Silvia Hallensleben

Der neue Ort für die Preisverleihung des Verbandes der Filmkritik liegt schön in (leider schon kaputt-gentrifizierten) Fabrikhöfen, ist aber definitiv zu klein für die Montagabend zu beherbergende Anzahl Menschen, so dass man sich nicht bewegen konnte, ohne andere Menschen zu bedrängen. Für Punkkonzerte mag das angehen, in diesem Fall war es nur Stress.

Sabine Horst

Berlinale-Halbzeit. Eine Arbeitslose geht ins Wasser und erbeutet ein Kreuz. Diane Kruger spioniert in Teheran. »Mr. Jones« versucht, den Journalismus zu retten. Und ein Amerikaner erklärt, was in Amerika schiefläuft. Filme aus Mazedonien, Polen, Israel und den USA.

Jens Balkenborg

Ach ja, Berlin, du geschichtsträchtige Stadt, du Party- und Hedonistentempel. Wie viele Filme haben davon schon erzählt? Vom Mauerfall, von einer neu entstehenden Subkultur, die sich in leerstehenden Fabrikgebäude austobte und die die neue Freiheit, Exzess und Drogen genoss. Etwa Romuald Karmakar in seiner Technodoku »Denk ich an Deutschland in der Nacht«. 

Ulrich Sonnenschein

Manchmal gelingt es, aus einem guten Kurzfilm einen überzeugenden Langfilm zu machen. »Skin«, die erste US-amerikanische Produktion des israelischen Filmemachers Guy Nattev, überzeugte im Panorama. Im Film erzählt Nattev von den Schwierigkeiten, aus der rechtsradikalen Szene auszusteigen. Denn oft ist das Problem nicht nur der Gruppenzwang der die Mitglieder hält, sondern auch deren Selbststilisierung. Bryon ist über und über tätowiert.

Ulrich Sonnenschein

Eine Berlinale der Frauen nannte Dieter Kosslik seine letzten Filmfestspiele, und das bezog sich nicht nur auf die Retrospektive, die sich ja auf Frauenfilme aus den Jahren 1968 – 99 konzentriert. Auch im Wettbewerb treten erstmalig 7 Regisseurinnen im Kampf um den goldenen Bären an, das ist weit über dem Durchschnitt dessen, was wir an den Kinokassen erleben.

Frank Arnold

Am Büchertisch im Cinemaxx kann man ein »Best of« ihrer Arbeiten erwerben, »The Age of Movies«, ein dicker Band (864 Seiten), quer durch die Jahrzehnte, das wäre mal ein Anfang, um die Texte der 2001 verstorbenen amerikanischen Kritikerin Pauline Kael kennenzulernen. Man könnte aber auch das Heft der (leider nicht mehr existierenden) Filmzeitschrift »Steadicam« hervorkramen, in dem sie einst gewürdigt wurde, auch mit Erstübersetzungen von Texten. Oder gleich das Dutzend jener Sammelbände (mit den meist zweideutigen Titeln) erwerben, in denen ihre Texte versammelt sind.

Silvia Hallensleben

An alle Neider des Filmjournalistinnen-Daseins: Sitze seit vorgestern Abend mal wieder ununterbrochen zwischen Sofa, Schreib- und Küchentisch zu Hause und schreibe unter Zeitdruck Texte. Blöderweise ist gestern noch die Waschmaschine kaputt gegangen, in vollem Zustand, so muss ich jetzt zwischen dem Schreiben T-Shirts und Hosen mit der Hand ausspülen, damit nicht bald alles modert und stinkt. Zum Bloggen bleibt da keine Zeit und Energie. Und bei Essen reicht es auch nur noch für Käsestangen und Erdnüsse. Aber gerade den letzten Text für's erste Mittwoch abgeliefert.

Christian Hein

Los Angeles in der flirrenden Hitze des Sommers. Stevie (eine Entdeckung: Sunny Suljic) lebt mit seiner Mutter und dem großen Bruder Ian in einem kleinen Haus in einer ärmeren Gegend von L.A.. Auf der Suche nach Freunden traut er sich letztendlich in den lokalen Skate-Shop und findet in den Jungs die dort abhängen eine Ersatzfamilie. Sein prügelnder älterer Bruder Ian (Lucas Hedges), selbst verbitterter Einzelgänger, und seine Mutter sind für ihn keine Hilfe dabei herauszufinden wie das Erwachsenwerden gehen soll.

Harald Mühlbeyer

Von Herrmann Zschoche kenne ich »Karla«, der lief 2016 in der Berlinale-Retro; über »Karla« redete Dieter Kosslick bei seiner Laudatio an Zschoche, der die Berlinale-Kamera erhielt, ausführlich. Und Zschoche selbst nannte seinen Film »Das Mädchen aus dem Fahrstuhl«, seine letzte DEFA-Produktion von 1990, eine Fortsetzung von »Karla«.

Jens Balkenborg

»Öndög« gehört zu den schönsten Filmen in diesem Jahr. Und zu den ruhigsten. Wang Quan'ans 100 Minuten totale Entschleunigung inmitten der mongolischen Steppe sind ein angenehmes Kontrastprogramm zu dem teils eng getakteten Binge-Watch-Marathon des Festivals. Erstmal herunterkommen, herrlich! Mit »Öndög« kehrt der chinesische Drehbuchautor und Regisseur zurück in die Welt von »Tuyas Hochzeit«, mit dem er 2007 den Goldenen Bären gewann.

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