Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Valeria Bruni Tedeschi zeichnet ein fiebriges Sittenbild ihrer schauspielerischen Lehrzeit im legendären Théatre des Amandiers und feiert die Energie einer Jugend auf der Bühne wie im Leben verausgabt: oft enervierend theatralisch, jedoch anrührend – und, angesichts des Skandals um einen der Darsteller, auch allzu naiv.
Ein Polizist auf der Suche nach seiner verschwundenen Tochter gerät in eine Verschwörung von Super-Hypnotiseuren und muss sich seiner wahren Natur stellen: Regisseur Rodriguez nimmt in seinem Mysterythriller Anleihen bei anderen Filmen, entwickelt jedoch keine zugkräftige Dynamik.
Nichts Neues im Spionageuniversum, doch wenn Tom Cruise als Ethan Hunt wieder mal die Welt retten muss – diesmal auf der Jagd nach einem digitalen Parasiten und einem alten Feind – ist das bestes Popcornkino mit tollkühner Action und auch Charme.
Warum genau die Gallier nach China müssen, erschließt sich zwar nie so recht – doch das fünfte Realfilmabenteuer der legendären Comichelden besticht mit aufwändiger Ausstattung und einem Bombardement von Blödeleien, in denen gelegentlich der Geist der Comics aufblitzt.
Sieht gut aus, hört sich gut an: Die aufwendige Neuverfilmung des Disney-Zeichentrickmusicals als Live-Action-Abenteuer beweist, dass das Studio immer noch die Kunst der Überwältigung beherrscht.
Bei einem Familienessen verheddert sich ein an Liebeskummer leidender Mittdreißiger in einer Welt aus Erinnerungen und wilden Fantasien: eine Romanverfilmung, die durch die elegante und witzige Bebilderung dieses inneren Monologs überzeugt und Schauspieler Benjamin Lavernhe endgültig als feste Größe etabliert.
Die Probleme einer anfangs fröhlichen schwarzen Ballettelevin in einer traditionsreichen, blütenweißen Institution werden in diesem Jugenddrama von ihrer feindseligen Lehrerin gespiegelt, was der Handlung eine unerwartete Tiefe verleiht.
Eine alte Dame erzählt von ihrem Schicksal und verleiht ihrem gestressten Taxifahrer neue Zuversicht: Die vierte Zusammenarbeit von Dany Boon mit Line Renaud entpuppt sich unerwartet meditatives Feelgood-Drama über die Erinnerung und das, was im Leben zählt.
In der Verfilmung des autofiktionalen Romans von Emma Becker über ihre Erfahrungen als Sexarbeiterin in einem Berliner Bordell wird das Thema Prostitution aus unaufgeregter Perspektive beleuchtet, wobei jedoch zahlreiche Unschärfen und Auslassungen Fragen aufwerfen.
Was als lockere Bettgeschichte beginnt, verwandelt sich in dieser redestarken Tragikomödie in eine Liebesaffäre, in der sich keiner traut, zu seinen Gefühlen zu stehen – was trotz nicht ganz stimmiger Charaktere ein herzzerreißendes Schauspiel ist.

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Als stilbildendes Kinoereignis hat die »Herr der Ringe«-Trilogie ein weltweites Publikum in ihren Bann geschlagen. Kann die opulente Amazon-Serie »Herr der Ringe: Die Ringe der Macht« den Ringzauber neu entfachen?
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Brütend, intensiv – das kann der französische Schauspieler Denis Ménochet besonders gut. Passt genau für die Titelrolle von François Ozons Fassbinder-Paraphrase »Peter von Kant«.
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Was passiert, wenn der »Sandman«, zuständig für Wunsch- und Alpträume der Menschen, von diesen gekidnappt wird? Mit der Verfilmung von Neil Gaimans kultiger Comicreihe wird nach 30-jähriger Wartezeit ein Traum wahr.
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In »The Humans«, dem virtuosen Regiedebüt von Stephen Karam, entfaltet sich bei einem Familientreffen der ganz normale Horror der menschlichen Existenz.
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Olivier Assayas verneigt sich in »Irma Vep«, seinem bereits zweiten Remake des französischen Stummfilmklassikers, erneut vor der Filmgeschichte und dem Beruf des Schauspielens, während er mit Liebe und Selbstironie die Qualen von Kreativen beleuchtet.
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Als Asterix und vor allem als »Monsieur Claude« wurde Christian Clavier bei uns bekannt. Dabei ist der Schauspieler seit dem Ende der Siebziger schon eine Säule des französischen Komödienschaffens.
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Die HBO-Serie »The Staircase« blättert den Kriminalfall Kathleen Peterson noch einmal auf, mit Colin Firth als mordverdächtigem Ehemann.
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Shawn Levys Familienkomödie »The Adam Project« über einen Zeitreisenden erweist sich als unterhaltsame »Zurück in die Zukunft«-Hommage.
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In »Die Schlange von Essex«, der Verfilmung eines Romanbestsellers, geht eine Amateurpaläontologin dem Gerücht eines mythischen Lindwurms nach.