Belgien den Rücken kehrte, weil seine Familie ihn für verflucht hielt, erzählt Ex-Rapper Baloji in seinem Regiedebüt vier Geschichten von Identität im Spannungsfeld von Tradition und Moderne. Entstanden ist ein Film, der narrativ viel wagt und stilistisch ungemein ambitioniert ist.
Geteilt in mehrere Kapitel begibt sich der argentinische Regisseur Lisandro Alonso auf eine Reise durch Zeit und Raum zu unterschiedlichen Formen indigenen Lebens. Die langsame, mehr auf Assoziationen als Handlung ausgelegte Erzählweise funktioniert dabei im ersten Teil besser als im zweiten.
Khedidja und ihre beiden Töchter erleben auf Korsika »Othering«: Ihre Schwarzen Körper sind zwischen den weißen Korsen und Korsinnen »Fremd-Körper«. Der subtile Film erzählt von komplexen Familienbeziehungen und sexuellem Erwachen.
Tina Sattler inszeniert die Verhaftung der Whistleblowerin Reality Winner nach den Originalaufzeichnungen des FBI und kreiert einen hoch spannenden Mix aus dokumentarischer Rekonstruktion und filmischer Interpretation, der die manipulativen Verhörtaktiken des FBI offenlegt.
Während die Animation vergleichsweise simpel ausfällt, überzeugt dieser Trickfilm durch seine märchenhafte und vielschichtige Perspektive auf den Beginn des iranisch-irakischen Krieges: als Coming-of-Age-Geschichte eines Jungen, der mit einer waghalsigen Mission Menschen aus einer belagerten Stadt rettet.
Titina war der Name der Terrierhündin, die gemeinsam mit dem italienischen Luftschiffbauer Nobile und dem norwegischen Entdecker Amundsen 1926 den Nordpol überflog. Næss erzählt dieses Abenteuer in ihrem Animations-Langfilm-Debüt unaufgeregt, in klaren Farben, warmherzig und mit viel Humor. Und immer hat sie dabei noch Zeit, ins Surreale auszufliegen.
Henry James' Novelle über Lebensuntüchtigkeit, die sich als hehre Verweigerung tarnt, gilt als unverfilmbar. Der österreichische Regisseur Patric Chiha hat sie dennoch adaptiert und in einem Nachtclub in Paris angesiedelt. Die Melancholie ausgeschlagener Liebe bleibt intakt. Aber der fiebrige Erlebnishunger, der sich an diesem Schauplatz Bahn bricht, ist nicht vergeblich.