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Gerhard Midding

Auf Anhieb käme man nicht auf die Idee, dass es sich hier um den selben Film handelt. Denn wie kann es sein, dass die Selbstkontrolle der Filmwirtschaft ihn in einem Land für Zuschauer ab sechs Jahren freigibt, in einem anderen aber erst ab 17 Jahren?

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In »Die Stunde der Patrioten«, der zweiten Verfilmung eines Romans von Tom Clancy, gibt es eine Szene, die einen nachhaltigen Schock bei mir hinterlassen hat. Vielleicht sollte ich kurz die Geschichte in Erinnerung rufen. Clancys Held, der ehemalige Marineoffizier Jack Ryan (damals noch gespielt von Harrison Ford), vereitelt während eines Ferienaufenthalts in London das Attentat auf einen entlegenen Verwandten der Königsfamilie und tötet dabei einen IRA-Terroristen, dessen Bruder ihm und seiner Familie daraufhin Rache schwört.

Gerhard Midding

Morgen, am 30. März, feiert Warren Beatty seinen 80. Geburtstag. Ich kann mich noch gut erinnern, wie er halb so alt wurde. Da galt er noch als unermüdlicher Verführer, als der Peter Pan der Klatschspalten und Studiohierarchien des auslaufenden New Hollywood. Die Filmmetropole war noch ein ganz anderer Ort: ein Klub, in dessen Zentrum er immer stand, obwohl er schon damals die Kunst des heroischen Zögerns beherrschte.

Gerhard Midding

Terrence Malicks neuer Film »Song to Song« feierte vor zwei Wochen seine Premiere auf dem South by Southwest-Festival in Austin, wo der notorisch scheue Regisseur überraschenderweise sogar in der Öffentlichkeit auftrat. Das Werk, das Ende Mai in Deutschland starten soll, ist in der Musik-Szene der texanischen Hauptstadt angesiedelt. Allerdings war die Premiere keineswegs ein Heimspiel: Wiederum hat ein Malick-Film die Kritik mächtig gespalten. Selten schlug das Pendel jedoch so heftig aus wie diesmal.

Gerhard Midding

Man hätte schon gern gewusst, wer die anderen vier Namen auf der Liste waren. Wir werden es wahrscheinlich nie erfahren, und das ist bestimmt auch gut so. Das „Was wäre wenn“ ist zwar ein reizvolles Gedankenspiel, aber Filmgeschichte lässt sich damit nicht schreiben. Die getroffene Entscheidung war jedenfalls klug und keiner der Beteiligten hat sie je bereut.

Gerhard Midding

Seit dem Februar letzten Jahres stellt sich mir häufiger die Frage, ob man mit dem 21. Jahrhundert konkurrieren kann. Seit ein paar Tagen, als ich die Kritiken zum hiesigen Kinostart von »Mit siebzehn« las, scheint es mir, als sei dieses Unterfangen nicht ganz aussichtslos.

Gerhard Midding

Gestern schrieb ich über einen Nachruf, der voller Boshaftigkeit steckte. Diese Gefahr besteht heute nicht. Ich habe nie gehört, dass irgendwer je etwas Schlechtes sagen konnte über den Mann, über den ich nun schreiben will. Uns verband, wie er es ausdrücken würde, eine "goldene Freundschaft". Dem Rechnung zu tragen, ist schwierig. Er bedeutete mir so viel. Das ist mittlerweile die vierte Fassung dieses Textes. Er  hätte Verständnis dafür gehabt, er gab sich beim Schreiben auch nicht leicht zufrieden.

Gerhard Midding

Ich kann mich nicht erinnern, je einen infameren Nachruf gehört oder gelesen zu haben. Das war eine erschütternde und für meinen späteren Berufsweg folgenschwere Erfahrung. Seither bin ich jedenfalls davon überzeugt, dass für Boshaftigkeit in dieser journalistischen Disziplin kein Platz ist.

Gerhard Midding

Puristen, die diese Gattung als maßlos, überreizt und schematisch beargwöhnen, dürfen sich in diesem Monat eines Besseren belehren lassen. Das Melodram in seiner mexikanischen Spielart gibt zwar dem Genre, was des Genres ist. Es reibt sich heftig an den vertrauten Motiven, dem Skandal der Liebe und den Vorurteilen der Gesellschaft. Aber zugleich ist es porös, lässt Raum für Subversion und Bizarrerien. Es reißt Mauern ein.

Gerhard Midding

Ich hätte allen Grund gehabt, Richard Schickel böse zu sein. Er war schuld daran, dass Blake Edwards nie mit mir sprechen wollte. In den späten 90ern bereitete ich für den WDR eine Dokumentation über den Standfotografen Bob Willoughby vor, der spektakuläre Aufnahmen bei den Dreharbeiten zu »Das große Rennen um die Welt« gemacht hatte. Sie spiegeln die Atmosphäre auf dem Set so eindrucksvoll wider und sind so aussagekräftig, dass ich fest damit rechnete, den Regisseur als Interviewpartner gewinnen zu können.