Manfred Riepe

Manfred Riepe, geb. 1960, freier Journalist und Autor. Studierte Germanistik und Theater- Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt/Main. Seit Ende der 80er Jahre Film- und Medienkritiken für Tageszeitungen und Fachmagazine. Schwerpunktthemen: Strukturale Psychoanalyse.

Regelmäßiges Mitglied der Jury des Adolf Grimme Preises. Seit 2006 Lehraufträge über Film an der Universität Basel.

Filmkritiken von Manfred Riepe

Die überzeugend visualisierte Dokumentarfilm-Collage zeichnet die blutige Niederschlagung der iranischen Reformbewegung wider
Die tricktechnisch aufwendige Verknüpfung von computeranimierten Cartoon-Figuren und Realfilm scheitert an der uninspirierten Zeichnung der Hauptfigur
Das mit großem Aufwand in Szene gesetzte Abenteuerspektakel, von Michael Apted bewusst konventionell und ohne inszenatorische Wagnisse bebildert, vermag nur streckenweise zu überzeugen
Bilderreich, aber inhaltlich eher konservativ erzählt Tom Tykwer in seiner mit Devid Striesow, Sophie Rois und Sebastian Schipper bestens besetzten Komödie eine Dreiecksgeschichte mit Queer-Motiven
Jens Schanze kontrastiert die neuesten Entwicklungen in Computerlabors auf der ganzen Welt mit den Ideen des Technikskeptikers Joseph Weizenbaum, dessen Intention er aber nicht immer gerecht wird
Der visuell aufwendig gestaltete Historienfilm von Philipp Stölzl (»Nordwand«) geht mit dem jungen Wolfgang Goethe erfrischend respektlos um, enttäuscht dann aber doch durch die blasse Zeichnung der Dichterfigur
Der geradlinig inszenierte Agententhriller »Salt« überzeugt durch fantasievolle Action und subtile Selbstironie
»8. Wonderland« ist die nur teilweise witzige und amüsante Darstellung einer politisch unabhängigen Diskursgemeinschaft. Der Film kann nicht überzeugen, weil das Internet auf eine nicht nachvollziehbare Weise verklärt wird
Die dialogstarke Tragikomödie »Renn, wenn du kannst« von Dietrich und Anna Brüggemann ist ein Behindertendrama ohne politische Korrektheiten, das durch seinen glänzenden Hauptdarsteller Robert Gwisdek überzeugt
Mit dem beklemmenden Gefühl der Ausweglosigkeit wird der Zuschauer ebenso wie der Held in Brillante Mendozas sozialrealistischem Drama »Kinatay« Zeuge eines grausamen Frauenmordes, der als Teil eines korrupten Machtmechanismus verständlich gemacht wird