Harald Mühlbeyer

Der Jahrgang 1945 war den Funktionären der Partei offenbar unheimlich. Diese Menschen wurden nun, Mitte der 1960er, erwachsen – und sie waren ganz offensichtlich eine neue Generation, nämlich die, die in der DDR, im real existierenden Sozialismus aufgewachsen ist. Die nichts anderes kannte. Anders als die alten Kämpen, die in ihrem kommunistischen Kampf unter der NS-Herrschaft litten und den antifaschistischen Gründungsmythos der DDR mit Leben füllten. Anders als die mittlere Generation, aufgewachsen in der Nazizeit, aber umgeschult zum Aufbau der DDR.

Harald Mühlbeyer

»Es scheint verständlich, daß der Zensur dieser gewagte Film der jungen deutschen Welle einiges Kopfzerbrechen bereitet hat«, warb die »Illustrierte Film-Bühne« für Christian Rischerts »Kopfstand, Madam!«, und weiter: »In der Berufung hielt der Rechtsausschuß diese Entscheidung für unhaltbar und gab drei der wichtigsten Szenen [von vier Beanstandungen] für die Aufführung frei.« Was wiederum den Jugendschutzsachverständigen von NRW auf den Plan rief, wird hier doch einerseits die FSK als »Zensur« bezeichnet – was schließlich verfassungswidrig wäre!

Michael Güthlein

Die Ausgangssituation zur Stuxnet-Doku »Zero Days« war für Regisseur Alex Gibney ein Alptraum. »Ich hatte nichts zu zeigen und keiner wollte mit mir reden«, sagte Regisseur Alex Gibney während der Veranstaltung im Hebbel am Ufer. »Es war bizzar. Obwohl die Geschichte öffentlich bekannt war, weigerten sich Menschen, die sehr viel wussten, auszupacken.«

Harald Mühlbeyer

Die Männer arbeiten vor allem zum Vergnügen. Sind ja auch viele hübsche Fräuleins für die gelegentliche Entspannung zu haben. »Ich erwarte, dass du modern genug bist, dir auf einmal miteinander Schlafen nichts einzubinden«, sagt Siegbert Laner zur Sekretärin, nackt im Bett. Eigentlich aber reizt ihn Alexandra. Die nämlich ist nicht zu fassen: ein wahres »Playgirl«.

Barbara Schweizerhof

Um Zahlenrekorde geht es auf Filmfestivals eher selten, doch gen Ende der 66. Internationalen Berliner Filmfestspiele drehte sich alles um die Acht und um einen Superlativ: Acht Stunden dauerte der Wettbewerbsbeitrag »A Lullaby to the Sorrowful Mystery« vom philippinischen Regisseur Lav Diaz, der Film geht damit als der längste Film ein, der je im Wettbewerbsprogramm gezeigt wurde.

Harald Mühlbeyer

May Spils ist eine Frau zum Verlieben. Sieht gut aus, ist lustig, weiß, was sie will. Aber dazu müsste man schon Werner Enke sein: Sieht lustig aus, ist lustig, weiß nicht, was er will. »Manöver«: Morgens schellen die Wecker, einer nach dem anderen. Vertrag ist Vertrag: Punkt acht Uhr stehen sie und er an der Wohnungstür, frisch gebadet, angezogen, fertig für die Arbeit. Das fällt ihm schwer, wie jeden Montag.

Ulrich Sonnenschein

8 Stunden für einen Film? Der geschulte Forumsbesucher bei der Berlinale zuckt da nur die Schultern und sagt, »na und«? Hatten wir doch alles schon. Für mich allerdings war das neu. Ich habe Edgar Reitz´ erste »Heimat« mal im Kino gesehen, das ging eine ganze Nacht und noch länger, aber das war eher eine Party, mit viel Bier, einem hausgemachten Büffet und einer großen Gruppe von enthusiastischen Freunden. Im Berlinale Palast heute morgen sah das anders aus.

Christian Hein

Es ist kein Urlaub den der Lehrer Antek Liebmann (Godehard Giese) in dem idyllischen französischen Dörfchen antritt, das wird schnell klar: etwas Schreckliches muss in der Heimat geschehen sein. Die Fragen des Vermieters seiner Ferienwohnung beantwortet er einsilbig, bei unangenhemen Themen versteckt er sich hinter der schützenden Sprachbarriere. Der Streifzug durch den angrenzenden Wald, in dem ein Mord geschehen ist, und eine Beobachtung als er die aufgeweckte Tochter der sympathischen Nachbarin Geneviève (Adeline Moreau) abliefert, fungieren als Trigger und zwingen Antek zur Reflektion.

Silvia Hallensleben

Häufiger werde ich in den letzten Tagen gefragt, wo ich denn stecke und warum man mich nicht trifft. Das frage ich mich auch, also nach dem warum. Wo ich stecke, weiß ich schon ziemlich genau, nämlich entweder am Schreibtisch oder auf dem Sofa, von wo ich in meiner Google-Cloud mehr oder weniger gelungene Texte verfertige. Ab und zu gibt es dann zur Belohnung eine kleine Stippvisite in die echte oder medial vermittelte Wirklichkeit, um nicht ganz den Realitätsbezug zu verlieren.

Michael Güthlein

»Märchen haben eine dunkle Seite an sich und sind eben nicht nur Feenstaub und Disney-Glitzer!« Klare Worte von Regisseur Tomm Moore auf die Frage, ob der teilweise düstere Look seiner Filme Kinder nicht verstören könne. »Ich will Kinder natürlich nicht erschrecken, aber ich mache nicht nur Glücksbärchi-Gedöns.«

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