Silvia Hallensleben

Selbe Prozedur wie jedes Jahr: Während am Potsdamer Platz die roten Teppiche ausgerollt werden, sitzt wir Autoren. zu Hause am Schreibtisch und versuchen, vielschichtige, mitreißende, bereichernde, und ja, manchmal auch langweilige und missglückte Filme in viel zu wenige dürre Zeilen der Einführungsüberblicksartikel zu quetschen.

Michael Güthlein

Seit einiger Zeit beschert die Berlinale Sektion Classics dem Publikum restaurierte Meilensteine der Filmgeschichte. Nachdem bereits »Metropolis« und »Die Nibelungen« von Fritz Lang in den vergangenen Jahren erneuert vorgeführt wurden, bekam nun sein Frühwerk »Der müde Tod« von 1921 eine Schönheits-OP spendiert. Als plastische Chirurgen fungierten die Experten der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung in Wiesbaden.

Janna Ji Wonders gewinnt den Berlinale-Förderpreis Perspektive Deutsches Kino

Die Regisseurin ist die Gewinnerin des »Made in Germany – Förderpreis Perspektive« der Perspektive Deutsches Kino, gestiftet von Berlinale Co-Partner Glashütte Original
Harald Mühlbeyer

Nach dem »jungen Törless« ein weiterer Debütfilm des Jahres 1966, westdeutscher Beginn des Neuen Deutschen Films: »Mahlzeiten« von Edgar Reitz erzählt von einer Liebe, die nicht hat sollen sein. Und das auf eine sehr moderne, klare Art und Weise, geschult ebenso an Brecht wie an dokumentarischen Formen der Welterforschung. Schnelle Begegnung, schnelles Verliebtsein, die Hoffnung auf die eine große Romanze des Lebens. Schnelle Schwangerschaft, schnelle Hochzeit.

Harald Mühlbeyer

Der deutsche Kulturattaché verließ den Saal: Er demonstrierte offensiv gegen diesen Debütfilm eines gewissen Herrn Volker Schlöndorff, der bei den Cannes-Festspielen uraufgeführt wurde. Denn Bernhard von Tieschowitz hatte etwas begriffen, wovon der Film selbst gar nicht redet und wovon er doch im Eigentlichen redet: »Die Gefahr lag nahe, durch diesen Film unser aus der Vergangenheit so schwer belastetes und ind er Zwischenzeit so mühsam wieder angehobene Ansehen in der Welt erneut zu kompromittieren«, ließ er danach wissen – Bert Rebhandl schreibt darüber im Retro-Begleitband.

Ulrich Sonnenschein

Ein Motiv, mehr nicht. Aber doch vielsagend und bedeutungsschwer. Drei Filme im heutigen Wettbewerb, »Hedi« von Mohamed Ben Attia, »Midnight Special« von Jeff Nichols und »Boris ohne Béatrice« von Denis Côté schicken ihre männlichen Helden in eine Situation unbestimmter Offenheit.

Gerhard Midding

Mir selbst wäre es wahrscheinlich gar nicht in den Sinn gekommen, nach ihm zu suchen. Aber als die FAZ ihn nicht fand, wurde ich doch neugierig. In der Liste der fünf meistbesuchten Filmen der letzten Woche forschte sie nämlich überraschenderweise vergeblich nach ihm.

Christian Hein

Die Berliner Meteorstraße – ein Mekka für Plane-Spotter. Mehrmals täglich donnern die geflügelten Stahlkolosse über den grauen Himmel von Berlin-Tegel. Regisseurin Aline Fischer nimmt diesen Ort der Rastlosigkeit und des Lärms als Setting für ihren gleichnamigen Film. Dorthin sind Lakhdar und Mohammed vor den Bomben im Libanon geflohen. Dort hat die Familie eine Existenz aufgebaut. Von dort hat man die Eltern der Brüder wieder abgeschoben.

Ulrich Sonnenschein

Der Berlinale-Eröffnungsfilm ist ja meistens ein Versprechen, von dem man weiß, der Wettbewerb wird es nicht halten. Hier brillieren große Stars, oft in leichten Rollen, ohne die Schicksalsschwere einer wirklichen Welt. Hier feiert das Kino sich selbst, man atmet noch mal durch und stürzt sich dann hinein, in das was man so Berlinale nennt. 

Harald Mühlbeyer

Kurz vor Weihnachten wurde Devid Striesow auf den Boulevardseiten diverser Tageszeitungen dahingehend zitiert, er könne mit Gott und Glaube wenig anfangen: Er sei schlicht mit dem Christentum nicht aufgewachsen. Ähnlich ergeht es mir mit DEFA-Filmen. Als westdeutsches Provinzgewächs bin ich schlicht nicht mit dem DDR-Kino aufgewachsen.

Seiten

epd Film RSS abonnieren