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Gerhard Midding

Puristen, die diese Gattung als maßlos, überreizt und schematisch beargwöhnen, dürfen sich in diesem Monat eines Besseren belehren lassen. Das Melodram in seiner mexikanischen Spielart gibt zwar dem Genre, was des Genres ist. Es reibt sich heftig an den vertrauten Motiven, dem Skandal der Liebe und den Vorurteilen der Gesellschaft. Aber zugleich ist es porös, lässt Raum für Subversion und Bizarrerien. Es reißt Mauern ein.

Gerhard Midding

Ich hätte allen Grund gehabt, Richard Schickel böse zu sein. Er war schuld daran, dass Blake Edwards nie mit mir sprechen wollte. In den späten 90ern bereitete ich für den WDR eine Dokumentation über den Standfotografen Bob Willoughby vor, der spektakuläre Aufnahmen bei den Dreharbeiten zu »Das große Rennen um die Welt« gemacht hatte. Sie spiegeln die Atmosphäre auf dem Set so eindrucksvoll wider und sind so aussagekräftig, dass ich fest damit rechnete, den Regisseur als Interviewpartner gewinnen zu können.

Gerhard Midding

Ich fand es wunderbar, als er in den späten 1980ern wieder vor die Kamera zurückkehrte. So konnte er wieder ein Leinwandstar der Gegenwart werden und musste nicht mehr nur ein Schauspieler sein, dessen alte Erfolge man im Fernsehen sah. Seine letzte Kinorolle lag damals elf Jahre zurück, seine letzte denkwürdige Rolle noch ein paar Jahre länger.

Gerhard Midding

Zunächst war ich gar nicht glücklich darüber, in welche Zone des Berlinale-Palasts mich das Kartenbüro diesmal schickte. Rechts unten im Parkett, in den ersten Reihen, wo man nur einen schrägen Blick auf die Leinwand erhaschen kann. Aber dann stellte sich heraus, dass ich den besten Platz im Saal hatte. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendjemand in dieser Vorstellung eine interessantere Sitznachbarin hatte als ich.

Gerhard Midding

Kostümbildner klagen oft darüber, dass sie Anerkennung und Preise hauptsächlich für Historienfilme erhalten. Die Vertreter dieses Berufsstandes wissen, dass jeder Spielfilm ein Kostümfilm ist. Sie müssen allerdings auch damit leben, dass die Wahrnehmung ihrer Kunst besonders anfällig ist für Sichtverengungen und Trugschlüsse.

Gerhard Midding

Die heute beginnende Berlinale wurde von ihrem Leiter vor einigen Tagen unter ein bemerkenswertes Motto gestellt. Dieter Kosslick ist zwar nie darum verlegen, eine griffige Formel für den jeweiligen Jahrgang zu finden, die allseits erhebende Wirkung erzielt. Die diesjährige jedoch hat es wirklich in sich und sollte nicht nur die Zyniker unter uns aufhorchen lassen: Mut.

Gerhard Midding

Für die »Atlanta Falcons« und die »New England Patriots« steht heute Abend eine Menge auf dem Spiel. Der für seine überragenden Pässe berühmte Quarterback Matt Ryan will die Falken zum krönenden Abschluss einer präzedenzlos erfolgreichen Saison führen. Eric Brady, sein Widersacher aus Neuengland, wird im Gegenzug alles daran setzen, einen persönlichen Rekord aufzustellen: Im NRG Stadium in Houston könnte er seinen fünften Sieg mit den Patrioten erringen.

Gerhard Midding

Es sind nicht immer die glücklichen Begegnungen, die später am stärksten im Gedächtnis bleiben. Manchmal sortiert die Erinnerung das Gelungene mitleidslos aus und beißt sich fest an den Treffen, bei denen die Chemie nicht stimmte, die voller Misstöne steckten und bei denen man die falschen Fragen stellte.

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Nun, in den Tagen vor der Amtseinführung des neugewählten US-Präsidenten, muss ich häufig an einen Film sehen, den ich im letzten Jahr gleich zweimal sah: »Truth« (Der Moment der Wahrheit) von James Vanderbilt, der als Drehbuchautor interessante Anfänge (»Basic«, »Zodiac«), seither aber eine ziemlich gemischte Bilanz vorzuweisen hat.

Gerhard Midding

Die Filmgeschichte ist nicht unbedingt arm an Szenen, die in Innen- oder Hinterhöfen spielen. Im Kino der Weimarer Republik sind sie ein häufiger Schauplatz, ebenso im Neorealismus und der italienischen Komödie, die an ihn anschloss. Aber gemessen an Reiz und Potenzial dieses Lebensraums sind es doch erstaunlich wenige. Als Ort nachbarschaftlicher Begegnung besitzt er im Treppenhaus allerdings einen starken Konkurrenten.