Patrick Heidmann

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Filmkritiken von Patrick Heidmann

Die Frage ist inzwischen weniger, welcher 80er-Kinohit noch zurückkehrt, sondern eher, welcher bereits zum wiederholten Male wiederbelebt wird. »Karate Kid: Legends« vereint Elemente und Personal aus gleich mehreren Abschnitten der Franchise-Geschichte und mit Ralph Macchio und Jackie Chan ein Mentoren-Doppelpack.
Spielerische Fingerübung nach dem Riesenprojekt »Captain Marvel«: Anna Boden und Ryan Fleck reihen vier unterschiedliche Geschichten aneinander, die erst zum Finale miteinander verknüpft werden und insgesamt eine durchaus blutige Mischung aus Action und Komödie ergeben. Das macht durch ein prominentes Ensemble und vielen 80er-Jahre-Referenzen durchaus Spaß.
Das neue Werk von Scott McGehee und David Siegel ist ein stark gespielter, bittersüßer Film über Trauer, Freundschaft und mehr.
In seinem ersten komplett selbst geschriebenen Film seit seinem Debüt »Fruitvale Station« erzählt Ryan Coogler von einem Zwillingspaar (Michael B. Jordan), das im Mississippi der 1930er Jahre einen Nachtclub für die Schwarze Community eröffnet. Was als Historiendrama über die Segregation und nicht zuletzt Verneigung vor der Wirkungsmacht des Blues und den Traditionen der afroamerikanischen Kultur beginnt, wird schließlich zu einer wilden Mischung aus Vampir-Horror und blutiger Action. So unerwartet, wild und kraftvoll, aber auch in Kameraarbeit, Soundtrack oder Schauspiel exzellent umgesetzt ist Mainstream-Unterhaltung lange nicht gewesen.
Das hochkarätige Ensemble verhilft dem neuen Film von Dito Montiel zu einigen amüsanten Szenen. Doch insgesamt wirkt seine Mischung aus Brutalität, Humor und vorgeblicher Coolness einigermaßen gestrig.
Barry Levinsons Mafia-Geschichte ist ent­täuschend öde, woran auch Robert De Niro in einer Doppelrolle nichts ändern kann.
Renée Zellweger schlüpft erneut in ihre Paraderolle – und hat dabei genau wie der Film ein wenig Anlaufschwierigkeiten, findet dann aber, mit Peinlichkeiten und sehr charmanten Momenten seinen Groove.
So wie sich der titelgebende Protagonist in seinen eigenen Intrigen verheddert, gerät der Film selbst zwischen Krimi, Historiendrama, moralisierender Tragödie und schwarzer Komödie ins Straucheln. Doch das prominent besetzte Ensemble rund um den mit fieser Wonne aufspielenden Ian McKellen unterhält trotzdem recht gut.
Biopic meets Dokumentarfilm meets Animation. Um aus dem Leben und vor allem der Karriere von Hit-Produzent, Musiker und Sänger Pharrell Williams zu erzählen, wählt Oscar-Gewinner Morgan Neville einen interessanten Ansatz. Doch so schwungvoll und bunt er dem immergleichen Talking Heads-Einerlei entgeht und so interessant die Biografie seines Protagonisten ist, bleibt hier am Ende doch der Eindruck, dass »Piece by Piece« weder visuell noch inhaltlich alle gebotenen Möglichkeiten bis ins letzte ausreizt und gerne etwas tiefer hätte schürfen dürfen.
Clint Eastwood macht aus dem Stoff um einen schuldigen Juror einen Film, der eher altmodisch daherkommt, aber interessante Fragen zu Schuld, Gewissen und US-Justizsystem aufwirft und von seinem hochkarätigen Ensemble profitiert.

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Tipp
Der britische Thriller »MobLand« stellt eine Londoner Mafiafamilie ins Zentrum, aber in Wahrheit duellieren sich hier die Schauspielstars Pierce Brosnan, Helen Mirren und Tom Hardy.
Tipp
In »Überkompensation« stolpert der überangepasste Collegestudent Benny durch die Turbulenzen des Campuslebens und natürlich immer wieder über die eigenen verdrängten Gefühle.
Meldung
Mit der Serie »Mad Men« gelang ihm 2007 der große Durchbruch. Sieben Staffeln lang spielte Hamm den Werbe- und Lebemann Don Draper, wofür er mit dem Emmy und dem Golden Globe ausgezeichnet wurde. Nach Nebenrollen in Filmen wie »The Town«, »Baby Driver« oder »Top Gun: Maverick« konzentriert sich der 54-Jährige zuletzt wieder mehr auf Serien und trat in »The Morning Show«, »Fargo« und »Landman« als Charakterdarsteller auf. In »Your Friends and Neighbors« spielt er einen Hedgefondsmanager, der beginnt, seine Nachbarn auszurauben.
Tipp
Aus der Vorbildfunktion der legendären »Golden Girls« macht die neue Sitcom »Mid-Century Modern« kein Geheimnis. An sie heranzukommen, hat diese erste Staffel trotz starker Besetzung noch etwas Mühe.
Tipp
Scheitern auf hohem Niveau: In »Your Friends and Neighbors« spielt Jon Hamm zum ersten Mal seit »Mad Men« wieder eine Serienhauptrolle.
Thema
Bodenhaftung und kluger Witz zeichnen Himesh Patel aus. Als Schauspieler mit südasiatischer Herkunft hatte er es allerdings nicht immer leicht in der Filmbranche.
Tipp
Seth Rogen hat mit »The Studio« zusammen mit Evan Goldberg für AppleTV+ eine Serie kreiert, die sich einmal mehr satirisch mit Hollywood auseinandersetzt. Er konnte dafür derart viele Stars zu Cameos überreden, dass die Serie zum selbstironischen Gagfeuerwerk wird.
Tipp
Nach seinem erfolgreichen »Summer of Soul« macht sich Questlove an die nächste Musikdoku: In »Sly Lives! (aka The Burden of Black Genius)« geht es um mehr als nur den Musiker Sly Stone.
Thema
Die Karriere von Colman Domingo hat noch einmal Fahrt aufgenommen: mit großen wie ambitionierten Produktionen, die seine vielseitigen Talente zur Geltung bringen.
Tipp
Mit »Apple Cider Vinegar« adaptiert Netflix eine weitere seinerzeit für Schlagzeilen sorgende Geschichte einer Scammerin: Die Australierin Belle Gibson hatte jahrelang behauptet, ihren Gehirntumor selbst geheilt zu haben.