Kritik zu Inside

© SquareOne Entertainment

Ein Mann allein gegen Widerstände: Für einen smarten Kunstdieb – verkörpert von Willem Dafoe – wird eine hypermoderne Luxussuite zum gläsernen Gefängnis

Bewertung: 5
Leserbewertung
2.666665
2.7 (Stimmen: 3)

Aus verschiedenen Gründen wird den Männern in literarischen und filmischen Geschichten derzeit besonders zugesetzt, überall müssen sie um ihre Stellung oder gar ihr Leben bangen. Dazu gehört auch das Subgenre »Ein Mann allein gegen widrige Umstände«, das unter anderen Robert Redford in »All is Lost« ausgelotet hat. In seinem Spielfilmdebüt unterzieht Vasilis Katsoupis nun auch Willem Dafoe den Strapazen eines existenziellen Überlebenskampfes, allerdings nicht in der freien Wildnis, sondern im hermetisch geschlossenen System eines hypermodernen New Yorker Penthouses, mit Panoramablick auf die berühmte Skyline.

Nemo ist ein Meisterdieb, der mit Hacker-Unterstützung in hochsicherheitsgeschützte Wohnungen der Superreichen eindringt, um von Auftraggebern bestellte Kunstschätze zu beschaffen, in diesem Fall drei Egon-Schiele-Arbeiten. Alles läuft wie geplant, seine Komplizen schalten aus der Ferne das Sicherheitssystem ab, zwei der Werke sind schnell gefunden, nur das letzte, ein Selbstporträt des Malers, hängt nicht am erwarteten Ort. Die Uhr tickt, nach kurzer Suche will Nemo die Wohnung wieder verlassen, doch dieses Mal kann der Mechanismus nicht von außen entschärft werden, Nemo ist auf sich allein gestellt. Dem Überfluss an Luxus, in Form von Designermöbeln und großzügiger Innenarchitektur aus Beton, Stahl und Glas, steht ein eklatanter Mangel an überlebenswichtigen Nahrungsmitteln entgegen. Offenbar hat der nach Kasachstan gereiste Bewohner eine längere Abwesenheit geplant, im Kühlschrank liegen noch ein paar verschimmelte Pumpernickeltaler, in den Schränken eine Dose Kaviar, ein paar Flaschen Hochprozentiges und Cracker. Selbst Wasserhähne und Toilettenspülung sind abgestellt und das Wasser im Pool ist durch Chlorzusätze ungenießbar. Der Versuch, die Alarmanlage mit Gewalt außer Gefecht zu setzen, führt zur Fehlfunktion des gesamten elektronischen Smarthouse-Fernbedienungssystems, die Temperatur steigt auf unerträgliche 40 Grad plus, um nach Überschreitung der Obergrenze ebenso unangenehm zu sinken.

Drehbuchautor Ben Hopkins und Regisseur Vasilis Katsoupis zetteln ein vielschichtig raffiniertes Spiel an, in dem sich Luxus auf vielen Ebenen in existenzielle Not verkehrt: Der Schutzraum der Wohnung wird zur lebensfeindlichen Herausforderung, zur einsamen Insel mitten in der Achtmillionenmetropole, eine schallisolierte Festung, in die Nemo trotz großen Ideenreichtums keine Risse treiben kann. Auf den Überwachungsmonitoren kann er das Wach- und Reinigungspersonal beo­bachten, ohne Möglichkeit, sich bemerkbar zu machen. 

Aus der Angst vor Entdeckung wird die Sehnsucht nach Hilfe. Und das makellos sterile Penthouse verwandelt sich in Stunden, Tagen, Wochen, Monaten in einen zunehmend verwüsteten Kriegsschauplatz und der smarte Dieb in ein physisch und psychisch zerrüttetes Wrack. Dabei wirkt der meterhohe Turm, den Nemo sukzessive aus zerlegten Designermöbeln zusammenbaut, um das weit entfernte Oberlicht der Wohnung zu erreichen, wie eine gigantische Skulptur.

Meinung zum Thema

Kommentare

Ein zwiespältiger Eindruck, Willem Dafoe ist großartig, aber die Geschichte ohne Dialoge reicht nicht, das war für mich das große Manko. Bühnenbild und Kamera waren perfekt.

Hätte ein richtig spannender Film werden können, wenn da nicht so viele Ungereimtheiten wären. Vor allem das Ende ist nicht nur unlogisch, sondern idiotisch!

Reine Zeitverschwendung. Vieles an dem ganzem Film ist unlogisch, das Ende banal und der versuch irgendwie Kunet mitwirken zu lassen wirkt unangenehm peinlich. Habe in vielen Szene vorgespult weil es unerträglich langweilig ist

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