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© Tiberius Film

Die Österreicherin Nina Messinger, die sich als Advokatin einer vegetarisch-veganen Ernährung bereits einen Namen gemacht hat, legt ihren ersten Dokumentarfilm vor, ein vehementes Plädoyer gegen unseren fleischbezogenen Lebensstil

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Man muss ihr folgen wollen. Das ist die Voraussetzung für diesen Film, der bewusst und überzeugend einseitig ist. Denn obwohl Filmemacherin Nina Messinger für ihren Dokumentarfilm gegen Fleischkonsum Ernährungswissenschaftler, Ärzte, Umweltaktivisten und Bauern befragt, gibt es keine Stimme, die sich dafür ausspricht. Kein Orthopäde kommt zu Wort, der vor Mangelerkrankungen der Knochen warnt, kein Kardiologe, der das Herzinfarktrisiko anderen Faktoren als dem Fleischkonsum zuschreibt, und ein Krebsspezialist erst recht nicht. »Hope for All« geht das Risiko ein, dass man sich anderen Erkenntnissen zu- und gänzlich von dem Film abwendet, aber nicht weil er unlogisch, überzogen  oder gar unlauter wäre. Nina Messinger kümmert sich einfach nur darum, was gegen den Fleischkonsum einzuwenden ist. Und da findet sie Menschen, die durch ihre von tierischen Eiweißen freie Diät von Krebs und Kreislauferkrankungen geheilt wurden, findet Bauern, die Tiere nicht mehr als Ware verstehen, und Mitarbeiter eines Schlachthofs, die diese nicht mehr quälen wollen. Sie beschreibt mit drastischen Bildern, wie Tiere leben und vor allem sterben müssen, Bio hin oder her, bevor sie auf unseren Teller kommen. Sie erklärt, wie grausam mit ihnen umgegangen wird, wie viel Wasser nötig ist, um ein Stück Käse oder Fleisch herzustellen und wie viel Pflanzen in die Fütterung von Nutztieren wandern, die kaum ein Zehntel ihrer Lebenserwartung erfüllen dürfen. Tiere sind Menschenfutter, mehr nicht. Und selbst weidende Tiere, die sich von den spärlichen Grasflächen nicht ernähren können und mit Soja und anderen Getreiden, die nicht ihrer Art entsprechen, zugefüttert werden, sind eine Gefahr für Boden, Luft und Atmosphäre.

Nina Messingers Film, dem Jane Goodall als eine Art Schirmherrin vorsteht, ist in jeder Hinsicht erschütternd. Messinger beginnt mit der Frage der Gesundheit des Menschen und endet bei Tieren, die lebend gesotten, mit Bolzenschussgeräten mehrfach traktiert und in nur wenigen Sekunden aufgeschlitzt werden. Der Tod tritt oft erst später ein. Qualvoll, unnötig und vor allem unbeachtet. Niemand geht aus Spaß in einen Schlachthof, zumal wenn er zuvor die glücklichen Kühe auf der Bioweide gesehen hat. Zwischen Mensch und Tier gibt es keinen Vertrag mehr, der das Zusammenleben garantieren würde. Tiere sind Nahrung und das für einen ausgewählten Kreis von Menschen auf der nördlichen Halbkugel. Und der Fleischkonsum nimmt ebenso zu, wie die möglichen Nutzflächen für Ackerbau abnehmen. Der Kollaps, so Messinger, ist in schon erkennbare Nähe gerückt. Da der Mensch von liebgewonnenen Gewohnheiten nicht lassen mag, wird es wohl so weitergehen. Maßvoller Genuss mag weder Mensch noch Tier noch Umwelt schaden. Doch in der Masse, in der tierische Produkte heute hergestellt werden, ist der Nutzen auf den Verdienst beschränkt. Man kann auch mit kranken, schwachen und gequälten Tieren viel Geld verdienen. Wer nach diesem Film weiterhin ungezügelt Fleisch isst, hat kein Herz. Und keinen Verstand.

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