DVD-Tipp: »Deutschland 09«

Entstanden nach einer Idee von Tom Tykwer, soll »Deutschland 09«, so das Verständnis der Filmemacher, Aussagen über das heutige Deutschland treffen. »13 kurze Filme zur Lage der Nation«, so der Untertitel: da liegt die Latte hoch

Gran Torino

Clint Eastwoods Antirassismus-Dramödie ist über weite Strecken eine humorvolle Läuterungsgeschichte mit einem herrlich grantigen Hauptdarsteller. Doch seine überladene Konstruktion verwandelt den Film in eine unpassend pathetische – und ideologisch fragwürdige – Angelegenheit

Maria am Wasser

Ein junger Mann, auf der Suche nach seiner Kindheit und seinen Eltern, kehrt in ein kleines Dorf in Sachsen zurück: eine Welle von Fremdheit schlägt ihm entgegen. Etwas überambitioniertes und überkonstruiertes Debüt, das zu viel in einen Film zu packen versucht

On the Rumba River

Ein kongolesischer »Buena Vista Social Club«: Der wunderbare Dokumentarfilm von Jacques Sarasin feiert die Musik als Lebenselexier, in einem Land, das keinen Weg aus den Grauen des Bürgerkrieges findet

Nur ein Sommer

Frau sucht Arbeit, Bauer sucht Frau, Flüchtling sucht Aufenthaltsgenehmigung, Freund sucht Zuhause: Tamara Staudt erzählt bittersüß und leider etwas unentschieden von der Liebe in Zeiten der Arbeitsmigration: »Nur ein Sommer«

Muzika

Eine Tragikomödie über einen kleinen Mann und seinen großen Traum, die in der CSSR vor 1989 spielt. Ein skurriles Ensemble um einen Romantiker, der mit seinem Saxofon gegen die Eintönigkeit anspielt, erobert sich trotz staatlicher Sanktionen individuelle Freiheiten. Wirkt wegen stereotyper erotischer Verwicklungen aus heutiger Perspektive anachronistisch

Effi Briest

Die mittlerweile fünfte Verfilmung von Theodor Fontanes »Effi Briest« tritt gegenüber ihren Vorgängern mit einer halbherzigen Modernisierung der Effi-Figur auf, die mit den »Hilfskonstruktionen« Fontanes nichts mehr zu tun haben will, sondern sich für ein selbstbestimmtes Leben (gegen Entsagung und Hinsiechen im Roman) entscheidet. Überzeugen kann diese willkürliche Wandlung nicht, weil ihr das Stützkorsett einer plausiblen Filmerzählung und die notwendige Charaktertiefe der dazugehörigen Filmpartner fehlen

Hilde

Hildegard Knefs Biografie in einem atemlosen Episodenreigen von den frühen Kriegserlebnissen bis zum Ruhm einer selbst erschaffenen Chanson-Ikone. Heike Makatsch singt tapfer, aber ohne rauchiges Timbre. Mit großen Gesten kämpft sie gegen wenig ausgefeilte Dialoge und ein überladenes Drehbuch an, das die wechselvolle Karriere der Knef als plakative Aufstiegs- und Emanzipationsgeschichte nacherzählt

Hinter Kaifeck

Ein aufsehenerregender Mordfall aus dem Jahr 1922, und der Versuch, ihn als aktuellen Mystery-Thriller zu erzählen. Zu viel Vernebelungs-Mystery, zu wenig Thrill. Ein eindrucksvoller Benno Fürmann kann die von Esther Gronenborn mit allerlei visuellen Effekten ausgestattete, aber substanzlose Story in »Hinter Kaifeck« nicht retten

Die Reise zum Mittelpunkt der Erde

Die 3-D-Verfilmung von Jules Vernes Klassiker »Die Reise zum Mittelpunkt der Erde« leidet wie die meisten neueren 3-D-Filme an ihrem Mangel an Orginalität. Regisseur Eric Brevig kommt aus der Spezialeffekt-Ecke, was ihn eigentlich für einen solchen Film prädestinieren würde. Was die 3-D-Animationen angeht, hat Brevig auch alles richtig gemacht. Für alle anderen Spezialeffekte scheint das Geld aber nicht gereicht zu haben – von einem vernünftigen Drehbuch ganz zu schweigen. Und Brendan Fraser bewegt sich wie schon in den »Mummy«-Filmen hölzern vor den digitalen Kulissen. Es sind Filme wie dieser, die die großspurigen Verlockungen des digitalen Kinos wie ein schales Versprechen erscheinen lassen

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