DVD-Tipp: »Colorado Saga« (1978-1979)

»Colorado Saga« (Miniserie, 1978-1979). © Pidax

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Menschen am Fluss

Der 1997 verstorbene Romancier James A. Michener war ein Meister der historischen Epen. Anhand fiktiver Charaktere erzählte er generationenübergreifend die Entwicklungsgeschichte ganzer Regionen oder Länder, in Büchern mit Titeln wie »Hawaii«, »Iberia«, »Poland«. In »Colorado Saga« geht er weit in die Menschheitsgeschichte zurück, beginnt mit den Eruptionen, die die Landschaft des US-Bundesstaates Colorado formen sollten.

Mit diesen Bildern eröffnet auch die ambitionierte Verfilmung von 1978, groß aufgezogen mit einer je fast dreistündigen Auftakt- und Finalfolge sowie zehn 90-Minütern, in den Hauptrollen ein Who's who des damaligen US-Fernsehens und Kinoschauspieler wie Donald Pleasance, Clint Walker oder Timothy Dalton, gedreht in passenden Landschaften.

Die Handlung setzt 1756 ein. Der Arapaho-Krieger Lame Beaver verschafft seinem Stamm eine Herde Pferde und genießt fortan großen Respekt. Der Frankokanadier Pasquinel paddelt den Platte River hinauf, in Gegenden, die zuvor kein Weißer betreten hat. Der Fellhändler gewinnt das Vertrauen der Arapaho, auch das der anfangs feindseligen Pawnee, und beginnt, mit ihnen zu handeln. Bei den Pawnee kann Pasquinel die Freilassung des Schotten McKeag bewirken. Sie werden Geschäftspartner, gute Freunde – und Rivalen. Der vorausschauende Lame Beaver gibt Pasquinel seine Tochter Clay Basket zur Frau. Die gehorcht dem Vater, obwohl sie McKeag liebt.

Die Erzählung folgt diesen Menschen von Jugend an bis zum Tod und setzt sich mit den nächsten Generationen fort. Neue Figuren treten hinzu, Siedler, die auf dem Weg nach Oregon hängenbleiben, ein Brite, der in der Prärie eine Rinderzucht aufbauen möchte. Die Tiere müssen auf einem gefahrvollen Weg von Texas heraufgetrieben werden. Stoff für eine ganze Folge. Aus dem von McKeag errichteten Handelsposten wird nach und nach eine Stadt namens Centennial (so der englische Originaltitel der Serie), in der letzten Folge im Jahr 1978 Schauplatz eines heftigen Clinchs zwischen politischen Gegnern.

»Colorado Saga« umfasst mehrere Varianten des Western, Krimi und Melodram. Wie Michener es in seinen Büchern vorgibt, wurde Wert auf historische Genauigkeit gelegt, gerade im Hinblick auf die indigenen Stämme, aber ohne Romantisierung. Schauwerte und schauspielerische Leistungen machen die Serie zu einem Ereignis, es gibt aber noch eine bedeutsamere Qualität: Relevanz. Durch alle Folgen zieht sich eine kritische Haltung. Ungeschönte Bilder zeigen die Massaker an den indigenen Stämmen. Die institutionelle Diskriminierung der mexikanischen Landarbeiter ist ein leider wieder aktuelles Thema. So wie der Naturschutz. Diese Inhalte könnten glatt aus einer Serie des Jahres 2025 stammen. Einige provokante Dialoge wurden von der ARD geschnitten, für die DVD im Original mit Untertiteln aber wieder eingefügt.



Colorado Saga USA 1978–1979. Cr: John Wilder. Da: Robert Conrad, Richard Chamberlain, Barbara Carrera, Chief Dan George, Sally Kellerman, Raymond Burr. Anbieter: Pidax.
VÖ: 5. Juni 2025

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