Barbara Schweizerhof

Fast 30 Jahre ist es her, dass Spike Lee mit einem Film im Wettbewerb von Cannes angetreten ist. Damals, 1989, wurde sein »Do the Right Thing« als großer Favorit auf die goldene Palme gehandelt – und ging am Ende doch leer aus. Lee machte den Jury-Präsidenten Wim Wenders dafür verantwortlich und ließ sich zur Drohungen hinreißen: Er habe einen Baseball-Schläger im Schrank mit Wenders' Name drauf. Für die »unreifen Bemerkungen« hat sich Lee längst entschuldigt.

Gerhard Midding

Aus der Ferne erschien mir Cannes in diesem Jahr zunächst wie eine Wagenburg. Das ging im Vorfeld auch etlichen Kollegen so, die im Gegensatz zu mir regelmäßig dort sind. Nun ist die Zeit der Spekulationen vorüber, jetzt muss sich der Jahrgang beweisen. Auch das ist, aus der Warte des in Berlin Gebliebenen betrachtet, spannend.

Deadpool 2

Auf die romantische Komödie folgt nun der große Familienfilm. Die Macher des ironischen und doch auch gefühlsduseligen »Deadpool«-Franchises schrecken vor keiner filmischen Aneignung zurück. Doch diesmal überdehnen sie sich hoffnungslos bei dem Spagat zwischen Zynismus und Sentimentalität

Serien-Tipp: »Westworld« Staffel 2

Erzählen als Verrenkungskunst: »Westworld« handelt auch in der zweiten Staffel von der Sehnsucht nach dem Eintauchen in eine bzw. die eigene Geschichte
Barbara Schweizerhof

Er vergleicht das Kino mit einem »kleinen Katalonien, das um seine Existenz kämpfen muss« und findet, dass Filme das zeigen sollten, was »man nicht auf Facebook sieht«. Jean-Luc Godard, 87 Jahre alt, ist der große alte Mann des europäischen Kinos, einer der letzten Aktiven der Nouvelle-Vague-Generation und so sehr Legende, dass er noch nicht einmal selbst nach Cannes reisen muss, um das Festival in Atem zu halten.

Rampage – Big meets Bigger

Eine Technik der Genmodifizierung, die eigentlich Krankheiten heilen soll, wird von einem profitorientierten Geschwisterpaar für militärische Zwecke weiterentwickelt. Nach einem Unfall beginnt bei mehreren Tieren ein rapider Wachstumprozess, der sie zu gefährlichen Bestien macht. Glücklicherweise ist eines der betroffenen Tiere ein freundlicher Albinogorilla, dessen Pfleger alles zum Guten wenden kann. »Rampage« ist Popcornkino der gradlinigen und unterhaltsamen Art
Barbara Schweizerhof

Er ist einer der Regisseure der Stunde, und das ohne einen aktuellen Film im diesjährigen Programm von Cannes zu haben: Der 31-jährige Afroamerikaner Ryan Coogler hat mit seinem Marvel-Superhelden-Hit »Black Panther« nicht nur Kassenrekorde gebrochen, sondern die These widerlegt hat, dass mit einem Ensemble aus vorwiegend schwarzen Helden kein weltweites Geschäft zu machen sei.

Barbara Schweizerhof

Die Zeichen der Krise sind noch erkennbar, aber mit Festivalbeginn wird nun deutlich, wie Cannes in Zeiten von #Metoo und Post-Harvey-Weinstein auf seinem Status als »wichtigstes Filmfestival der Welt« bestehen will. Zwar muss der Eröffnungsfilm, Asghar Farhadis »Everybody Knows« eher als Enttäuschung verbucht werden, aber die markanten Auftritte der diesjährigen Jury-Präsidentin Cate Blanchett machten das fast im Alleingang wieder wett.

Barbara Schweizerhof

Für die einen ist es nur ein Event auf dem Roten Teppich, auf dem sich berühmte Menschen fotografieren lassen. Für die anderen aber steht der Ruf des Weltkinos auf dem Spiel, wenn am Dienstagabend zum 71. Mal das Internationale Filmfestival von Cannes eröffnet wird. Zu den Ritualen des Festivalbetriebs gehört es, zu Beginn eine Krise zu beschwören – am liebsten die des französischen Films –, die dann am Festivalende als widerlegt gelten kann.

Gerhard Midding

Die Unersetzbarkeit ist im Berufsleben eine tückische Kategorie, notorisch unzuverlässig und mit hohem Risiko auf Schwermut. Aber wer könnte Pierre Rissient ersetzen? Wer entdeckt nun, da er im Alter von 81 Jahren gestorben ist, neue Talente und setzt unbekannte Kinematographien auf die Weltkarte des Kinos?

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