Kritik zu Die Farbe des Windes

© Real Fiction Filmverleih

2021
Original-Titel: 
Grand ciel
Filmstart in Deutschland: 
25.08.2022
L: 
92 Min
FSK: 
Ohne Angabe

In diesem Provinzdrama soll eine deutsche Windkraftingenieurin einen Windpark in der Provence ausbauen, beschwört durch ihre Freundschaft mit einem überdrehten Teenager jedoch einen Konflikt herauf

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Frankreich ist eine Hochburg der Windkraftgegner; jedes geplante Windrad muss mit heftigem, nun, Gegenwind von Heimat- und Umweltschützern rechnen. Wenn also eine Windkraftingenieurin, und dann auch noch aus Deutschland, in ein Dorf in der Provence kommt, um einen Windpark auszubauen, ist ein Drama zu erwarten. Gleich bei ihrer Ankunft wird Louna bei Lavendelbauer Guy vorstellig, um ihn dazu zu überreden, einen halben Hektar Land für ein Umspannwerk zu verkaufen. Guy hat einen Adoptivsohn, Teenager Lionel. Louna freundet sich mit dem überdrehten Jungen, der von den meisten als Unruhestifter betrachtet wird, an. Das wiederum beunruhigt Guys Frau Colette, die Lionel mit Affenliebe umsorgt und sämtliche Rivalinnen umstandslos vom Hof jagt.

Zwar beleuchtet der Film das Tauziehen zwischen Gemeindevertretern, Betreibern und Landbesitzern, die mit Zuckerbrot und Peitsche zum Verkaufen überredet werden müssen. Zudem dürfte dies der erste Spielfilm sein, in dem ein Windradturm und seine Gondel zu Schauplätzen werden. Bald aber rätselt man, worum genau es geht: um Windenergie oder um Mutter Colette? Tatsächlich ist der Film, dem ein Kurzfilm aus dem Jahr 2003 vorausging, lose inspiriert von dem Roman »L'enfant au billard électrique«, der von einer inzestuös gefärbten Mutterliebe handelt. Von der »Farbe des Windes« ist außer im poetisch gemeinten Filmtitel nie die Rede.

Egal welches Thema in diesem französisch-deutschen Provinzdrama nun im Vordergrund steht: Es wird verfehlt. Abgesehen vom Drehort Valréas und den örtlichen Statisten ist nichts glaubhaft, weder Laura Berlin als ebenso schöne wie farblose Ingenieurin, die ungefragt von ihrem Urgroßvater im Krieg erzählt, noch ihre Sympathie für Lionel, der mehr verhaltensgestört als süß ist und sicher nichts auf einer 100 Meter hohen Gondel verloren hat. Neben der unzusammenhängenden Handlung strapazieren auch die holprigen Dialoge die Geduld.

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