Filmkritiken
Woche vom 25.01.2023
Die schönen Bilder und elegante Inszenierung könnten täuschen: Wie Lukas Dhont die innige Freundschaft zweier 13-jähriger erzählt, ist in seiner herzergreifenden Sensibilität auf Augenhöhe schon wieder radikal.
Davy Chou schickt seine Heldin, ein in Frankreich aufgewachsenes Adoptivkind aus Südkorea, auf die Suche nach der eigenen Identität im Spannungsfeld von Kultur und Charakter.
Die junge burmesische Regisseurin Snow Hnin Ei Hlaing erzählt atmosphärisch stark und sachlich manchmal unscharf vom Dorfleben um zwei Frauen in der vom Krieg umzingelten Rakhine-Provinz Myanmars.
Die drei Jungdetektive, die sich »Die drei ???« nennen, brechen aus ihrem kalifornischen Heimatort nach Rumänien auf, um am Set eines Vampirfilms ein Praktikum zu machen. Sollte es in dem Schloss, das als Drehort dient, tatsächlich spuken? Die Drei lösen einmal mehr einen Kriminalfall – mehr analog als digital, was die älter gewordenen Fans der Serie erfreuen dürfte.
Langzeit-Dokumentation über einen Jugendlichen in den Brennpunkten von Berlin Marzahn-Hellersdorf, die von den Schwierigkeiten des Heranwachsens rund um die Allee der Kosmonauten erzählt.
Mit seiner traumartigen Verschränkung von Phantasie und Realität gelingt Kirill Serebrennikov ein atemberaubendes Sittenbild einer postsozialistischen Agonie.
Vielschichtiges und feinfühliges Familiendrama um einen Vater, der seinen depressiven Sohn retten will und schmerzlich scheitert – mit einem großartigen Cast u.a. mit Hugh Jackman und Laura Dern.
Sharaf wird, zur Falschaussage genötigt, wegen Mordes ins Gefängnis gesteckt. Das Gefängnis, in dem Samir Nasrs Film fast ausschließlich spielt, gerät zum Spiegelbild von arabischen Gesellschaften, die unter Diktaturen und Armut leiden. Ein politisch wichtiger Film mit einigen erinnerungswürdigen Vignetten, der an seiner zerstückelten Inszenierung und schemenhaften Figuren leidet.
Der Lynchmord an dem 14-jährigen Emmett Till 1955 wurde zu einem einschneidenden Ereignis für die amerikanische Bürger-rechtsbewegung. Regisseurin Chinonye Chukwu erweist ihm mit einer emotional eindrucksvollen Inszenierung und vor allem einer Ausnahmeleistung ihrer Hauptdarstellerin Danielle Deadwyler angemessen Respekt.