Birgit Roschy

Filmkritiken von Birgit Roschy

Marc Forsters stimmungsvoll inszeniertes Überlebensdrama eines jüdischen Mädchens und seiner Helfer im besetzten Frankreich verliert durch seine Einbettung in eine mehr gut gemeinte als schlüssige Rahmenhandlung einen Gutteil seiner Wirkung.
Konzentriertes Sozialdrama über eine alleinerziehende Mutter während einer Woche des Verkehrsstreiks, in dem, mit Laure Calamy als hinreißender Heldin, die sonst ignorierten Herausforderungen eines Frauenlebens minutiös veranschaulicht werden.
Ausgehend von Ecos eigener Hausbibliothek wird in diesem Dokumentarfilm ein anregender Spaziergang durch Ecos windungsreiches Denken und seine literarische Vorliebe für gelehrte Käuze unternommen.
Die Enthüllungen in DNA-Tests stürzen zwei Elternpaare in schwere Identitätskrisen: eine redestarke französische Komödie, in der Christian Clavier als alter Reaktionär erneut temperamentvoll auf der Klaviatur der Vorurteile spielt.
Ästhetisch ist dieses Animationsabenteuer über die Heldinnenreise eines Oktopusmädchens oft überwältigend, doch die unausgegorene Handlung und das sprunghafte Timing verderben den Spaß an dieser Adaption einer kultigen Graphic Novel.
Ein sympathisch unaufgeregtes Frauen- und Familiendrama über eine alleinerziehende Mutter und ihre fünf Kinder, die allmählich flügge werden und dabei auch bei der Familienmanagerin den Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung anstoßen: ist der Nachwuchs etwas klischeehaft überzeichnet, so überzeugt Camille Cottin als hingebungsvolle Mutter und Ex-Schlagersängerin auf neuen Wegen.
Die zeitgenössischen Umwelt- und Antikonsumproteste werden in dieser Sozialkomödie durch die Augen zweier hochverschuldeter Männer porträtiert, die sich den jungen Idealisten aus eigennützigen Motiven anschließen: eine fröhliche, unerwartet vielschichtige Sozialkomödie des Duos Nakache/Toledano über Gier, Konsum, Geld und Liebe.
Trotz der formelhaften Rahmenhandlung und grober Unglaubwürdigkeiten ist diese Buddy-Komödie über zwei wiedergefundene Freundinnen, gut besetzt und flott inszeniert, recht unterhaltsam.
Ein Familienvater, von seinen Kindern an Weihnachten im Stich gelassen, lädt stattdessen zwei alte Damen aus dem Altersheim zum Fest: Die kammerspielhafte Komödie glänzt mit boshaftem Wortwitz, bei dem nebenbei Lebensweisheiten vermittelt werden.
Während die Animation vergleichsweise simpel ausfällt, überzeugt dieser Trickfilm durch seine märchenhafte und vielschichtige Perspektive auf den Beginn des iranisch-irakischen Krieges: als Coming-of-Age-Geschichte eines Jungen, der mit einer waghalsigen Mission Menschen aus einer belagerten Stadt rettet.

Weitere Inhalte zu Birgit Roschy

Thema
Mattels »Barbie« in ihrer ganzen kitschigen Pracht als Filmheldin – musste das sein? Tatsächlich ist sie nicht allein: Der Trend geht zur Umwertung weiblicher Pop-Ikonen.
Tipp
»Paris Police 1905« ist bereits die zweite Staffel der atmosphärischen französischen Kriminalserie.
Tipp
Apples Thrillerserie »Hijack« schildert eine Flugzeugentführung quasi in Echtzeit – sieben Stunden Flugzeit von Dubai bis London – und trumpft mit Idris Elba als verhandlungsbegabtem Passagier auf.
Tipp
Mit »Der Greif« wird erstmals ein Roman von Wolfgang Hohlbein, seit Jahrzehnten einer der produktivsten deutschen Fantasyautoren, als Serie verfilmt.
Tipp
In »Still: A Michael J. Fox Movie« wird mit virtuoser Film-im-Film-Montage das Schicksal des quirligen Helden aus dem Komödienklassiker »Zurück in die Zukunft« beleuchtet, der seit 1990 an Parkinson leidet.
Thema
Seine Spezialität sind Kultfilme mit Hipster-Appeal. Wie die von Wes Anderson, der Jason Schwartzman als Teenager in »Rushmore« groß herausbrachte. Auch in Andersons neuem Film »Asteroid City«, der in Cannes Premiere hatte, ist Schwartzman mit von der Partie.
Tipp
Mörderisch gut: »Poker Face«, die Krimiserie über eine Streunerin und Hobbydetektivin »on the road«, ist auch eine originelle Hommage an Miss Marple und Inspektor Columbo.
Tipp
Marseille 1940/1941. Eine internationale Gruppe versucht mit allerlei Intrigen, europäischen Intellektuellen, die vor Hitler fliehen, die Ausreise zu ermöglichen. Aus dem wahren Stoff um Varian Fry und sein ERC macht die Serie »Transatlantic« eine bestens ausgestattete Seifenoper.
Tipp
Sehr japanisch: In »Makanai: Cooking for the Maiko House«, der Verfilmung eines populären Mangas über Geiko-Azubis, feiert Hirokazu Kore-eda in wohltemperierter Atmosphäre die Geisha-Tradition in der alten Kaiserstadt Kyoto.
Tipp
In »Funny Woman« wird eine junge Frau aus der Provinz zum Star einer Sitcom und zum Sprachrohr für gesellschaftlichen Wandel: eine liebevolle Hommage an »Swinging London« und das Fernsehen der sechziger Jahre.