Jens Balkenborg

An mir ist der Regisseur Bastian Günther bisher leider größtenteils vorbeigegangen, seine Kinofilme »Autopiloten«, »Houston«, und »California City« habe ich allesamt nicht gesehen. Bis jetzt, die werden schnellstens nachgeholt!

Harald Mühlbeyer

Mitten während des Korea-Krieges zeigt King Vidor ein Schlachtfeld voll Leichen amerikanischer Soldaten. Das ist ein mutiger Anfang für einen Film. Nur einer regt sich noch: Jim Sterling. Der lernt im Folgenden im Lazarett eine japanische Krankenschwester des Roten Kreuzes kennen, diktiert ihr einen Brief – nicht an seine Eltern, sondern eine Liebeserklärung an sie. Bei ihrem Großvater hält er um ihre Hand an – der will, wie es das Ritual fordert, zwei Affen den Göttern opfern.

Retrospektive: Filme von Catherine Breillat

Catherine Breillat hat in ihren Filmen und Romanen die weibliche Sexualität ausgelotet. Seit sieben Jahren hat man von der französischen Regisseurin nichts mehr gehört. Das österreichische Filmmuseum hat ihr nun eine Retrospektive gewidmet. Und es war zu sehen, wie revolutionär dieses Werk ist
Ulrich Sonnenschein

Es ist ein Film der Gesichter. Schon die Eröffnungsszene ist eine grandiose Nahaufnahme, die viel verspricht, was der Film später einlösen wird. Stumm blicken Paula Beer als Undine und Jacob Matschenz einander an und man weiß sofort, dass hier etwas zu Ende geht. Eine Liebe stirbt und damit auch die Zukunft des Paares. »Wenn du mich verläßt«, wird Undine wenig später sagen, »muß ich dich töten, das weißt Du«, und bringt damit die märchenhaften Untertöne zum klingen, auf denen Christian Petzold seinen ebenso mythischen wie gegenwärtigen Film aufgebaut hat.

Harald Mühlbeyer

»Street Scene« basiert auf einem erfolgreichen Theaterstück – was man dem Film allenfalls am einheitlichen Schauplatz ansehen könnte. Was passiert, geschieht rund um den Eingangsbereich eines New Yorker Mietshauses – doch wie es passiert, das hat Vidor meisterlich in Film gegossen.

Ulrich Sonnenschein

Ich weiß nicht, warum man extrem kritisch wird, wenn Filme versuchen, den deutschen Faschismus zu thematisieren. Dann jedenfalls ist jede Ironie entweder zu zahnlos oder zu bitter, jede Handlung entweder zu banal oder zu abstrakt, jede Figurenkonstellation entweder zu oberflächlich oder zu klischeehaft. Bei Vadim Perelmans Film »Persian Lessons« stimmten allenfalls die Steinbruchszenen nicht.

Silvia Hallensleben

Immer noch zu Hause: Zweiten Tagesspiegel-Text geliefert, über drei Forums-Filme, die mit dokumentarischen Mitteln im engeren Sinn Menschenrechtsverletzungen festhalten: Clarissa Thiemes »Was bleibt Re-visited« nutzt performative lokale Eingriffe, um mit Menschen in Bosnien-Herzegowina über Gegenwart und Vergangenheit zu sprechen.

Harald Mühlbeyer

Eine Selznick-Produktion, sagt der Vorspann; »King Vidor's Duel in the Sun« postuliert er; »screen play by the producer« wird festgestellt. Dazu zwei 2nd Unit-Regisseure, und im Programmheft wird auch William Dieterle als zweiter Hauptregisseur genannt. Ob er der einzige zweite Regisseur in dieser so vielfach angeleiteten Großproduktion war? Vidor wurde zwischendurch jedenfalls gefeuert. Dennoch stellt Bert Rebhandl im Buch zur Retro fest: "»Duel in the Sun« stellt zweifellos einen Höhepunkt in King Vidors Schaffen dar".

Ulrich Sonnenschein

Das Problem bei sogenannten Biopics ist, dass man nie so genau weiß, was wahr und was erfunden ist. In Christopher Rothe »Baader« zum Beispiel stirbt Andreas Baader zum Schluß, in signifikanter Abweichung von der Wirklichkeit. Giorgio Diritti schickt nun mit »Hidden away« einen Film in den Wettbewerb, der das Leben des italienischen Künstlers Antonio Ligabue erzählt, der hier kaum jemandem bekannt ist.

Er ist seit Jahren einer der markantesten Schauspieler des deutschen Films. Und er fasziniert vor allem, wenn er die »Nicht-so-Guten« spielt. André Hennicke in der Nahaufnahme

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