Der wundersame Katzenfisch

Glück und Schmerz, Geborgenheit und Verlorenheit in einer Ersatzfamilie, in der die alleinerziehende Mutter von vier Kindern an Aids stirbt: In ihrem Spielfilmdebüt lotet die mexikanische Regisseurin einen erweiterten Familienbegriff aus, den sie als junge Frau am eigenen Leib erfahren hat

Viel Lärm um nichts

»Avengers«-Regisseur Joss Whedon hat Shakespeares Komödie in scharfen Anzügen und flatternden Kleidchen inszeniert, mit Schauspielern aus seinen Serien und Filmen. Das ergibt keine ganz neue Lesart, prickelt aber schön, ist ein bisschen genderbending und sieht gut aus
Gerhard Midding

Von Berufs wegen gerät ein Filmkritiker selten in Verlegenheit, sich Gedanken über die Kleiderordnung zu machen. Bei feierlichen Premieren empfiehlt es sich natürlich nicht, in Räuberzivil zu erscheinen. Aber ansonsten senkt sich das Dunkel gnädig über jedwede Modeverirrung im Kinosaal. An diesem Abend bereitete mir die Frage nach der angemessenen Garderobe jedoch Kopfzerbrechen. Zu fein herausgeputzt wollte ich zu dem Anlass nicht erscheinen, ein allzu legeres Auftreten erschien mir aber ebenso riskant.

Preis für „14“

Die Tagebücher von 14 Menschen, die den Ersten Weltkrieg miterlebt hatten, waren Vorlage für die von arte und ARD ausgestrahlten Dokudrama-Serie. Nun erhielt sie den Sonderpreis der Jury des Robert Geisendörfer Preises

Sanfte Power

Die afroamerikanische Schauspielerin Ruby Dee ist tot. Sie galt als einer der wichtigsten ihrer Gemeinde und Generation

Götz Spielmann Kurz angefragt, schnell beantwortet

Götz Spielmann, Jahrgang 1961, hat sich mit Die Fremde, Antares und Revanche als einer der wichtigsten österreichischen Regisseure etabliert. Am 12. Juni startet bei uns Oktober November
Gerhard Midding

Für deutsche Intellektuelle und Filmemacher einer bestimmten Generation ist er nach wie vor eine Galionsfigur. Ihnen erschien er als Vordenker, dem sie bereitwillig folgten und heute noch unbeirrt die Treue halten; schon aus Gewohnheit und Mangel an Alternativen (oder doch eher Neugierde?). Derlei inbrünstige Verehrung ist keine exklusiv deutsche Verirrung. Das Vergnügen, mit dem ich Richard Brodys Blog „The Front Row“ im „New Yorker“ lese, wird mir regelmäßig vergällt durch dessen Manie, in mindestens jedem zweiten Eintrag zwanghaft seinen Säulenheiligen ins Spiel zu bringen.

Gerhard Midding

Die Fußballbegeisterung vieler Kollegen ist mir ein Rätsel. Es harrt seit Jahrzehnten seiner Klärung. Diese zweifache Leidenschaft scheint mir ein vorrangig deutsches Phänomen zu sein; von französischen Filmkritikern ist mir jedenfalls nicht bekannt, dass sie davon infiziert wären (für Briten, Italiener, Spanier, Portugiesen, Ungarn und Brasilianer kann ich mangels einschlägigen Austauschs nicht bürgen). in hiesigen Filmkritikerkreisen treibt die Fussballbegeisterung jedenfalls interessante Blüten.

DVD-Tipp: »Blutgletscher«

Anfang Febru­­ar mit wenigen Kopien kurz in den deutschen Kinos gelaufen, erweist sich der österreichische Horrorfilm »Blutgletscher« trotz des kinotauglichen Cinemascope­formats auch als Homevideo-Veröffentlichung auf dem Bildschirm als veritables Genrekino. Damit scheinen sich die Österreicher sowieso leichter zu tun, siehe »Das finstere Tal«
Gerhard Midding

Ist es unfair, dass wir Amokläufe nach ihren Schauplätzen benennen? Das Gedächtnis der Öffentlichkeit assoziiert sie fortan unweigerlich; die Bluttat bleibt ein nicht zu tilgender Schandfleck in der Stadtgeschichte. Allerdings haben auch die Alternativen beträchtliche Nachteile. Amokläufe nach den Tätern zu nennen, würde nur nachträglich deren Geltungssucht schmeicheln. Und die zu beklagenden Opfer sind meist zu zahlreich.

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