Manfred Riepe

Manfred Riepe, geb. 1960, freier Journalist und Autor. Studierte Germanistik und Theater- Film- und Fernsehwissenschaft in Frankfurt/Main. Seit Ende der 80er Jahre Film- und Medienkritiken für Tageszeitungen und Fachmagazine. Schwerpunktthemen: Strukturale Psychoanalyse.

Regelmäßiges Mitglied der Jury des Adolf Grimme Preises. Seit 2006 Lehraufträge über Film an der Universität Basel.

Filmkritiken von Manfred Riepe

In einer formal reizvollen Tour de force führt Slavoj Žižek den Zuschauer durch die Filmgeschichte und auf unterhaltsame Weise durch sein psychoanalytisches Denkgebäude: »The Pervert's Guide to Cinema«
Material- und faktenreich rekonstruiert die originell gestaltete, informative Dokumentation über die Postpunk-Band »Joy Division« ein Stück Musikgeschichte
Leonard Abrahamson inszenierte eine stille Tragödie über einen nuanciert gezeichneten Außenseiter, die von der großartigen Darstellung des Iren Pat Shortt geprägt wird: »Garage«
Singtons kurzweilige Doku über tollkühne Männer in ihren rasselnden Raketen ist eine anregende Gratwanderung zwischen NASA-Werbefilm und witzigem Weltraumklatsch
Mit formalen Spielereien, deren ästhetischer Nutzen nicht unbedingt einzusehen ist, überfrachtet Lars von Trier seine kapitalismuskritische Komödie über das reale Eigenleben des fiktiven »Boss of it all«
Durch geschickten Einsatz fernsehspezifischer Rituale der Berichterstattung werden in der sympathischen Fake-Dokumentation inszenatorische Schwächen zu Stärken umgemünzt
Das musikalische Drogendrama überzeugt durch die klare Handschrift des Regisseurs und die intensive Darstellung des Musikers Paul Kalkbrenner in der Hauptrolle des DJs. Ernstzunehmende Auseinandersetzung mit Drogenkonsum ohne erhobenen Zeigefinger
Hautnah und mit dokumentarischer Direktheit schildert Julia Loktev in ihrem minimalistischen Debütfilm »Day Night Day Night« die Vorbereitungen einer jungen Frau auf ein Selbstmordattentat mitten in New York
Mit einer nur phasenweise beeindruckenden Bilderflut beleuchtet Jan Kounens Adaption des Bestsellers »99 Francs« von Frédéric Beigbeder die Ästhetik der Warenwelt und die abgefeimten Tricks der geheimen Verführer. Wie eine ins Wasser geworfene Brausetablette sprudelt der Film über vor aberwitzigen visuellen Ideen, bleibt aber mit seiner Kritik am Werbebusiness wirkungslos
Solveig Hoogesteijns gut beobachtetes Coming-of-Age-Drama erzählt die Geschichte eines 11-jährigen Straßenmädchens, das der Armut entkommt und Profimusikerin wird