Michael Güthlein

»Märchen haben eine dunkle Seite an sich und sind eben nicht nur Feenstaub und Disney-Glitzer!« Klare Worte von Regisseur Tomm Moore auf die Frage, ob der teilweise düstere Look seiner Filme Kinder nicht verstören könne. »Ich will Kinder natürlich nicht erschrecken, aber ich mache nicht nur Glücksbärchi-Gedöns.«

Harald Mühlbeyer

Von weit hinten kommen die Credits auf den Betrachter zu, rollen dann nach oben weg: Ob George Lucas seinen Sternenkriege-Vorspann bei James Whale abgeguckt hat, kann ich nicht beurteilen. Denn ich kenne die bisher bekannte Fassung des Filmes »The Road Back« von 1939 nicht, vielleicht ist da der Vorspann ganz anders gestaltet. Hier jedenfalls wurde als Berlinale Classic die ursprüngliche 1937er-Version in restaurierter Fassung uraufgeführt: Eine Fassung, die bis vor ein paar Jahren als verloren galt.

Rudolf Worschech

Zweimal Vergangenheitsbeschwörung und ein magischer Film aus China: ein Zwischenbericht mit den letzten Filmen der Berlinale – »Genius« von Michael Grandage, »Alone in Berlin« von Vincent Perez und »Crosscurrent« von Yang Chao

»Victoria« mit epd Film-Leserpreis ausgezeichnet

Sebastian Schippers »Victoria« wurde von unseren Lesern zum deutschen Film des Jahres 2015 gewählt und auf der Berlinale mit dem epd Film-Leserpreis ausgezeichnet
Michael Güthlein

Es könnte so einfach sein: Lydia (Karin Franz Körlof) liebt Arvid (Sverrir Gudnason). Arvid liebt Lydia. Aber weil er kein Geld hat, heiratet sie den reichen, älteren Roslin (Sven Nordin) und Arvid die adrette, aber harmlose Dagmar (Liv Mjönes). Beide Paare kriegen eine Tochter: Marianne und Anne Marie. Einige Jahre später begegnen sie sich wieder und beginnen eine Affäre, die Regisseurin Pernilla August (die Sci-Fi-Fans als Shmi Skywalker aus »Star Wars« bekannt sein dürfte) in furchtbar kitischigen Bildern einfängt.

Hail, Caesar!

Mehr Hommage ans alte Hollywood als Satire aufs Studiosystem ist der neue Coen-Film »Hail, Caesar!« in erster Linie eine Nummernrevue mit allerdings sehr hübschem »Re-enactment« ausgestorbener Genres
Harald Mühlbeyer

Walter Henn war verstorben, mit nur 31 Jahren: Er hätte eigentlich Regie führen sollen bei der Hansjügern Pohland-Produktion der Günter Grass-Novelle »Katz und Maus«. Nun übernahm Pohland, ebenfalls 31, auch die Inszenierung. Und Michael Klier, damals 21, filmte eine kleine Reportage über die Vorproduktion: Pohland bei Besprechungen, bei Locationsuche in Polen, am Telefon mit Grass, mit London, mit seiner Frau. Der Produzent Pohland gewähre dem Regisseur Pohland die Freiheit beim Filmen, die sonst nur ein Schriftsteller habe, erklärt Klier.

Silvia Hallensleben

Nachtrag zu Mahmoud Sabbbagh »Barakah yoqabil Barakah« im Forum, den man vielleicht eher im Panorama vermutet hätte. Je mehr Zeit vorbei ist, desto mehr bedauere ich es, so wenig über die Produktionsbedingungen zu wissen. Denn die Pressevorführungen im Forum sind ja leider ganz ohne Pressegespräch und die regulären Vorführungen sind schon alle vorbei, weil dieses Jahr die Premieren im Delphi anderswo oft schon vor den Pressevorführungen stattfinden.

Film des Monats März »Mustang«

Französisches Flair trifft auf türkische Verhältnisse: In ebenso betörenden wie kraftvollen Bildern fängt Denize Gamze Ergüven in ihrem Debütfilm den Geist von Freiheit und Rebellion ein, der in einer Generation junger Frauen nistet, die sich gegen das System der Zwangsehe auflehnen
Christian Hein

Berliner Schnauze, selbstbewusster Gang, provozierende Mimik – Lotte gehört die Stadt. Die junge Krankenschwester treibt, unterstützt von Alkohol und gelegentlichem Drogenkonsum, sorglos durch die Straßen Berlins. Eines Abends begegnet ihr bei einem ambulanten Hilfsdienst für einen befreundeten Kneipier Marcel: ein Stück ihrer Vergangenheit, dem sie sich bis dato entzogen hat. Nachdem sich Lotte schnell wieder von Störfaktor Marcel erholt hat lebt sie ihr Leben weiter als wenn nichts gewesen wäre. Bis sie im Krankenhaus auf ihn und die gemeinsame Tochter stößt.

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