Manfred Riepe

Manfred Riepe, geb. 1960, freier Journalist und Autor. Studierte Germanistik und Theater- Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt/Main. Seit Ende der 80er Jahre Film- und Medienkritiken für Tageszeitungen und Fachmagazine. Schwerpunktthemen: Strukturale Psychoanalyse.

Regelmäßiges Mitglied der Jury des Adolf Grimme Preises. Seit 2006 Lehraufträge über Film an der Universität Basel.

Filmkritiken von Manfred Riepe

Das musikalische Drogendrama überzeugt durch die klare Handschrift des Regisseurs und die intensive Darstellung des Musikers Paul Kalkbrenner in der Hauptrolle des DJs. Ernstzunehmende Auseinandersetzung mit Drogenkonsum ohne erhobenen Zeigefinger
Hautnah und mit dokumentarischer Direktheit schildert Julia Loktev in ihrem minimalistischen Debütfilm »Day Night Day Night« die Vorbereitungen einer jungen Frau auf ein Selbstmordattentat mitten in New York
Mit einer nur phasenweise beeindruckenden Bilderflut beleuchtet Jan Kounens Adaption des Bestsellers »99 Francs« von Frédéric Beigbeder die Ästhetik der Warenwelt und die abgefeimten Tricks der geheimen Verführer. Wie eine ins Wasser geworfene Brausetablette sprudelt der Film über vor aberwitzigen visuellen Ideen, bleibt aber mit seiner Kritik am Werbebusiness wirkungslos
Solveig Hoogesteijns gut beobachtetes Coming-of-Age-Drama erzählt die Geschichte eines 11-jährigen Straßenmädchens, das der Armut entkommt und Profimusikerin wird
Das bildgewaltige Kriegsdrama über die sowjetische Invasion Afghanistans schildert realistisch und bewegend die Geschichte eines russischen Soldaten, der in Gefangenschaft gerät. Durch die blauäugige und ideologisch einseitige Darstellung der Mudschaheddin verliert der Film jedoch zunehmend seine anfängliche Präzision und Intensität
Obwohl im Detail nicht unwitzig, fehlt Jon Favreaus Film insgesamt die Eleganz und die Selbstironie von »X-Men« oder »Hulk«
Nach einem bemerkenswerten Buch von Steve Knight geht Cronenberg in seinem Mafiafilm ein Stück weit mehr auf den Mainstream zu. Dennoch ist »Eastern Promises« kein »erbaulicher« Film im üblichen Sinn. Noch immer wähnt man sich bei Cronenberg weniger im Kino als bei einem Arztbesuch, in banger Erwartung einer schlechten Nachricht
Ein junger schottischer Arzt, als Entwicklungshelfer in Uganda, wird durch Zufall Leibarzt von Idi Amin und erkennt erst nach und nach, worauf er sich eingelassen hat. Dokumentarfilmer Kevin Macdonald setzt in seinem beklemmenden Spielfilmdebüt bewusst nicht auf Schaueffekte
Darren Aronofsky erzählt seine Geschichte um einen Wissenschaftler, der seine krebskranke Frau zu retten versucht, in »The Fountain« als wilde Parabel aus unterschiedlichsten Versatzstücken. Von allem zu viel und doch zu wenig
Cuaróns apokalyptischer Science-Fiction-Film um die letzte Schwangere der Welt ist im Detail interessant und visuell über weite Strecken gelungen, krankt aber an einer spekulativen, wenig aussagekräftigen Story